Die vita von Carl Reiß (1843 - 1914) liest sich wie die eines Mannes, der zielstrebig und unbeirrt den Weg des Erfolges beschreitet. Er engagierte sich in der Politik, im Industrie- und Finanzsektor, ebenso aber auch im kulturellen sowie im ehrenamtlichen Umfeld. Zahlreiche Titel, Orden, Auszeichnungen und Mitgliedschaften unterstreichen seine Omnipräsenz. Wohl auch der Kinderlosigkeit seiner Ehe sowie dem frühen Tod seiner Frau ist es geschuldet, dass er die Mannheimer als "seine Kinder" ansah und sich verstärkt für ihre Belange einsetzte. Und dieser Einsatz galt nicht nur dem Bildungsbürgertum, sondern auch den Arbeitern der Stadt, was gerade die Spiel-Feste auf der Fasaneninsel beispielhaft zum Ausdruck bringen. Eben diese Insel schützte er vor der industriellen Ausbeutung und schenkte sie dann den Bürgern der Stadt. Später wurde sie in 'Reißinsel' umbenannt. Die reichsweite Anteilnahme an seinem Ableben schließlich belegt die Bedeutung dieses 'Ehrenbürgers' der Stadt Mannheim. Die vorliegende Arbeit möchte möglichst viele Aspekte von Reiß' Wirken aufzeigen sowie ihn als Beispiel für einen ethisch denkenden und wirkenden Geschäftsmann aufführen.