Hiobs Freunde waren sich sicher: Er ging zu weit mit seiner Klage. Aber sie hatten gut reden. Wenn man selbst auf festem Ufer steht, kann man einem Seekranken, der zum Spielball erbarmungsloser Wellen geworden ist, gut ermahnen, schicklich zu bleiben. Gedenkt ihr, Worte zu rügen? hält Hiob ihnen entgegen. Aber die Rede eines Verzweifelnden verhallt im Wind. Solche Rede kann nicht ausgewogen sein. Der Autor ist nicht Hiob, aber das Gebeuteltwerden kennt er gut. Das ist Seenot. Da reicht das Timing nur noch von Welle zu Welle. Der Augenblick erfordert alle Aufmerksamkeit und Kraft. Heute bewältigen! Nicht zuletzt darum durchzieht die Meditationstexte, die in seiner eigenen schweren Krise entstanden, das stereotype Was heißt das für mich hier und heute? Dieser Frage hat er sich jeden Morgen neu gestellt. Er suchte immer weiter den persönlichen Dialog mit seinem Gott, den er überhaupt nicht mehr verstand. Darum sind die Texte auch mitunter sehr emotional, darum sind sie schwankend inder Aussage, wie wenn man bei hohem Seegang dauernd hin- und hergeworfen wird. Gebeutelte Menschen mögen sich in diesen Texten wiederfinden und Trost darin finden.