Als Wissenschaftslogik bezeichnet Carnap jene Disziplin, welche die Nachfolge der traditionellen Philosophie im 20. Jahrhundert antreten sollte. Den zentralen Bezugspunkt von Carnaps wissenschaftslogischen Arbeiten bildet die von Frege und Russell entwickelte mathematische Logik. Dies gilt auch für die Zweistufenkonzeption, mit der Carnap ein allgemeines Schema zur Analyse der Bedeutung von Begriffen nichtmathematischer Theorien entwirft. Dabei wird die Abhängigkeit der begrifflichen Bedeutung von den Aussagen der jeweiligen Theorie explizit anerkannt, was eine Überwindung der Dogmen des Empirismus innerhalb des Logischen Empirismus einschließt. Allerdings geht Carnap in seinen Arbeiten zur Semantik formaler Sprachen auf die spezifischen Eigenschaften von theoretischen Termen nicht ein, so daß die Überwindung der Dogmen des Empirismus unvollständig bleibt. Darauf gründet sich die wesentliche Aufgabe der vorliegenden Untersuchung, die darin besteht, die Deutung von theoretischen Termen durch Postulate im Rahmen der mathematischen Logik exakt zu beschreiben. In ihrer Gesamtheit kann die vorliegende Abhandlung als ein Versuch gelesen werden, die von Wolfgang Stegmüller begonnene AuseinanderSetzung mit Carnap fortzuSetzen.
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