Richard Kandt gehört zu den bedeutenden Afrikaforschern der Geschichte. Sein erfolgreiches Hauptwerk Caput Nili besteht hauptsächlich aus Artikeln, die er bereits während seiner Jahre in Ruanda (1897-1902) in Deutschland veröffentlichen konnte. Insgesamt handelt es sich um eine Reisebeschreibung in Form von 40 Briefen. Seine Berichte über einzelne Erlebnisse werden verknüpft mit nachdenklichen Betrachtungen über Afrikaner, ihre Sitten und Gebräuche und auch darüber, wie Verschiedenheiten zwischen weißen und schwarzen Völkern je nach Blickwinkel unterschiedlich gesehen, empfunden und gewertet werden können. Kandts Werk, das sich größtenteils speziell auf Ruanda bezieht, überragt in seiner empfindsamen und literarischen Schreibweise andere Reiseberichte seiner Epoche. Erkennbar werden dabei für den Leser auch Kandts Gedanken zu Kolonialverwaltung und Kolonialismus, zu Fragen der christlichen Missionierung, zur kritischen Bewertung von Gewalt und militärischer Stärke, zu Psyche, Sitten und Gebräuchen, Krieg, Leben und Sterben, sowie zu einzelnen politischen Tagesfragen. Nachdruck der 6. Auflage aus dem Jahr 1921, mit einem Vor- und Nachwort von Dr. Reinhart Bindseil. Der Herausgeber war lange im Auswärtigen Dienst tätig und unter anderem mehrere Jahre deutscher Botschafter in Kigali. Er publizierte diverse Biographien über Forschungsreisende in Ruanda.