Das Jahr 1943 und die Erwähnung der nordafrikanischen Stadt Casablanca wecken sofort Erinnerungen an den gleichnamigen Filmklassiker. Die weiße Stadt am Meer an der marokkanischen Küste war im Zweiten Weltkrieg zu einem Zufluchtsort für Verfolgte der Nazi-Diktatur geworden.
Casablanca, im
französischen Protektorat Marokko, wurde Anfag 1943 aber auch zu einem Schauplatz einer Geheimkonferenz,…mehrDas Jahr 1943 und die Erwähnung der nordafrikanischen Stadt Casablanca wecken sofort Erinnerungen an den gleichnamigen Filmklassiker. Die weiße Stadt am Meer an der marokkanischen Küste war im Zweiten Weltkrieg zu einem Zufluchtsort für Verfolgte der Nazi-Diktatur geworden.
Casablanca, im französischen Protektorat Marokko, wurde Anfag 1943 aber auch zu einem Schauplatz einer Geheimkonferenz, die den Ausgang des Krieges entscheidend beeinflussen sollte. Seit Dezember 1941 befanden sich die USA im Krieg, nachdem man jahrelang versucht hatte, sich aus den Kämpfen herauszuhalten. Nun suchte man Verbündete in Europa. Der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt wollte sich mit dem britischen Premier Winston Churchill treffen. Der russische Diktator Stalin hatte dagegen seine Teilnahme abgesagt. Die Amerikaner und Briten einigten sich schließlich auf Casablanca als Gesprächsort. So kam es vom 14. bis 24. Januar 1943 zu einem Geheimtreffen. Roosevelt und Churchill legten hier die weitere Kriegsführung gegen die Achsenmächte fest. Sie wollten von Nordafrika aus, das schon weitgehend unter Kontrolle der Alliierten war, ins Zentrum von Europa vorstoßen. Auf Churchills Betreiben wurde dagegen die Invasion über den Ärmelkanal auf das Jahr 1944 verschoben. Beide einigten sich jedoch darauf, dass am Kriegsende von Deutschland statt eines Waffenstillstandes die bedingungslose Kapitulation gefordert werden sollte.
Der Autor Norbert F. Pötzl verknüpft die dramatischen Kriegsereignisse mit der Entstehungsgeschichte des Hollywood-Klassikers, für dessen Drehbuch immerhin der spätere Literaturnobelpreisträger William Faulkner engagiert wurde. Pötzl zeigt außerdem eindrucksvoll, wie sehr sich Fiktion und Realität gegenseitig beeinflusst haben. Daneben beleuchtet er die persönlichen Beziehungen zwischen den beiden recht unterschiedlichen Politikern. Ein Kapitel ist auch dem französischen General Charles de Gaulle gewidmet, der glaubte, den Krieg gegen die deutschen Besatzer aus den französischen Kolonien weiterführen zu können. Fazit: Spannend geschrieben und mit zahlreichen historischen Abbildungen versehen. Einfach die passende Lektüre für historisch interessierte Leser.