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Spekulation ist kein Kind der Gegenwart. Camillo Castiglioni wurde in der Inflation der 1920er Jahre zu einem der reichsten Männer Europas. Ehrgeizig, genial und skrupellos, ein "Haifisch" der Finanzwelt mit der Überzeugung, dass alles zu kaufen war: Industrie, Banken, Politik, Presse, Justiz, Kunst, Frauen, alles nur eine Frage des Preises. Er baute die Flugzeug- und Autoindustrie während des Krieges auf, beherrschte eine Bank, spielte in der Eisen- und Stahlindustrie eine wesentliche Rolle, arbeitete mit Ferdinand Porsche zusammen und wurde Eigentümer von BMW. Doch der Spekulant ist ein…mehr

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Produktbeschreibung
Spekulation ist kein Kind der Gegenwart. Camillo Castiglioni wurde in der Inflation der 1920er Jahre zu einem der reichsten Männer Europas. Ehrgeizig, genial und skrupellos, ein "Haifisch" der Finanzwelt mit der Überzeugung, dass alles zu kaufen war: Industrie, Banken, Politik, Presse, Justiz, Kunst, Frauen, alles nur eine Frage des Preises. Er baute die Flugzeug- und Autoindustrie während des Krieges auf, beherrschte eine Bank, spielte in der Eisen- und Stahlindustrie eine wesentliche Rolle, arbeitete mit Ferdinand Porsche zusammen und wurde Eigentümer von BMW. Doch der Spekulant ist ein Spieler! Sein Einsatz wurde immer höher, bis er finanziell zusammenbrach. Der Sohn eines Rabbiners, bewundert wie gehasst, war eine schillernde Persönlichkeit: verheiratet mit einer jungen Burgschauspielerin, Palais, Kunstsammlung, Mäzen, Freund Max Reinhards, Mitbegründer der Salzburger Festspiele und Eigentümer des Theaters in der Josefstadt.
Autorenporträt
Dieter Stiefel Professor for Social and Economic History at Vienna University, Austria. Executiv Director of the Vienna Schumpeter Society and the Schumpeter Program Harvard/Austria. Research Fellowships at Cambridge University/England, Harvard University and UC Berkeley. Author of Books on European Economic History, the Great Depression, Business and Banking History, Nationalisation and Privatisation, Histroy of Bankruptcy, Marshall Plan, Denazification and Holocaust Era Assets.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2012

Midas der Börse

Kaiser Franz Joseph soll den knapp neunundzwanzigjährigen Audienzbesucher 1908 in weiser Voraussicht mit den Worten verabschiedet haben: "Sie werden es noch so weit bringen, dass unsere Monarchie nicht mehr k. k. heißt, sondern C. C." Tatsächlich baute Camillo Castiglioni (1879 bis 1957) im Ersten Weltkrieg und in der Inflationszeit innerhalb kürzester Zeit ein mitteleuropäisches Firmenkonglomerat auf, das ihm den Beinamen "der österreichische Stinnes" eintrug. Der Börsen-Condottiere häufte durch Schieberei und Spekulation Reichtümer in einem Ausmaß und Tempo an, dass der Volkswitz beim Steigern seines Namens kaum nachkam. Tritt er in Karl Kraus' Schlüsseldrama "Die Unüberwindlichen" noch als "Camillioni" auf, sind "Castimilliardi" und "Castibillioni" doch bald erreicht. Unter den Akquisitionen des Kriegsgewinnlers mit besten Beziehungen zu höchsten Regierungsstellen war auch der Salonwagen Kaiser Franz Josephs. Er genügte jedoch den Ansprüchen des Homo novus nicht, der seinen Midas-Nimbus erst mit einer fehlgeschlagenen Spekulation gegen den französischen Franc verlor. Es wurde ein neuer angefertigt, ein "Monstrum imperialistischen Prunkes" (Karl Kraus). Zweimal hat Castiglioni in den dreißiger Jahren das Angebot Emil Ludwigs abgelehnt, seine Memoiren zu schreiben. Sei's drum, was der Wirtschaftshistoriker Dieter Stiefel nun an trockenen Fakten zusammengetragen hat, ist phantastisch genug. (Dieter Stiefel: "Camillo Castiglioni oder Die Metaphysik der Haifische". Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2012. 350 S., geb., 29,90 [Euro].) walt

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