Der langweiligste Urlaub aller Zeiten? Von wegen!
Vier Wochen Segeltörn im Mittelmeer mit seinen Eltern: Oscar hat schon am dritten Tag keine Lust mehr. Doch dann fischen sie zwei vollkommen erschöpfte Kinder in einem Rettungsring aus dem Wasser. Es sind Nala und ihr kleiner Bruder Moh, die von einem Flüchtlingsboot gefallen sind. Nun beginnt eine Odyssee von Land zu Land: Nirgends dürfen die Kinder von Bord. Und je länger die Reise dauert, desto mehr freunden sie sich mit Oscar an. Schließlich kann er sich gar nicht mehr vorstellen, die beiden einfach in irgendeinem Flüchtlingslager zurückzulassen, wie von seinen Eltern geplant ...
Wenn aus Fremden Freunde werden
Seit vielen Jahren erreichen uns Bilder und Nachrichten von dem unvorstellbaren Elend der Geflüchteten im Mittelmeer. Es ist gar nicht so leicht, Kindern zu vermitteln, was diese Menschen durchstehen müssen und warum ihnen dennoch oft nicht geholfen wird. Dieses Buch hilft dabei, indem es den Flüchtenden ein Gesicht und eine Stimme gibt, ihr Leid (be)greifbar macht und konsequent aus einer kindlichen Perspektive erzählt ist.
Trotz des ernsten Hintergrunds ist "Calypsos Irrfahrt" aber auch zu Herzen gehende Freundschaftsgeschichte und turbulentes Abenteuer. Ein in vielerlei Hinsicht wertvolles Buch, das sich durch seine Mischung aus Unterhaltung und thematischer Aktualität auch als Schullektüre empfiehlt - ausgezeichnet mit dem Hamburger Literaturpreis und dem Friedrich-Glauser-Preis!
Vier Wochen Segeltörn im Mittelmeer mit seinen Eltern: Oscar hat schon am dritten Tag keine Lust mehr. Doch dann fischen sie zwei vollkommen erschöpfte Kinder in einem Rettungsring aus dem Wasser. Es sind Nala und ihr kleiner Bruder Moh, die von einem Flüchtlingsboot gefallen sind. Nun beginnt eine Odyssee von Land zu Land: Nirgends dürfen die Kinder von Bord. Und je länger die Reise dauert, desto mehr freunden sie sich mit Oscar an. Schließlich kann er sich gar nicht mehr vorstellen, die beiden einfach in irgendeinem Flüchtlingslager zurückzulassen, wie von seinen Eltern geplant ...
Wenn aus Fremden Freunde werden
Seit vielen Jahren erreichen uns Bilder und Nachrichten von dem unvorstellbaren Elend der Geflüchteten im Mittelmeer. Es ist gar nicht so leicht, Kindern zu vermitteln, was diese Menschen durchstehen müssen und warum ihnen dennoch oft nicht geholfen wird. Dieses Buch hilft dabei, indem es den Flüchtenden ein Gesicht und eine Stimme gibt, ihr Leid (be)greifbar macht und konsequent aus einer kindlichen Perspektive erzählt ist.
Trotz des ernsten Hintergrunds ist "Calypsos Irrfahrt" aber auch zu Herzen gehende Freundschaftsgeschichte und turbulentes Abenteuer. Ein in vielerlei Hinsicht wertvolles Buch, das sich durch seine Mischung aus Unterhaltung und thematischer Aktualität auch als Schullektüre empfiehlt - ausgezeichnet mit dem Hamburger Literaturpreis und dem Friedrich-Glauser-Preis!
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Regina Riepe empfiehlt Cornelia Franz' Kinderbuch, in dem eine Familie im Urlaub auf dem Mittelmeer zwei Flüchtlingskinder findet und unterzubringen versucht. Der Rezensentin gefällt, wie "einfühlsam" Franz sowohl auf die Verschiedenheit der sich anfreundenden Kinder als auch auf den Zwiespalt der Eltern eingehe. Dass am Ende nicht die bittere Realität, sondern Solidarität siegt und die Familie die beiden Kinder selbst aufnimmt, hält sie in einem Kinderbuch für angemessen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.04.2021Ein Rettungsring
im Mittelmeer
Odyssee zweier Flüchtlingskinder
„Das ist der langweiligste Urlaub aller Zeiten!“ Oscar hat schon nach ein paar Tagen die Nase voll. Wäre er doch lieber mit seinen Freunden ins Fußballcamp gefahren, statt mit den Eltern vier Wochen lang auf einem Segelschiff durchs Mittelmeer zu kreuzen. Doch dann ändert sich alles von einem Moment auf den anderen. Mit an Bord ist ihr Hund Lucy,als der plötzlich aufgeregt bellt, entdecken sie mitten im Meer einen Rettungsring, an den sich zwei Kinder klammern. Ein Mädchen in Oscars Alter und ein kleiner Junge, sie sind kurz vor dem Ertrinken. In einer dramatischen Rettungsaktion holen sie die beiden an Bord. Was nun? Ohne nachzudenken helfen ihnen Oscars Eltern und steuern den nächsten Hafen an. Offensichtlich haben sie Flüchtlingskinder gerettet, Nala und ihren kleinen Bruder Moh. Es wird schon jemanden geben, der sich im nächsten Hafen um sie kümmert. Und dann kann der Urlaub ja weitergehen.
Eine Illusion. Niemand fühlt sich für die geretteten Kinder zuständig. Mal freundlich, mal mit der Androhung von Polizei wird die Familie von Kreta aufs griechische Festland, von Apulien nach Sizilien weitergeschickt. „Wir haben schon genug Flüchtlinge hier“, heißt es überall. Während sich Oscars Eltern aufrichtig bemühen, eine Lösung zu finden, freunden sich die Kinder an. Die Geschwister kommen aus dem Kongo, ihr Vater ist auf der Flucht gestorben. Nala kann sich Tag für Tag besser verständlich machen. Moh dagegen ist schweigsam, widerborstig, kann sich nicht einfinden. Nach ein paar Tagen kann sich Oscar nicht mehr vorstellen, die beiden irgendwo in einem Flüchtlingslager abzusetzen. Aber mitnehmen geht doch auch nicht – oder doch? Dramatische Zeiten stehen bevor. Nala und Moh verschwinden, mitten in Palermo. Oscar und seine Eltern suchen sie verzweifelt. Oscar kämpft sich bis zum Bürgermeister vor, um Hilfe zu finden. Sie können doch nicht einfach wegfahren, ohne zu wissen, was passiert ist, ohne die beiden in Sicherheit zu wissen! Und das ist nicht das letzte Abenteuer, das Oscar, Nala und Moh auf dieser Odyssee erleben. Einfühlsam erzählt die Autorin die Geschichte aus der Sicht der drei so unterschiedlichen Kinder und macht auch den Zwiespalt der Eltern deutlich. Kann es überhaupt eine Lösung geben?
Erwachsene sehen bei dieser Problematik vielleicht das Lager Moria vor sich, denken an Menschenhandel oder ertrunkene Kinder am Strand des Mittelmeeres. Das ist die entsetzliche Realität in Europa. Doch muss ein Kinderbuch so enden? Junge Leser haben das Recht auf eine optimistische Lösung, in der Menschlichkeit und Solidarität siegen, die ihnen auch Mut für die Zukunft macht, anders zu handeln als die Erwachsenen. Sie würden wie Oscar alles tun, damit Nala und Moh ein sicheres Leben haben.
Im Buch wagt die Familie eine illegale Aktion und nimmt die beiden Flüchtlingskinder mit zu sich nach Hamburg. Am Ende wird alles gut – und das ist in einem Kinderbuch vollkommen in Ordnung. (ab 10 Jahre)
REGINA RIEPE
Cornelia Franz: Calypsos Irrfahrt. Carlsen Verlag, Hamburg 2021. 144 Seiten, 12 Euro. (ausgezeichnet mit dem Hamburger Literaturpreis)
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
im Mittelmeer
Odyssee zweier Flüchtlingskinder
„Das ist der langweiligste Urlaub aller Zeiten!“ Oscar hat schon nach ein paar Tagen die Nase voll. Wäre er doch lieber mit seinen Freunden ins Fußballcamp gefahren, statt mit den Eltern vier Wochen lang auf einem Segelschiff durchs Mittelmeer zu kreuzen. Doch dann ändert sich alles von einem Moment auf den anderen. Mit an Bord ist ihr Hund Lucy,als der plötzlich aufgeregt bellt, entdecken sie mitten im Meer einen Rettungsring, an den sich zwei Kinder klammern. Ein Mädchen in Oscars Alter und ein kleiner Junge, sie sind kurz vor dem Ertrinken. In einer dramatischen Rettungsaktion holen sie die beiden an Bord. Was nun? Ohne nachzudenken helfen ihnen Oscars Eltern und steuern den nächsten Hafen an. Offensichtlich haben sie Flüchtlingskinder gerettet, Nala und ihren kleinen Bruder Moh. Es wird schon jemanden geben, der sich im nächsten Hafen um sie kümmert. Und dann kann der Urlaub ja weitergehen.
Eine Illusion. Niemand fühlt sich für die geretteten Kinder zuständig. Mal freundlich, mal mit der Androhung von Polizei wird die Familie von Kreta aufs griechische Festland, von Apulien nach Sizilien weitergeschickt. „Wir haben schon genug Flüchtlinge hier“, heißt es überall. Während sich Oscars Eltern aufrichtig bemühen, eine Lösung zu finden, freunden sich die Kinder an. Die Geschwister kommen aus dem Kongo, ihr Vater ist auf der Flucht gestorben. Nala kann sich Tag für Tag besser verständlich machen. Moh dagegen ist schweigsam, widerborstig, kann sich nicht einfinden. Nach ein paar Tagen kann sich Oscar nicht mehr vorstellen, die beiden irgendwo in einem Flüchtlingslager abzusetzen. Aber mitnehmen geht doch auch nicht – oder doch? Dramatische Zeiten stehen bevor. Nala und Moh verschwinden, mitten in Palermo. Oscar und seine Eltern suchen sie verzweifelt. Oscar kämpft sich bis zum Bürgermeister vor, um Hilfe zu finden. Sie können doch nicht einfach wegfahren, ohne zu wissen, was passiert ist, ohne die beiden in Sicherheit zu wissen! Und das ist nicht das letzte Abenteuer, das Oscar, Nala und Moh auf dieser Odyssee erleben. Einfühlsam erzählt die Autorin die Geschichte aus der Sicht der drei so unterschiedlichen Kinder und macht auch den Zwiespalt der Eltern deutlich. Kann es überhaupt eine Lösung geben?
Erwachsene sehen bei dieser Problematik vielleicht das Lager Moria vor sich, denken an Menschenhandel oder ertrunkene Kinder am Strand des Mittelmeeres. Das ist die entsetzliche Realität in Europa. Doch muss ein Kinderbuch so enden? Junge Leser haben das Recht auf eine optimistische Lösung, in der Menschlichkeit und Solidarität siegen, die ihnen auch Mut für die Zukunft macht, anders zu handeln als die Erwachsenen. Sie würden wie Oscar alles tun, damit Nala und Moh ein sicheres Leben haben.
Im Buch wagt die Familie eine illegale Aktion und nimmt die beiden Flüchtlingskinder mit zu sich nach Hamburg. Am Ende wird alles gut – und das ist in einem Kinderbuch vollkommen in Ordnung. (ab 10 Jahre)
REGINA RIEPE
Cornelia Franz: Calypsos Irrfahrt. Carlsen Verlag, Hamburg 2021. 144 Seiten, 12 Euro. (ausgezeichnet mit dem Hamburger Literaturpreis)
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"Berührende Geschichte über ein Drama, das sich Tag für Tag im Mittelmeer abspielt." BANGERANG 20230828