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Michael Frayn hat ein sensationell erfolgreiches Theaterstück über den geheimnisvollen Besuch Werner Heisenbergs bei Niels Bohr im besetzten Kopenhagen geschrieben. Eines Tages erhält er mysteriöse Papiere zugeschickt, die angeblich aus Farm Hall stammen, dem Ort, wo die Engländer die deutschen Atomphysiker nach dem Krieg interniert hatten. Was sich anhört wie die Anleitung zum Aufstellen einer Tischtennisplatte, gibt, so mutmaßt Frayn, womöglich Hinweise auf den Bau einer Atombombe! Es beginnt ein unglaubliches Schelmenstück über die Verquickung von Fiktion und Wirklichkeit, über Täuschen und Getäuschtwerden.…mehr

Produktbeschreibung
Michael Frayn hat ein sensationell erfolgreiches Theaterstück über den geheimnisvollen Besuch Werner Heisenbergs bei Niels Bohr im besetzten Kopenhagen geschrieben. Eines Tages erhält er mysteriöse Papiere zugeschickt, die angeblich aus Farm Hall stammen, dem Ort, wo die Engländer die deutschen Atomphysiker nach dem Krieg interniert hatten. Was sich anhört wie die Anleitung zum Aufstellen einer Tischtennisplatte, gibt, so mutmaßt Frayn, womöglich Hinweise auf den Bau einer Atombombe! Es beginnt ein unglaubliches Schelmenstück über die Verquickung von Fiktion und Wirklichkeit, über Täuschen und Getäuschtwerden.
Autorenporträt
Michael Frayn, 1933 in London geboren, studierte Philosophie in Cambridge und war Reporter und Kolumnist beim Guardian und beim Observer. Bei Hanser erschienen zuletzt Das Spionagespiel (Roman, 2004) und Celias Geheimnis. Die Kopenhagen-Papiere (2001). Frayn ist auch als Übersetzer (u.a. von Tschechow) und als Dramatiker international erfolgreich. Er wurde mit vielen wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet. 2004 wurde ihm für seine Aufarbeitung bedeutender Ereignisse der deutschen Zeitgeschichte innerhalb seines Œuvres das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.05.2001

Lesetipp zum Wochenende
Heisenberg Pingpong
Was Wissenschaft mit Moral heute zu tun hat, spielen Michael Frayn und David Burke in ihrem Theatercoup „Celias Geheimnis” durch
Die Leitkultur in England wird von practical jokes geprägt . Die meisten sind derb und ziemlich albern, aber manchmal kommen sie auch hochliterarisch daher. „Kopenhagen” heißt das Stück, mit dem im vorigen Jahr Michael Frayn beachtlichen Erfolg hatte, auf Londoner, später auch New Yorker Bühnen. Ein Tag im Leben der Herren Heisenberg und Bohr, der 16.September 1941 – an dem aus einem plötzlichen Entschluss heraus der deutsche Atomforscher seinen Kollegen in der dänischen Hauptstadt aufgesucht hatte. Die beiden Wissenschaftler reden miteinander, von ihrer Arbeit, ihrem Leben, ihrer Zukunft. Über Möglichkeiten und Grenzen der Atomphysik. Über die Bombe.
Ein kleiner privater Austausch in Sachen Forschermoral, ein klandestiner Zwei-Mann-Ethikrat gewissermaßen – es geht um das, was man weiß und was man wissen darf, was man verschweigt, verdrängt, sich nicht zu wissen traut. Es geht um das Spiel der Wissenschaft mit der Fiktion, der gesellschaftlichen und der persönlichen – ein Spiel, bei dem man leicht den Verstand verlieren kann. Auch David Burke drohte diese Gefahr, der als Schauspieler 299-mal Niels Bohr gewesen ist auf der Bühne. In einem Akt der Selbsttherapie hat er ein riskantes Spiel begonnen und seinen Bühnen- Gegenspieler Heisenberg zum Zentrum einer neuen Fiktion gemacht. Der Aktor wollte Autor sein und erfand eine Intrige, hat seinem Autor Michael Frayn falsche Dokumente und getürkte Erinnerungen zugespielt.
Celia ist die Scheherazade in diesem Spiel, Mrs. Celia Rhys-Evans. Sie habe, berichtet sie, eines Abends mit ihrem Mann „Kopenhagen” gesehen und sich dabei an ein paar merkwürdige deutsch beschriebene Blätter erinnert, die sie in eben dem Haus in Farm Hall gefunden hätten, wo sie in den Sechzigern einige Zeit gewohnt hatten. Ob Mr. Frayn etwas damit anfangen kann?
In Farm Hall, einem Landhaus in der Nähe von Godmanchester in Huntingdonshire, sind nach dem Krieg, von Juli 1945 bis Januar 1946, die deutschen Atomphysiker um Hahn, Heisenberg, Weizsäcker festgehalten worden – ohne dass man gewusst hätte, was man mit ihnen anfangen sollte. Eine verrückte Teeparty könnte das gewesen sein, zwischen unerwartetem Komfort und innerer Ungewissheit. Zwecks Verbesserung der englischen Sprachkenntnisse wurde Dickens vorgelesen, und Heisenberg brachte Beethoven-Klaviersonaten zu Gehör. Man spielte Karten und – womöglich? – auch Pingpong.
Was die mysteriöse Celia mitteilt, ist kryptisch und mysteriös und irgendwie auch der reine Blödsinn: „Die Platten der Automatik- Tischtennis-Tische Art-Nr 7121 sind nicht wetterfest (?) Col. RITTNER Schützen Sie daher die Platten vor Feuchtigkeit bzw. setzen Sie nicht Uranium 235 unmittelbar Wärmequellen aus. Eine Wölbung der Plattenhälften kann die Folge sein. Rittner. Bei etwaigem Verzug Diebner.” David Burke ist überrascht, wie intensiv Michael Frayn auf den fake hereinfällt. Er vertraut der Scheherazade völlig – schon deshalb, weil sie sich mit dem deutschen Eszett auskennt. Er diskutiert die Probleme mit den Freunden und schreibt an Weizsäcker. Celia fängt an, einen Roman zu schreiben und erinnert sich an den Spion Kim Philby, das britische Verteidigungsministerium meldet sich, der Name Helmut Kohl taucht auf. Das Spiel wird undurchsichtig – auch für David Burke, denn einige der nun zirkulierenden Briefe, Texte, Reproduktionen sind eindeutig nicht von ihm geschaffen.
Die Unschuld ist dahin, wir werden uns unserer Leichtgläubigkeit, der Verantwortungslosigkeit als Leser bewusst – und ihrer Kehrseite, der Sehnsucht nach Fiktion. „Was in Dreiteufelsnamen geschah hier eigentlich? Ich kannte mich nicht mehr aus. Wir schienen immer tiefer in das Kaninchenloch hineinzugeraten ... Vielleicht war schon wieder ein Kilo getürkter Fiktion auf dem Weg nach München. Vielleicht würden wir so den Rest unserer Tage verbringen.”
Eine Investigation hieß das Stück im Original – das englische Wort kann die kriminalistische wie die wissenschaftliche Untersuchung bedeuten. So wäre das Buch leicht zu dechiffrieren, es ist quasi in Spiegelschrift konzipiert. Und auch ein Ausstieg aus dem circulus fictivus wäre möglich: „Fühlte ich mich so, wie sich Scheherazade gefühlt hätte, wenn ihr der alte Sultan plötzlich weggestorben wäre? Oder, schlimmer, wenn er gesagt hätte: Es reicht! Schluß jetzt! Kein Wort mehr! Du darfst leben! Solange ich bloß nicht mehr hören muß, wie du sagst: Es war einmal ...”
FRITZ
GÖTTLER
MICHAEL FRAYN, DAVID BURKE: Celias Geheimnis. Die Kopenhagen- Papiere. Aus dem Englischen von Anna Leube. Carl Hanser Verlag, München 2001. 139 Seiten, 29,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.03.2001

10 (x + 50 [oder SO]Z100>
Die Geheimdokumente Werner Heisenbergs nach Michael Frayn / Von Frank Schirrmacher

Copenhagen" von Michael Frayn, das Theaterstück über ein Rätsel der Wissenschaftsgeschichte, ist ein Hammer. Es zertrümmert den Verstand des Zuschauers in kleine Stücke. Es zeigt: Der Mensch kann die Materie so exakt berechnen, daß ihm die Atomspaltung gelingt. Aber wenn er auch nur einen Abendspaziergang schildern soll, gerät er ins Chaos der Bewußtseinsspaltung.

Vor allem, wenn dieser Abendspaziergang am 16. September 1941 unternommen wurde. Wenn er unter den Platanen des Faelled-Park in Kopenhagen stattfand. Wenn dort zwei Männer spazierengehen. Wenn der eine Niels Bohr heißt und der andere - einst sein bester Schüler - Werner Heisenberg.

Bis heute ist dieser Parkspaziergang ein unauflösbares Rätsel. Warum hat Heisenberg Bohr besucht? Was wollte er von ihm? Die einen sagen: die Atombombe für Hitler. Die anderen: die Alliierten vor der Möglichkeit warnen, daß Hitler schon bald über die Atombombe verfügen könnte. Die dritten sagen: Bohr in seinem Entschluß bestärken, den Amerikanern beim Bau der Bombe zu helfen. Auch nach dem Krieg hat keiner der Beteiligten eine plausible Version geliefert.

Ein Besuch in Kopenhagen als Geburtsstunde von Hiroshima - diese Version ist bis heute in Umlauf. Michael Frayn, der darüber sein Theaterstück schrieb - und wer die Aufführung am Broadway sah, kann nicht vergessen, was dieses Stück mit ihm tat -, löst das Rätsel nicht. Er konstruiert ein viel größeres. Heisenberg sagt einmal in dem Stück, wenn wir das Verhalten der Menschen nach ihren externen Wirkungen beurteilen würden - wie das in der Quantenphysik bei dem Verhalten der Partikel geschieht -, würden wir in einer höchst sonderbaren Welt leben. In einer Art Quantenpsychologie spielt Frayn das durch - und spaltet den innersten Kern des kommunikativen Handelns. Daß er dadurch selbst zum Opfer wurde, das ist die überraschende Mitteilung dieses neuen, höchst exzentrischen und höchst unterhaltsamen Buches.

"Copenhagen" ist ein erfolgreiches Stück. In London wurde es mehr als dreihundertmal gespielt. Der Schauspieler David Burke gab Niels Bohr. Überzeugend. So sehr jedenfalls, daß er mit der Rolle fast verschmolz. Beim dreihundertsten Mal auf der Bühne, so erzählt er, begannen seine Gedanken abzuschweifen. Er begann sich eine Geschichte neben der Geschichte auszumalen. Und immer wieder dachte er an Farm Hall, jene Villa, in der die Engländer nach dem Krieg von Otto Hahn bis zu Carl Friedrich von Weizsäcker alle Wissenschaftler des deutschen Atomprogramms unter sehr privilegierten Bedingungen internierten. Seit 1992 kennen wir sogar die Gespräche, die die Eingeschlossenen führten: Der englische Geheimdienst hatte überall Abhöranlagen installiert.

Was, so fragte sich Burke, noch immer auf der Bühne stehend, wenn es noch ein Geheimnis in Farm Hall gebe? Und warum nicht ein zweites Stück inszenieren: eines, das in der Wirklichkeit spielt.

Mit Hilfe einer deutschen Gebrauchsanweisung für eine Kettler-Tischtennisplatte, eines Physikbuchs und eines alten Füllfederhalters fingierte Burke Aufzeichnungen, die eine spätere Bewohnerin angeblich unter den Dielenbrettern in Farm Hall gefunden hatte. Die erfundene Dame schickt zwei Seiten an Michael Fraynes gebe noch viel mehr Papiere, ihre Kinder hätten daraus Papierflieger gebastelt. Zutiefst erregt liest Frayn das gefälschte Papier - Geheimaufzeichnungen, wie er glaubt, eines der internierten Physiker Hitlers: "Allgemeine Hinweise: Bitte lesen Sie diese Anleitung vor Montagebeginn sorgfältig durch. Bewahren Sie die Anleitung als Information für Wartungsarbeiten und zur Ersatzbestellung sorgfältig auf. 10(x+50 [oder SO] Z100 >
Burke hatte die Tischtennis-Aufbauanleitung wahllos mit Versatzstücken gefüttert, die er aus seiner Rolle kannte: Rittner, Diebner (ein Physiker) und natürlich das Uranium 235. Frayn ist nach anfänglicher Skepsis ("ein germanischer Scherz") gebannt. "Ich kämpfte mich voran." Der Tisch wurde als Kettler bezeichnet. Das Wort fand ich nicht in meinem deutschen Wörterbuch. Konnte es irgendeine Beziehung haben zu den Ketten in der Kettenreaktion? Was immer es war, es handelte sich eindeutig um etwas potentiell Gefährliches, denn mehrfach wurde versichert, es sei ,im Hinblick auf modernste Sicherheitsvorkehrungen konstruiert und überprüft worden', und wenn man bei der Installation entsprechend den Anweisungen verfahre, sei ,die Gefahr von Verletzungen weitgehend ausgeschlossen'. Benutzer sollten jedoch berücksichtigen, daß unkorrekte Anwendung ,zu unvorhersehbaren Situationen und Risiken führen kann, für die der Hersteller keinerlei Garantie übernimmt'".

Die Kettler-Tischtennisplatte als Kernreaktor diese Mutation zweier Textsorten weckt bei Frayn die irrwitzigsten Phantasien: "Ein Code? Ein Geheimprojekt? Hatte Hitler die Bombe? Wußte Heisenberg, wie man die Bombe baut, und hat er die Sache absichtlich vermasselt?"

Der Fälscher Burke war in seiner Fiesheit auch noch faul. Er kontaminierte die Anleitung mit Namen und Begriffen aus der Copenhagen- und Farm-Hall-Zeit.

Man muß selbst lesen, wie die Bauanleitung einer Tischtennisplatte in den Augen eines der klügsten britischen Schriftsteller sich zur Bauanleitung für die Atombombe verwandelt. "Die wirre Prosa wurde abgelöst von seltsamen Listen: Führung / Plattenhälften / Verbindungsrohre / Ur / Stabilisiert / Lenkrollen 13." Frayne recherchiert, liest Physikbücher, die Bibel. Er schickt das Papier sofort an Carl Friedrich von Weizsäcker. Die Welt steht in Flammen.

Burke, der Betrüger, und Frayn, der Betrogene, haben das Buch dieser hochamüsanten Irreführung gemeinsam geschrieben. Sie wechseln sich kapitelweise ab und erzählen aus der jeweiligen Perspektive. Burke, der nicht glauben kann, daß Frayn glaubt, was er liest Frayn, der zunehmend nur noch liest, was er glaubt. Es folgen neue Papiere, Burke produziert sie wie Kujau die Tagebücher am laufenden Band. Zeichnungen sind dabei, Formeln, Verrücktheiten, bissige Porträtstudien. Frayn antwortet Burke, der sich als ältere Dame ausgibt, und tritt in einen immer drängenderen Briefwechsel ein. "Allmählich fand ich Frayns Antworten noch verblüffender als er meine Fälschungen. Er war doch tatsächlich darauf hereingefallen. Kannte seine Leichtgläubigkeit denn keine Grenzen? Und offenbar war er scharf auf noch mehr. Ich war voller Ehrfurcht angesichts des puren Aufwands an Gelehrsamkeit, die Frayn darauf verwandte, auch noch dem kleinsten Fingerzeig zu folgen." Mrs. Celia Rhys-Evans so der Name der fingierten Dame verlegt sich aufs Quälen. Sie rückt die Papiere nicht mehr ohne weiteres heraus. Statt dessen beginnt sie, Frayn ihre literarischen Produkte zuzusenden, eine Phantasie über Farm Hall, in der die Physiker Hitler-Märsche singen. Frayn glaubt, nie im Leben etwas Schlechteres gelesen zu haben. Aber an Celia schreibt er, "es sei etwas schwierig, jetzt schon eine Meinung dazu zu äußern, denn wir seien noch nicht recht bei der Story angelangt".

Die "Story" dieser Betrugsgeschichte freilich kann hier nicht aufgedeckt werden. Tatsächlich findet Frayn schließlich heraus, wer sich hinter den Briefen verbirgt, und beginnt der Not und dem Bedürfnis nach Rache gehorchend das Spiel mitzuspielen. Die Scham und Schande Frayns müssen gerächt werden. "Ich dachte an all die Leute in London, denen ich die Geschichte vorgetragen hatte. Ich erinnerte mich an meine ernsthaften, sorgfältig formulierten Briefe an Weizsäcker und Powers." Nun muß er einsehen, daß er Weizsäcker die Aufbauanleitung einer Tischtennisplatte geschickt hat. Wie und das beunruhigt Frayn am meisten konnte er so verblendet gewesen sein? "Heisenberg meint in dem Stück, sein Versäumnis werde durch sein unbewußtes Widerstreben erklärt, die Antwort zu wissen, für den Fall, daß diese Antwort den Weg zum Bau einer Atombombe eröffnet hätte. Was für ein unliebsames Wissen versuchte ich vor mir selbst zu verbergen?"

Der Leser ist dabei längst Frayns Komplize geworden. Er, der ja auch längst, wider besseres Wissen, gehofft hatte, die verschimmelten Papiere aus dem Dielenboden seien echt, will jetzt nur noch sehen, wie der Betrüger Burke gequält wird: ganz langsam und schmerzhaft. Will man wissen, wie er, der weltweit gefeierte und nun am Boden liegende Dramatiker, diese Blamage überlebt? Will man wissen, wie er sich rächt und was von Burke am Ende übrigbleibt (hoffentlich wenig!)? Dann lese man dieses wunderbare Buch.

Michael Frayn/David Burke: "Celias Geheimnis". Aus dem Englischen übersetzt von Anna Leube. Carl Hanser Verlag, München 2001. 140 S., geb., 29,80 DM.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Wieviel Wahrheitsgehalt auch immer diese Zusammenstellung von geheimnisvollen Papieren über britische Bestrebungen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, deutsche Atomphysiker zur Konstruktion der Atombombe zu bewegen, auch enthalten mag, für Helmut Winter sind sie allemal eine "kurzweilige" Lektüre. Der Rezensent vermutet hinter dem Unterfangen des englischen Romanciers und Dramatikers Michael Frayn und des Schauspielers David Burke eher den geschickten Versuch, Frayns Stück "Kopenhagen", das international großen Erfolg hatte, literarisch fortzuführen. Die "launige Groteske" bietet aber, so Winter, eine "wohltuende Relativierung von Gewissheiten". Nur allzu ernst, mutmaßt der Rezensent, darf man die Publikation der geheimnisumwitterten Papiere nicht nehmen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Will man wissen, wie er, der weltweit gefeierte und nun am Boden liegende Dramatiker, diese Blamage überlebt? Will man wissen, wie er sich rächt und was von Burke am Ende übrigbleibt (hoffentlich wenig!)? Dann lese man dieses wunderbare Buch." Frank Schirrmacher, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.3.01