Candy oder Die unsichtbare Hand ist ein Bildungsroman - und ein rafffiniertes literarisches Spiel mit Voltaires Candide oder Der Optimismus: Candy ist ein Candide der Neuen Weltordnung. Wie vor 250 Jahren Candides Abenteuer die Theorie von der "besten aller möglichen Welten" widerlegten, so führen die Abenteuer Candys die neoliberale Theorie von der "unsichtbaren Hand des Marktes" und vom "Ende der Geschichte" ad absurdum.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Lothar Müller liebt seinen Voltaire. Frohlockend denkt er daran, wie der Philosoph in "Candide" die Theodizee so durchgeschüttelt hat, "dass sie seitdem ganz grün im Gesicht ist", wie er sehr hübsch schreibt. Und Müller mag offenkundig auch den Berliner Journalisten und Autor Bruno Preisendörfer, dessen Roman "Candy" er eine gelungene "Cover-Version" des großen philosophischen Slapstick-Roman nennt. Held ist hier der junge Amerikaner Candy, dessen Weltbild die Konfrontation mit gestrandeten Flüchtlingen von Lampedusa, arbeitenden Kindern und russischen Waffenhändlern aushalten muss. Was bei Voltaire die Rechtfertigung Gottes ist bei Preisendörfer der Neoliberalismus, lernen wir also, mit Francis Fukuyama als Doktor Pangloß.
© Perlentaucher Medien GmbH
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