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Weltberühmt und unsterblich wurde Cecil Beaton als Photograph. Das Geheimmis seines ungeheuren Erfolgs liegt wohl darin, daß es ihm gelang, in seinen Bildern die Geschichte und die Gesichter einer ganzen Epoche zu spiegeln. Instinktiv stilsicher und souverän wandelte er traumtänzerisch über den Abgründen und Gegensätzen seines Jahrhunderts.

Produktbeschreibung
Weltberühmt und unsterblich wurde Cecil Beaton als Photograph. Das Geheimmis seines ungeheuren Erfolgs liegt wohl darin, daß es ihm gelang, in seinen Bildern die Geschichte und die Gesichter einer ganzen Epoche zu spiegeln. Instinktiv stilsicher und souverän wandelte er traumtänzerisch über den Abgründen und Gegensätzen seines Jahrhunderts.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.1995

Dandy mit Kamera: Cecil Beatons Liebe zur Künstlichkeit

Cecil Beaton gehört zu den seltenen Künstlern, denen es gelungen ist, Privatleben und Kunst unverwechselbar ineinander übergehen zu lassen. Als exzentrisch gekleideter Dandy, bekennender Homosexueller, Entwerfer von Kostümen und Dekorationen, aktiver Teilnehmer einer modebewußten High-Society bemühte er sich mit Erfolg, den Gestalten zu gleichen, die er fotografierte. So wurde er Teil einer Kunstwelt, die von ihm selbst hätte entworfen sein können und die er bei wichtigen Anlässen auch tatsächlich mit erschaffen hatte. Wenn die englischsprachige Welt in diesem Jahrhundert einen Arbiter elegantiarum gehabt hat, dann ihn.

Beaton wurde 1904 in London geboren und durchlief alle Stationen einer traditionsbewußten britischen Erziehung: Elite-Internat, Eliteschule, Eliteuniversität. Aber er verzichtete auf ein Examen, fühlte sich angelockt von der Kulissenwelt des Theaters, zeichnete, fotografierte und entwarf Kostüme. Die legendären Modezeitschriften Vanity Fair, Harper's Bazaar und Vogue verhalfen ihm zu internationalem Ruhm, in Hollywood war er bald ebenso gefragt wie daheim. Seine Fotos schilderten die Menschen anfangs detailverliebt und schmeichlerisch, in den besten Aufnahmen äußerte sich ein sympathisch verspielter Surrealismus. Im Weltkrieg fiel es ihm offenkundig schwer, seinen kalligraphischen Stil mit den brutalen Sujets an der Front in Einklang zu bringen. Als er endlich wieder mit Kostümen arbeiten konnte, gelang es ihm mühelos, den Krieg als dekorative Kulisse zu zitieren: Er ließ elegante Mannequins in den Trümmern des zerbombten London posieren und inspirierte die Modefotografie durch diese zählebige Schockästhetik bis heute.

Nach dem Krieg stattete er das Musical "My Fair Lady" aus, nahm das offizielle Krönungsporträt von Elizabeth II. auf und wurde in den sechziger Jahren zu einer Figur von swinging London. Daß er schließlich auch noch zum Ritter geschlagen wurde, wunderte niemanden mehr. Als Beaton 1980 starb, war er weder vergessen noch überholt. Im Gegenteil: Neben Luchino Visconti galt er als Erfinder jenes nostalgischen Lebensgefühls, das die siebziger Jahre so entscheidend prägte.

Zu Beatons vielen Begabungen gehört das Schreiben. Er hat bezaubernde Bücher illustriert, geschrieben und gestaltet, vor allem aber ein gigantisches Tagebuch hinterlassen, das, den wenigen veröffentlichten Bänden zufolge, einen der interessantesten Memoirentexte unseres Jahrhunderts darstellt. Ihm verdanken wir die detaillierte Beschreibung von Beatons Liebesaffäre mit Greta Garbo, und dieser intimen Nähe zur sonst unnahbaren Schwedin in New York verdankt sich die entspannte Privatheit einer Aufnahme wie "Greta Garbo, 1946". (Cecil Beaton, "Photographien 1920-1970". Mit Texten von Philippe Garner und David Alan Mellor. Verlag Schirmer/Mosel, München 1994. 320 S., 265 Abb., geb. 148,- DM). W.W.

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