Cave 72, eine kleine Bar in Brazzaville, ist ein beliebter Treffpunkt. Sie gehört Mâ Vouala, von allen Maman Nationale genannt. Ihre Bar ist im Lauf der Zeit zu einem Zufluchtsort für alle geworden, die gern bei einem Bier über Gott und die Welt, die Liebe und den alltäglichen Wahnsinn diskutieren. Auch Verdass, Ferdinand, Didi und Stephan, verschworene Freunde, treffen sich jeden Abend in der Cave.Eines Tages wird ein finsteres Komplott geschmiedet. Mit einem perfiden Plan gelingt es dem Regime, die nichtsahnenden jungen Männer und Maman Nationale terroristischer Umsturzpläne zu beschuldigen und zu verhaften. Doch es regt sich Widerstand, das Land gerät in Aufruhr. Fake News, Streiks, aber auch mutige Versuche, der Wahrheit auf die Spur zu kommen, prägen das Geschehen, das aber ohne politische Konsequenzen bleibt. Die zum Tod verurteilten Freunde werden zu nationalen Helden, das Volk wird mit einem großartigen Fest belohnt, die Machthaber sitzen immer noch fest im Sattel, stolz auf den inszenierten Betrug, der trotz einigem Missgeschick funktioniert hat.Bildreich, wortgewandt, ironisch gelingt Fann Attiki ein bitterböses Porträt eines korrupten, patriarchalischen Machtapparats, der für die gutausgebildete junge Generation keine Zukunftsmöglichkeiten offenhält.
"Ein amüsantes, bissiges Fresko des heutigen Kongo." (Télérama)
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
In biblische Dimensionen legt Fann Attiki seinen Roman laut Rezensentin Dina Netz an, wobei der Horizont dieser Erzählung über politische Korruption nicht Schöpfung, sondern Vernichtung sei. Die teils etwas unübersichtliche Handlung dreht sich um vier junge Männer, die ein Lotterleben führen und deshalb ins Visier eines übereifrigen Beamten geraten, der auf Teufel komm raus Umstürzler ausfindig machen will. Außerdem spielt der Mordanschlag auf einen Minister eine Rolle: Die vier Männer beginnen, über den Fall zu recherchieren und kommen einer Intrige zumindest nahe, die viel mit verletzter männlicher Eitelkeit zu tun hat, so die Kritikerin. Das ist lustig und bissig geschrieben, freut sie sich, auch wenn ihr die vor allem zu Beginn arg überschwängliche, überfrachtete Sprache Attikis nicht gar so sehr zusagt. Doch sobald die Handlung Schwung aufnimmt, gerät auch die Lektüre flüssiger, lobt die insgesamt vom Buch überzeugte Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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