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The New York curator Marvin Heiferman characterized Lewis Baltz s landscape photography as a topography of the emptiness of random, damaged, remote places . The images in his 1989 series Candlestick Point show Californian fallow land, where piles of rubble and waste accumulate in the middle of the prairie. Traces of technical land development drainage channels and water dams are visible, becoming a typically American theme: the development of a territory in the almost infinite prairie. Baltz s photographic record of the development at Candlestick Point combines sociological and analytical…mehr

Produktbeschreibung
The New York curator Marvin Heiferman characterized Lewis Baltz s landscape photography as a topography of the
emptiness of random, damaged, remote places . The images in his 1989 series Candlestick Point show Californian
fallow land, where piles of rubble and waste accumulate in the middle of the prairie. Traces of technical land development drainage channels and water dams are visible, becoming a typically American theme: the development of
a territory in the almost infinite prairie. Baltz s photographic record of the development at Candlestick Point combines
sociological and analytical rigour and is strongly oriented towards the tradition of Land Art, and retrospectively pays
tribute to its crucial influence on conceptual art since the 1970s.
Candlestick Point was first published in 1989 and has been unavailable for decades, other than as an expensive collectible
on the secondary photobook market.
Lewis Baltz s works have been the subject of over fifty one person exhibitions. Seventeen monographs have been
published on his work. He came to prominence as a part of the New Topography movement of the 1970s. Baltz studied
at the San Francisco Art Institute and received a Master of Fine Arts from Claremont Graduate School in 1971.
He is currently based in Paris and Venice.
Autorenporträt
Baltz, LewisLewis Baltz, geboren 1945 in Newport Beach/Kalifornien, lebte seit 1985 in Frankreich und Italien. Bekannt wurde er in den siebziger Jahren mit der New Topographics Bewegung und der Teilnahme an der gleichnamigen wegweisenden Ausstellung in Rochester, New York. Seine Bücher erscheinen seit 1993 bei Steidl. Baltz starb am 22. November 2014 im Alter von 69 Jahren.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.04.2011

Kein Platz für Pathos: Lewis Baltz’ perfide Land Art
Lewis Baltz ist ein Traumzerstörer. Wer an Kalifornien denkt, der denkt an weiße Strände, urwaldartige Wälder und luftig leichte Villen im Geiste Richard Neutras, die scheinbar nur ein Ziel haben: dem Bewohner möglichst viel Ausblick nach Draußen zu gewähren, schließlich wartet dort die atemberaubende Natur, so schön, dass eine geschlossene Fassade einem Affront gleichkäme. Und was macht Baltz? Er fotografiert das, was keiner sehen will. Stellt sich auf einen Schrottplatz und hört nicht auf zu knipsen: den Berg aus Reifen und Schutt, aufgehäuft, als hätte ihn ein gigantischer Maulwurf aus dem Erdreich befördert, verstreute Ziegel und herrenlose Matratzen, verkohlte Holzbalken und halb versenkte Einkaufswagen, deren Reifen aus dem Brackwasser ragen, als wären es die Hände eines Ertrinkenden. Hässlicher Bruchstein einer Zivilgesellschaft, die sich selbst längst davongestohlen hat. Vom offiziellen Kalifornienbild also keine Spur, nur: Candlestick Point liegt gleich bei San Francisco.
Trotzdem ist die so abweisende wie großartige Werkserie über die illegale Müllkippe, die Baltz zwischen 1986 und 1989 schoss und die jetzt – nachdem sie lange vergriffen war – in einem sehr aufwendig gestalteten Bildband mit aufklappbaren Doppelseiten und einem tiefgehenden Essay des deutschen Philosophen Wolfgang Scheppe über die Herangehensweise des Fotografen gerade wieder veröffentlicht wurde (Candlestick Point, Lewis Baltz, Steidl, Göttingen 2011, 107 Seiten, Euro 58 Euro), kein erhobener Zeigefinger gegen die Umweltverschmutzung. Für eine Predigt sind die Bilder viel zu still. Genauso wie sie eine geographische Verortung unmöglich machen, weil alles Persönliche penibel herausgekehrt wurde und der Hintergrund – wenn überhaupt – nur unscharf zu erkennen ist, bevor er mit dem Horizont ins weiße Nichts wegkippt, fehlt jeglicher Hinweis auf die Zeit. Das milchige Licht, in das die Aufnahmen getaucht wurden, gibt den Szenen etwas Surreales, fast Bühnenhaftes. Und plötzlich wird die Müllhalde zur Installation, der verstreute Schutt zum Ornament und die Hügelketten aus Weggeworfenem zur besonders perfiden Form der Land Art.
Baltz, der 1945 im kalifornischen Newport Beach geboren wurde und heute in Paris und Venedig lebt, hat es seinen Betrachtern noch nie einfach gemacht. Bekannt geworden durch seine Teilnahme bei der gerade zu legendären Gruppenausstellung „New Topographics“ 1975 im New Yorker Georg Eastman House, die mit Arbeiten von Robert Adams, Stephen Shore oder Bernd und Hilla Becher eine völlig neue Art der Landschaftsfotografie etablierte – nämlich eine, die zeigte, wie die Landschaft durch den Menschen verändert wurde –, blieb Baltz über die Jahrzehnte diesem Thema treu. In überwiegend schwarz-weißen Fotoserien hat er die Wandlung der Landschaft, die der Mensch erzwungen hat, dokumentiert. Obwohl dokumentieren eigentlich der falsche Ausdruck dafür ist, wie der Fotograf die Neubausiedlungen, Industrieparks und sonstigen hässlichen Randerscheinungen der postmodernen Gesellschaft aufnimmt: Er inszeniert sie vielmehr, wäscht die Motive fast aus, indem er sie vor dem weißen Nichts seltsam flach erscheinen lässt, und verortet sich dadurch selbst eher bei minimalistischen Konzeptkünstlern wie Donald Judd oder Sol LeWitt als bei klassischen Fotografen.
Candlestick Point zeigt, wie unverfroren Lewis Baltz mit der Gattung der Landschaftsdarstellung umgeht. Schließlich drückt der Fotograf in einem Land auf den Auslöser, das selbst die eigene Natur zum Patriotismus verpflichtet: Die unendlichen Weiten der USA werden hier allzu gerne in Bildern und Filmen als prächtiges Symbol für die Freiheit eingesetzt, die der Staat seinen Bewohnern verspricht. Doch Baltz’ Bilder konterkarieren diese große Geste. Hier sind die Landstriche vermüllt, zwischen verrosteten Eimern und leeren Glasflaschen ist kein Platz für Pathos, der Fotograf liefert vielmehr, wie Wolfgang Scheppe schreibt, eine „mitleidlose Bestandsaufnahme der Areale am äußersten Rand der Städte. Dort, wo das Einsetzen des mythischen Orts der Landschaft einst vermutet wurde“. Die unbegrenzten Möglichkeiten enden hier recht schnell beim Müllsack.
LAURA WEISSMÜLLER
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