Die französische Königin Maria von Medici (1575-1642) blieb der Nachwelt als
unfähig, machtbesessen und mutmaßliche Gattenmörderin in Erinnerung. Ihr kulturelles
und politisches Wirken wurde in der Geschichtsschreibung häufig zu einer weiblichen
und italienischen Klammer zwischen der Herrschaft Heinrichs IV. und dem Ministeriat
Richelieus reduziert. Dieses Bild überdauerte die Revolution von 1789 und
verfestigte sich im identitätsstiftenden historischen Diskurs einer sich zunehmend
bürgerlich, republikanisch und laizistisch definierenden französischen Nation. Die
bewegte Rezeption der zweiten Medici-Regentin im 19. Jahrhundert ist hier erstmals
Gegenstand einer Untersuchung. Sie bietet tiefe Einblicke in die Verquickung von
Historiographie, Gesellschaft und Politik in der europaweiten Krisen- und
Umbruchszeit des Nationalismus.
unfähig, machtbesessen und mutmaßliche Gattenmörderin in Erinnerung. Ihr kulturelles
und politisches Wirken wurde in der Geschichtsschreibung häufig zu einer weiblichen
und italienischen Klammer zwischen der Herrschaft Heinrichs IV. und dem Ministeriat
Richelieus reduziert. Dieses Bild überdauerte die Revolution von 1789 und
verfestigte sich im identitätsstiftenden historischen Diskurs einer sich zunehmend
bürgerlich, republikanisch und laizistisch definierenden französischen Nation. Die
bewegte Rezeption der zweiten Medici-Regentin im 19. Jahrhundert ist hier erstmals
Gegenstand einer Untersuchung. Sie bietet tiefe Einblicke in die Verquickung von
Historiographie, Gesellschaft und Politik in der europaweiten Krisen- und
Umbruchszeit des Nationalismus.