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Kulturkritik als weltzugewandte, durchaus heitere Geschichtsskepsis: Warum sie zum guten Leben in einer Zivilisation gehört, zeigen diese elegant formulierten Auseinandersetzungen mit der Zukunft und Vergangenheit Europas sowie mit den Ausdrucksmöglichkeiten von bildender Kunst und Literatur. Gustav Seibt ist der Gestus des schlecht gelaunt raunzenden, habituell Neues abwehrenden Kulturkritikers fern. Ganz gleich, ob er sich Petrarca oder dem Berliner Tag- und Nachtleben zuwendet, stets sind seine Einlassungen Ausdruck eines fröhlichen Gegenwartsbewußtseins. Sämtliche hier versammelten Essays…mehr

Produktbeschreibung
Kulturkritik als weltzugewandte, durchaus heitere Geschichtsskepsis: Warum sie zum guten Leben in einer Zivilisation gehört, zeigen diese elegant formulierten Auseinandersetzungen mit der Zukunft und Vergangenheit Europas sowie mit den Ausdrucksmöglichkeiten von bildender Kunst und Literatur. Gustav Seibt ist der Gestus des schlecht gelaunt raunzenden, habituell Neues abwehrenden Kulturkritikers fern. Ganz gleich, ob er sich Petrarca oder dem Berliner Tag- und Nachtleben zuwendet, stets sind seine Einlassungen Ausdruck eines fröhlichen Gegenwartsbewußtseins. Sämtliche hier versammelten Essays - ob zu Borchardt, Nietzsche, Weber, Thomas Mann oder zum deutschen Bildungsbürger - stellen sich der Frage nach Abhängigkeit und Autonomie geistiger Leistung und nach dem Zusammenhang von Freiheit und Geschichtsbewußtsein. Ergänzt werden sie durch autobiographisch geprägte Miniaturen und amüsantabgründige Einblicke in das Leben einer nicht nur architektonisch zerrissenen Hauptstadt.
Autorenporträt
Gustav Seibt, geboren 1959 in München, lebt heute in Berlin. Er war Redakteur bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Autor der ZEIT und arbeitet seit 2001 für die Süddeutsche Zeitung.1995 wurde ihm der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa, 1999 der Hans-Reimer-Preis der Warburg Stiftung, 2011 der Deutsche Sprachpreis und 2012 der Friedrich-Schiedel-Literaturpreis verliehen. Von ihm erschienen sind u. a. »Rom oder Tod. Der Kampf um die italienische Hauptstadt« (2001), »Goethe und Napoleon. Eine historische Begegnung « (2008) und bei zu Klampen »Canaletto im Bahnhofsviertel. Kulturkritik und Gegenwartsbewußtsein« (2005) sowie »Deutsche Erhebungen. Das Klassische und das Kranke« (2008). Bei zu Klampen veröffentlichte er »Canaletto im Bahnhofsviertel« (2005), »Deutsche Erhebungen« (2008) und »Goethes Autorität« (2013).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Viel kann Rudolf Walther mit Gustav Seibts Essays nicht anfangen. Schon das Vorwort und die ersten zwanzig Seiten über das Leben in Berlin findet er ärgerlich. Hier gehe Seibt unter sein Niveau, strebe eine unerreichbare Ganzheitlichkeit an und werfe anderen Werken ihre Bruchstückhaftigkeit vor. Seibt reihe krampfhaft "Kalauer an Kalauer" und bringe nicht wirklich neue Erkenntnisse. Von "Parallelwelten" wisse man schließlich schon seit der Antike, schimpft Rudolf Walther. "Wer sich so weit aus dem Fenster hängt, kann nur hinausfallen ins rundum Flache". Doch in einigen der 14 Glossen, die in den letzten zwölf Jahren in verschiedenen deutschen Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind, zeige der Autor, dass er auch anders kann. Die Charakterisierung Petrarcas als "moralisierenden Literaten und Weltfremdling" lobt der Rezensent immerhin als "treffsicher". Das abschließende Selbstporträt wiederum verdirbt Walther die zart aufkeimende gute Laune schon wieder.

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