korrekter Daten gekonnt mit Leben gefüllt
Der vorliegende Roman allerdings ist kein Tatsachenbericht, keine fachliche Biografie. Wohl stimmen die Eckdaten: Die Brüder lebten in der Tat beim König von Siam, kamen dann nach Amerika, wo sie der Schausteller Phineas Barnum groß herausbrachte, bevor sie zwei Schwestern heirateten, mit denen sie als Farmer in North Carolina wohnten und gemeinsam einundzwanzig Kinder hatten.
Die Gefühle, Gedanken und auch die Rahmenbegebenheiten allerdings entstammen der Phantasie des Autors.
Das tut der Qualität des Buches jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil! Ausgesprochen gut nachvollziehbar sind die Empfindungen, die Strauss der Figur Eng zuschreibt: Die Zuneigung zu seinem Bruder, dem einzigen, der wirklich nachvollziehen kann, was es bedeutet, ein „Monster“ zu sein und abwechselnd verspottet und staunend begafft zu werden. Gleichzeitig aber auch die Verzweiflung über den Tatbestand der „ewigen Verbundenheit“, dieses „nie allein sein können“, nicht in den intimsten Momenten und nie ganz eigenständig entscheiden können, wohin man gehen und was man tun möchte.
Fesselnd und bewegend bis zum Schluß
Diese innere Spannung – ganz abgesehen von den offen ausgetragenen Streitigkeiten der Zwillinge sowie die Erlebnisse ihres ereignisreichen Lebens – sorgt dafür, dass der Leser das Buch, einmal aufgeschlagen, garantiert nicht wieder aus der Hand legt, bevor er auch die letzte der mehr als 400 Seiten gierig verschlungen hat.
(Michaela Pelz)
"An sich schon eine großartige Geschichte, aber Strauss führt sie weiter zu einem mitreißenden Roman über das Leben der Brüder." (People)