Jahrelang ist Candida Höfer um die Welt gereist, um öffentliche und halböffentliche Bibliotheken zu fotografieren. Ihre ikonischen Aufnahmen präsentieren die Räume als Kathedralen des Geistes und Tempel der Weisheit. Die strengen Bildkompositionen spiegeln auf einzigartige Weise die sachliche Ordnung der endlosen Bücherreihen und Regalsysteme. Diese Sachlichkeit - ein Hauptmerkmal von Höfers fotografischer Rhetorik - kommt nirgendwo besser zur Geltung als bei ihren Darstellungen der Bibliotheken aus aller Welt.Das Buch versammelt eine Essenz dieser Aufnahmen und stellt sie Höfers aktueller Arbeit gegenüber: Als die Künstlerin 2019 die Neue Galerie Gladbeck besuchte, die in der ehemaligen Bücherei der Stadt untergebracht ist, war sie fasziniert von der auffälligen Symmetrie des Altbaus und dem durch Buntglasfenster erleuchteten ehemaligen Leseraum.Die Begegnung verleitete Höfer dazu, sich erneut mit ihrer Bibliotheksserie zu beschäftigen. In einer von der Künstlerin mitinszenierten Präsentation zeigt die Galerie neue und alte Arbeiten. Dazu fotografierte Höfer das besagte Buntglasfenster und schuf anschließend eine ortsspezifische Arbeit, indem sie die Fotografie als eine Art Spiegelung gegenüber dem Originalfenster montierte.Die Publikation wurde ermöglicht durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.