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The Nobel Peace Prize-winning former president shares an assessment of what he believes is necessary to bring lasting peace to Israel while preserving Palestinian dignity, in an account that draws on Carter's intimate understanding of Middle East history and his personal relationships with regional leaders and political issues.

Produktbeschreibung
The Nobel Peace Prize-winning former president shares an assessment of what he believes is necessary to bring lasting peace to Israel while preserving Palestinian dignity, in an account that draws on Carter's intimate understanding of Middle East history and his personal relationships with regional leaders and political issues.
Autorenporträt
Jimmy Carter, der 39. Präsident der USA, wurde 1924 in Plains (Georgia) geboren. Nach seiner Präsidentschaft gründete er mit seiner Frau das Carter Center in Atlanta, das sich der friedlichen Lösung internationaler Konflikte widmet. Er ist Autor mehrerer Sachbücher und einer Autobiographie. 2002 erhielt er den Friedensnobelpreis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.01.2007

Carter in der Klemme
Der amerikanische Ex-Präsident erzürnt mit Apartheidsvergleich
Als Jimmy Carter vor fünf Jahren der Friedensnobelpreis überreicht wurde, galt diese Ehrung mehr dem privaten Friedensbotschafter in Nahost als dem ehemaligen US-Präsidenten Carter. Nun bröckelt jedoch die Patina des pazifistischen „ehrlichen Maklers” zwischen Israel und Palästina. Mit seinem neuen Buch „Palestine Peace Not Apartheid” hat Carter für aufgeregte Diskussionen darüber gesorgt, wer in Amerika die Deutungshoheit über die israelische Friedenspolitik besitzt. In seinem Buch zeichnet Carter die Geschichte des Nahen Ostens nach, vom 19. Jahrhundert bis heute. Die grundlegende These findet sich zugespitzt bereits im Titel: Demnach betreibe Israel eine Politik der Apartheit gegenüber den Palästinensern.
Dieser Vergleich der israelischen Landnahme, des derzeitigen Mauerbaus mit dem rassistischen Unterdrückungsregime Südafrikas, hat jüdisch-amerikanische Intellektuelle aufgeschreckt. „Ein törichter und unfairer Vergleich”, schreibt Michael Kinsley in der Washington Post. Die jüdische Organisation Anti-Defamation League (ADL) schaltete in allen wichtigen US-Zeitungen Anzeigen, in denen es heißt, das einzig Ehrliche an Carters Buch sei die Kritik daran. In einem Offenen Brief äußert ADL-Präsident Abraham Foxman die Sorge, dass Carters Vergleich „Konspirationstheorien exzessiver jüdischer Macht” Vorschub leiste. Der israelische Internetnachrichtendienst Haaretz fragt gar in einem Blog „Ist Jimmy Carter ein Antisemit?” Währenddessen befindet sich „Palestine Peace Not Apartheid” seit Wochen unter den Top Five der US-Bestsellerlisten. Die Angriffe gelten indes nicht mehr dem Buch, sondern dem Autor.
Die Antwort Carters auf die harsche Kritik fiel nicht minder zimperlich aus: Anfang Dezember veröffentlichte er in der Los Angeles Times einen Kommentar darüber, wie „die außergewöhnliche Lobbyarbeit” jüdischer Interessengruppen, etwa das American Israel Public Affairs Committee, einen offenen Diskurs über die Nahostproblematik verhindere. Für US-Kongressabgeordnete bedeute es den „politischen Selbstmord, eine ausgewogene Haltung zu Israel und Palästina” einzunehmen. Der Buchautor Carter sieht sich in seinem Anliegen missverstanden, „Fakten zu präsentieren” und dadurch beizutragen, die „Friedensgespräche neu zu beginnen”. Stattdessen schlage sich das jüdische Interpretationsdogma allein darin nieder, dass alle wichtigen amerikanischen Zeitungen das Buch entweder ignoriert oder aber verrissen hätten – von jüdischen Kritikern oder Lobbyisten. Endgültig zum Politikum wurde das Buch des Ex-Präsidenten durch die Kommentare von Parlamentspräsidentin Nancy Pelosi. Noch vor Erscheinen des Buches, beklagt Carter, hätte die Demokratin verlauten lassen, Carter stehe nicht für die Haltung der Demokratischen Partei zu Israel.
Für wen aber steht Carter? Zumindest nicht allein für den Privatier Jimmy Carter. Es war Carter, der als US-Präsident 1978 mit dem ersten Abkommen von Camp David eine Aussöhnung in Nahost möglich erscheinen ließ. Es war Carter, der 1982 mit der Tradition der Präsidentenbibliotheken brach und stattdessen sein „Carter Center” gründete, das sich als Friedensstiftung verstand, als neutraler Beobachterposten zwischen den internationalen Konfliktherden. Mit „Palestine Peace Not Apartheid” hat Carter die Rolle des scheinbar unparteiischen Schlichters aufgegeben. Deswegen aber gleich den Staatsmann Carter für tot zu erklären, in einer Zeit, in der es eines Mannes wie ihn dringlich bedürfte, wie es David Harris in der Jerusalem Post formuliert, erscheint melodramatisch und unehrlich. Die diffuse Anklage Carters gegen die jüdische Meinungslobby in Washington gewinnt damit eher an realer Bedeutung. Carters Sichtweise auf die heutige israelische Palästinapolitik ist streitbar und gerade deshalb nicht allein mit moralischen Empfindlichkeiten zu entkräften. Carter in die antisemitische Ecke zu stellen, spielt denen in die Hände, die immer noch einer jüdischen Weltverschwörungstheorie anhängen. Die Debatte, die Carters Apartheids-Vergleich hervorrief, ist allein in ihrer Empörungsrhetorik einseitig.BRITTA VOSS
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