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Carl Schmitt (1888-1985) unterhielt zeitlebens eine beeindruckend umfangreiche Korrespondenz. Seine Briefpartner waren höchst unterschiedlich. Es zählten dazu sowohl Künstler, wie Gelehrte aller Art, insbesondere juristische Kollegen als auch sonstige Persönlichkeiten.
Ein Teil seiner Korrespondenz, nämlich die mit Ernst Jünger (1895-1998) und mit Armin Mohler (1920-2003) wurde in den letzten Jahren bei Klett-Cotta (1999) bzw. dem Akademie-Verlag (1959) veröffentlicht. In unserem Hause erschienen 1989 Briefe an Carl Schmitt, die der langjährige frühere Leipziger Studentenpfarrer Werner…mehr

Produktbeschreibung
Carl Schmitt (1888-1985) unterhielt zeitlebens eine beeindruckend umfangreiche Korrespondenz. Seine Briefpartner waren höchst unterschiedlich. Es zählten dazu sowohl Künstler, wie Gelehrte aller Art, insbesondere juristische Kollegen als auch sonstige Persönlichkeiten.

Ein Teil seiner Korrespondenz, nämlich die mit Ernst Jünger (1895-1998) und mit Armin Mohler (1920-2003) wurde in den letzten Jahren bei Klett-Cotta (1999) bzw. dem Akademie-Verlag (1959) veröffentlicht. In unserem Hause erschienen 1989 Briefe an Carl Schmitt, die der langjährige frühere Leipziger Studentenpfarrer Werner Becker (1904-1981) in den Jahren 1923-1978 an Schmitt gerichtet hatte. Die Schreiben Schmitts, die sich leider nicht mehr erhalten haben, erschließen sich insoweit, als Becker darin auf vorangehende Schreiben Schmitts inhaltlich eingeht. Im Dezember 2003 erschien in der Festschrift für Werner Krawietz (Theorie des Rechts und der Gesellschaft, Hrsg. Martin Schulte) unter dem Titel »Legalität,Legitimität und das Politische - Ein Briefwechsel« eine von Florian Simon aus unserem Verlagsarchiv zusammengestellte Korrespondenz Schmitts, die dieser in den Jahren 1931-1933 mit Ludwig Feuchtwanger (1885-1948), in den Jahren 1913-1936 wissenschaftlicher Leiter unseres Hauses, geführt hat.

In Spanien war einer von Schmitts intensiven Briefpartnern, der 1915 geborene Römischrechtler Prof. Dr. Álvaro d'Ors. Er kannte Schmitt anfangs nur mittelbar und zwar über seinen Vater, den Philosophen und Essayisten Eugenio d'Ors (1881-1954). Dieser war mit Schmitt seit 1929 befreundet und hatte ihm in seiner Schrift Glosario mit der Darstellung seines Rangs und Originalität seiner Denkweise ein Denkmal gesetzt. 1944 lernten Álvaro d'Ors und Schmitt sich auch persönlich kennen, bei Gelegenheit eines Vortrags von Carl Schmitt »Vitoria und sein Ruhm«, den dieser an der Universität von Granada hielt. An diese war Álvaro d'Ors kurz zuvor zum Ordinarius für Römisches Recht berufen worden.

Der Briefwechsel zwischen Schmitt und d'Ors setzt 1948 ein und endet 1983, zwei Jahre vor dem Ableben Schmitts. Der Briefwechsel war begleitet von einer Reihe von Begegnungen in Deutschland, aber mehr noch in Spanien, und zwar insbesondere in Santiago, wohin d'Ors später berufen worden war. Dort lebte seit 1959 auch Schmitts einzige Tochter Anima (1932-1983), nach Ihrer Eheschließung mit Alfonso Otero (1925-2001), Ordinarius für Rechtsgeschichte an der dortigen Universität.

Der hier nun vorgelegte Briefwechsel zeigt, wie sehr die theoretischen und praktischen Interessen beider Juristen miteinander verwoben, aber dennoch ihre Denkansätze und Ergebnisse sehr verschieden waren. Der Briefwechsel führt uns durch einen für beide Partner überaus fruchtbaren Dialog zu grundlegenden Aspekten des Denkens beider Autoren: der Nomos der Erde, die Einheit der Welt, Ausnahme und Norm, Legalität und Legitimität und politische Theologie.

In sorgfältigen und umfangreichen Anmerkungen der Herausgeberin werden dem Leser Zusammenhänge und Hintergründe erschlossen sowie die in den Briefen erwähnten Persönlichkeiten vorgestellt, die dem deutschen Leser weitestgehend unbekannt sind. Die Briefe mit den Anmerkungen geben einen aufschlußreichen Einblick in das Denken der Briefpartner und insbesondere Carl Schmitts. Sie sind zugleich ein spannendes Zeitdokument und ein Beitrag zur Geistesgeschichte Deutschlands und Spaniens.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für recht aufschlussreich erachtet Rezensent Wolfgang Schuller den nun vorliegenden Briefwechsel zwischen Carl Schmitt und dem spanischen Römischrechtler Alvaro d'Ors. Neben vielen rein persönlichen Mitteilungen, Klagen über den Zustand Deutschlands beziehungsweise Spaniens, Bekundungen der gemeinsamen Gegnerschaft zum Liberalismus findet Schuller auch eine Reihe von Briefen, die alle heutigen Versuche, Carl Schmitt für den Katholizismus zu reklamieren, "als fragwürdig erweisen". Alvaro d'Ors, Vertreter einer prononciert katholischen Weltsicht und Geschichtsauffassung, habe Schmitt vergeblich für den Katholizismus zu begeistern gesucht. Der Band zeugt für Schuller insgesamt von einer "soliden Arbeit" seitens der Herausgeberin Montserrat Herrero und des Übersetzers Kurt Spang. So biete er neben einer geistesgeschichtlichen Analyse des Verhältnisses zwischen beiden Gelehrten in der umfangreichen Einleitung auch zahlreiche Anmerkungen, die nicht nur sachliche Informationen, sondern auch interpretierende Ausführungen der Herausgeberin enthielten. Anlass zur Kritik gibt es dennoch: neben "beträchtlichen sachlichen und orthographischen Sorglosigkeiten" sind dem Rezensenten eine Reihe Fehler in bezug auf die antike Kultur unangenehm aufgefallen. Hier wäre mehr Sorgfalt angebracht gewesen.

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