Julia Kloihofer sucht in Ihrem Buch Charakteristika freiberuflicher Trainer/innen eine Antwort auf die Frage: „Über welche Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale soll ein Trainer verfügen, um Trainings erfolgreich durchführen zu können?“
Gleich vorweg: Eine klare Antwort findet sie auf ihren knapp
hundert Seiten nicht und begründet das in ihrem halbseitigen Fazit mit der Fülle an verschiedenen…mehrJulia Kloihofer sucht in Ihrem Buch Charakteristika freiberuflicher Trainer/innen eine Antwort auf die Frage: „Über welche Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale soll ein Trainer verfügen, um Trainings erfolgreich durchführen zu können?“
Gleich vorweg: Eine klare Antwort findet sie auf ihren knapp hundert Seiten nicht und begründet das in ihrem halbseitigen Fazit mit der Fülle an verschiedenen Aspekten wie Themenabhängigkeit oder Teilnehmerbezug. Ein Trainer benötigt in Folge dessen ein Paket von verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen in unterschiedlichen Ausprägungen und Kombinationen – je nachdem, was und mit wem er trainiert.
Der Aufbau des Buches ist klassisch wissenschaftlich gehalten. Zunächst wird ein äußerst kurzer Einblick in das Thema Weiterbildung gegeben, in welchem Trainer üblicherweise aktiv sind. Kloihofer bezieht sich dabei auf den österreichischen Markt und begründet ihre Konzentration auf freiberufliche Trainer mit einer Beauftragungsstatistik aus 1995, bei der freiberufliche Trainer an zweiter Stelle nach dem Wirtschaftsförderungsinstitut am häufigsten von Großunternehmen für Trainingsmaßnahmen gebucht werden.
Danach beschäftigt sie sich auf elf Seiten mit dem Berufsbild Trainer und den in der einschlägigen Literatur (Fankhauser, Schrader, Weyand, Warhanek, Meier, Döring etc.) aufgeführten Persönlichkeitsmerkmalen und Kompetenzbereichen (didaktische, organisatorische, soziale, personale und fachliche Kompetenz). Der Einblick ist gut gelungen, da logisch strukturiert und mit wesentlichen Hinweisen auf Primärliteratur versehen.
Für Trainerausbildungen kann dieser Teil des Buches ebenso wie der anschließende etwas umfangreichere achtzehnseitige Teil, in dem Kloihofer die eigentlichen Trainings von der Auftragsklärung bis zum Seminarende beschreibt, einen hilfreichen Leitfaden darstellen. Auch hierin nimmt sie Bezug auf die Standardliteratur, zum Beispiel Sicher präsentieren – wirksamer vortragen von Hierhold oder Geißlers Gestaltung von Schlüsselsituationen. Wobei letzterer eher interessant für die Fähigkeiten, also im Trainingsgeschäft schwerpunktmäßig Persönlichkeitskompetenzen eines Trainers sein dürfte. Eine Differenzierung zwischen Fertigkeiten, die sich zum Beispiel bei den Methodenkompetenzen wieder finden und den eben benannten Fähigkeiten lässt sich jedoch nur aus der später entwickelten Charakteristika eines Trainers ableiten, eine tiefgehende Betrachtung erfolgt nicht.
Ebenso sind die Ausführungen zur Evaluierung der Trainingsmaßnahmen zu stark auf Fragebogen und direktes Feedback ausgerichtet. Aktuelle Erkenntnisse zum Bildungscontrolling und die Betrachtung von Handlungsbefähigungen der Teilnehmer für das tägliche Arbeitsumfeld fehlen gänzlich.
Aus der Perspektive eines aktiven Trainers kann der mit empirische Forschung überschriebene und mit knapp fünfzig Seiten größte Teil des Buches interessant sein.
Auch wenn Kloihofer die zehn Interviews mit freiberuflichen Trainern selbst als geringe Anzahl bezeichnet, was für eine fundierte Schlussfolgerung mehr als zutreffend ist, ist es spannend, deren Wertvorstellungen und Herangehensweisen an Trainingsdurchführungen kennen zu lernen und mit der eigenen Arbeitsweise zu vergleichen.
Kloihofer charakterisiert einen Trainer mittels eines Kategoriesystems, das das Persönlichkeitsprofil in Vermittlungsinteresse, Stabilität, Ordnung und Nähe, die Kompetenzen in (die bereits bekannten) didaktische, organisatorische, soziale, personale und fachliche Kompetenzen unterteilt und Werthaltungen sowie soziodemografische Daten einbezieht.
Die Interviewergebnisse werden diesem Schema zusortiert.
Erwähnenswert ist, dass eine verlässliche Werthaltung zwar keinen direkten Mehrwert für ein Training zu bewirken scheint, eine schwankende dagegen aber eine Maßnahme aufgrund fehlender Authentizität negativ beeinflusst. Dabei ist die Art der Werthaltung von nachrangiger Bedeutung.
mehr unter www.bildungsmetropole.de