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Lancelot 'Capability' Brown has been described as the Shakespeare of English landscape gardening, and his legacy is still apparent in many of the rolling hills, green Valleys and spectacular views that characterise the English countryside today.

Produktbeschreibung
Lancelot 'Capability' Brown has been described as the Shakespeare of English landscape gardening, and his legacy is still apparent in many of the rolling hills, green Valleys and spectacular views that characterise the English countryside today.
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Autorenporträt
Sarah Rutherford and National Trust Books
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.08.2016

Der ewige Gärtner

Englands grünster Daumen: Vor dreihundert Jahren wurde Lancelot "Capability" Brown geboren, der berühmte Gartenplaner und Landschaftsarchitekt. Zwei Neuerscheinungen ergründen das Geheimnis seines Erfolgs.

Er wird gern als Englands größter Beitrag zur Kunstgeschichte gefeiert - der Landschaftsgarten des achtzehnten Jahrhunderts. Begehbare Gemälde sollten diese Parks sein, zunächst nachempfunden den Ideallandschaften von Malern wie Claude Lorrain und Nicolas Poussin. Sanft, dabei stets überraschend wechselnde Blickachsen, niemals geometrisch, immer die Natur nachahmend und optimierend, mit künstlichen Flussläufen, Weihern und Gräben, überspannt von Brücken. Baumsolitäre auf weitläufigen, sanft gewölbten Rasenflächen, gekieste Auffahrten zu den Herrenhäusern. Von dort sollte der Blick schweifen, idealiter abwärts zu einem See, hügelan zu einem Tempelchen, ein schwebendes Wechselspiel zwischen gebauter Architektur und umgeplanter Landschaft.

Weltmeister in dieser Disziplin war Lancelot Brown, genannt "Capability", weil er zu Fuß oder zu Pferd die Fähigkeit, das Potential der zu gestaltenden Landschaft erkundete. Er kam nicht aus dem Nichts, sondern operierte auf den Schultern von Riesen wie Charles Bridgeman, William Kent und Sir John Vanbrugh. Am Ende war der Sohn eines wohlhabenden Farmers aus Northumberland nicht nur eine Ikone der Parkgestaltung, sondern ein Gesamtkunstwerker, der Häuser, Parks, Gärten, Interieurs plante und baute. Drei Jahrzehnte lang dominierte er die Szene, von den 1750er Jahren an bis zu seinem Tod im Jahr 1783. Sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt, getauft wurde er vor dreihundert Jahren, am 30. August 1716.

Aktuell schreibt ihm die Forschung an die 270 realisierte Projekte zu, die meisten davon in den Grafschaften rund um die englische Hauptstadt. Nach Lehr- und Wanderjahren lässt er sich 1749 in Hammersmith nieder, schon 1764 ernennt ihn der König zum "Master Gardener" in Hampton Court. Am Ende hat er sich ein stattliches Vermögen erwirtschaftet, begraben liegt er in Fenstanton nahe Cambridge. So berühmt war er da schon, dass manche Zeitgenossen behaupteten, er hätte ihren Park gestaltet, obwohl er das Anwesen niemals betreten hatte. Und selbst dort, wo er tätig war, wurde sein Einfluss oft stark übertrieben: Landschafts- und Gartenplanung begann nämlich selten bei null, häufig wurde schlicht erweitert oder neu geordnet.

Vielleicht gilt das auch für das heute berühmteste Herrenhaus, das in beiden Büchern keine Erwähnung findet, Highclere Castle in Berkshire, einem Millionenpublikum als "Downton Abbey" bekannt. Gleichwohl reklamieren die Nachfahren des ersten Earl of Carnarvon, der Park sei nach Plänen von Capability Brown gestaltet worden. Anyway.

Das englischsprachige Schrifttum zu dieser Epoche der Gartengeschichte ist umfangreich. Die Gartenhistorikerin Sarah Rutherford hat nun für den National Trust, der achtzehn Brown-Parks verwaltet, einen informativen, reich bebilderten Band vorgelegt, der für Einsteiger völlig ausreichend ist. Akademischer, aber ebenfalls großzügig illustriert gehen David Brown (Cambridge) und Tom Williamson (University of East Anglia) in "Lancelot Brown und the Capability Men" vor, knapp sechshundertfünfzig Fußnoten und ein umfangreiches Literaturverzeichnis legen davon Zeugnis ab.

Sie ordnen zunächst die Figur in deren Zeitläufte ein - da ist zum einen das beginnende Bevölkerungswachstum und der Weg Englands zur ersten Industrienation der Welt, was sich zuallererst dem riesigen Kohlevorrat verdankt. Hinzu kommt eine lange Phase relativer politischer Machtbalance zwischen Whigs und Tories. Erstere, Vorläufer der Liberalen, gelten als pragmatisch, tolerant und geschäftstüchtig, Letztere als konservativ, den traditionellen Werten, der anglikanischen Staatskirche und der Monarchie verpflichtet. Politisch wurde die Revolution der Gartenkunst deswegen oft auf Seiten der Whigs verortet: Wo die Tories ans Eingemachte dachten, wenn sie von ihrem Grundbesitz sprachen, ist für die Whigs Landschaft zunächst eine Verfügungsmasse, die man zu Geld machen kann.

Und Geld kam in diesen Jahrzehnten in großen Mengen aus dem Handel mit den Kolonien ins Königreich, Vermögen wurden gemacht, und in deren Windschatten reisten auch Bäume, die importiert wurden - Weymouth-Kiefer, Trompetenbaum, Trauerweide, Gingko, Schwarzpappel, Rot-Ahorn. Für Hecken griff Brown auf Koniferen zurück, für die Parks verwendete er in der Hauptsache Esskastanie, Ulme, Eiche, Buche und Linde. Anders als Sarah Rutherford lassen Brown und Williamson aber den üblicherweise als "ikonisch" eingestuften Baum aus Browns Repertoire - die Libanon-Zeder - links liegen. Dabei sind es heute gerade diese Baumriesen, die nach zweihundertfünfzig Jahren von der Weitsicht der "Capability Men" zeugen.

Bei aller Aufbruchstimmung: London hatte um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts eine halbe Million Einwohner, der Rest des Landes war aus heutiger Sicht extrem ländlich geprägt. Gleichwohl galt es den gehobene Schichten als "Must" einen Landsitz zu haben, und der sollte modern aussehen. Das hieß im Falle Browns: Schluss mit Geometrie, stattdessen der Natur zum Verwechseln ähnlich. Das Anwesen rahmende Terrassierungen oder Stützmauern wurden geschleift, der Übergang zur Landschaft sollte fließend wirken, Zäune waren tabu, sogenannte Ha-Has, v-förmige tief eingeschnittene Gräben, sperrten Tiere aus und garantierten freien Blick.

Brown selbst verglich seine Kunst einmal mit der Komposition des Schriftstellers. Auch er setze Zeichen wie Punkte und Kommata, eine Unterbrechung des Ausblicks ähnle dem Gedankenstrich und so fort. Im Zentrum steht stets das Haupthaus, Nebengebäude wie Ställe, Küchen, Geräteschuppen, die Brown ebenso entwarf, wurden sorgsam hinter Hecken versteckt. Die markantesten Setzungen bei der Umgestaltung des Geländes waren die künstlichen Gewässer, die Brown in einem Land anlegte, das weitgehend frei von Seen ist - womit also ein erheblicher technischer wie finanzieller Aufwand an Kanalisation, Ab- und Überläufen verbunden war. Die Gewässer sollten schließlich weder verlanden noch überlaufen.

Brown habe in gewisser Hinsicht "Erdskulpturen" geschaffen, Landschaften, die im Zweifelsfall keine Rücksicht auf die vorhandene Topographie nahmen, diese am Ende auslöschten, um sie durch eine neue zu ersetzen. Dass die neuen Parks primär der Erholung der besseren Kreise und erst in einem zweiten Schritt auch als land- und forstwirtschaftliche Geldquelle dienten, so weit ist sich die Forschung heute einig. Inwieweit die Parks auch zu Jagdzwecken entworfen beziehungsweise genutzt wurden, ist strittig.

Fest steht, dass Bäume und Gärten damals zu Symbolen für Wohlstand und Einfluss heranwuchsen: Wer es sich leisten konnte, Tausende von Bäumen aus Baumschulen anliefern und pflanzen zu lassen, musste sich über seine Statusfragen wenig Gedanken machen. Wie gut der umtriebige und selbstbewusste Geschäftsmann Brown an diesem Statussymbol verdiente, zeigen seine Geschäftsbücher, die auch Einblick in die Organisationstruktur seiner vielen Subunternehmer geben.

Die politische Aussage der Parks ist, unorganisch gesprochen, die Zementierung von Herrschaft und Besitz, auch wenn manche Lords und Ladies gelegentlich ihre Parks der Öffentlichkeit zugänglich machten. "Der Landschaftspark diente dazu, die Armen auszuschließen", bilanzieren Brown und Williamson. Schönere zynische Mauern wurde nie erfunden. Lancelot Brown war in diesem Wir-da-oben-Spiel eine zentrale Figur, seinem Genius aber die Alleinverantwortung für die schöne neue Gartenwelt zuzuschreiben, versagen sich die Autoren.

Am Ende ist der blinde Fleck des Buches ausgerechnet die Praxis. Man muss ja nicht gleich über Geld reden, aber doch bleiben Fragen ungestellt, die auch heutige Gartenliebhaber umtreiben: Welche und wie viele Arbeiter waren vonnöten, um solche Erdarbeiten zu bewältigen? Gab es technische Hilfsmittel jenseits von Schaufel, Rechen und Pickel? Wie viele Gärtner hat es gebraucht, um allein die Kieswege frei von Unkraut zu halten?

Die Nachwelt meinte es zunächst nicht gut mit Lancelot "Capability" Brown. Im neunzehnten Jahrhundert galt er wenig bis nichts, heute sieht das wieder anders aus, aber nun kommt sein Werk unter einen ganz anderen Druck, denn viele der von ihm gepflanzten Bäume sind bereits tot, andere erreichen derzeit ihren letzten Lebensabschnitt. Sein Werk droht zu verrotten: Das Leben ist kurz, die Kunst lang, die Gartenkunst liegt irgendwo dazwischen.

HANNES HINTERMEIER.

David Brown and Tom Williamson: "Lancelot Brown and the Capability Men". Landscape Revolution in Eighteenth-century England. Reaktion Books, London 2016. 352 S., Abb., geb., 42,50 [Euro].

Sarah Rutherford: "Capability Brown". And his Landscape Gardens. National Trust, Swindon 2016. 192 S., Abb., 23,50 [Euro].

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