Die "Politischen Theologien" lassen viel Raum für Spekulationen. Dies liegt nicht zuletzt an der gewollten Unschärfe ihres Autors, welche Ausdruck des theologisch-metaphysischen Fundaments vieler Thesen ist. Dieses Fundament gewinnt mit der Annahme Schmitts, nach der jede politische Äußerung ihre Wurzel in metaphysischen Überzeugungen habe, an Bedeutung. "Carl Schmitts Idee einer politischen Theologie" geht den nach wie vor weitgehend im Dunkeln liegenden Prämissen, Annahmen und Fragestellungen des Staatsrechtlers nach. Schwerpunkte bilden u.a. der Dialog mit Blumenberg, aber auch die Rezeption durch Leo Strauss sowie eine Untersuchung des Liberalismusbegriffes bei Schmitt. Durch eine Analyse der politischen Natur der illiberalen Thesen Schmitts wird dessen eigene, politisch-theologische Position erhellt. Sie bestätigt die Vermutung, nach der Schmitt trotz des Fehlens eines strengen, logisch-stringenten Systems zu den Klassikern des politischen Denkens gerechnet werden darf.
"Das anregende Buch von Christian Kierdorf gibt wichtige Impulse für die kritische Reflexion des politischen Denkens von Carl Schmitt und bietet Anknüpfungspunkte für weitere, wissenschaftlich fruchtbare Auseinandersetzungen hierzu." Thorsten Paprotny, in: Neue Politische Literatur, Jg. 62, Heft 2/2017