Eine Geschichte über die Liebe - poetisch, komisch, traurig und mitten ins Herz. Gabi Kreslehner besticht durch "die Leichtigkeit ihrer Erzählweise jenseits aller Klischees". (Aus der Jurybegründung des Peter-Härtling-Preises)
"Kehle zu. Herz eng. Lieb dich trotzdem. Muss ja." Dass Liebe schrecklich weh tun kann, erfährt die 15-jährige Charlotte, als sich ihre Eltern trennen. Der Vater hat jetzt eine Neue, Babsi, die auch noch nett ist. Die Mutter tröstet sich mit dem Nachbar Melchior, während sich Charlotte um die kleinen Brüder kümmern darf. Neue Wohnung, neue Schule, neue Ersatzväter Charlotte ist kurz vor dem Ausrasten. Doch dann laufen ihr plötzlich gleich zwei Jungs über den Weg, der Sulzer und der Carlo. Und Charlotte erlebt selbst, dass die Liebe manchmal ganz schön unberechenbar sein kann. Aber auch wunderschön und verrückt.
"Dieses Buch hat mich wirklich überrascht: Es ist bitter, süß, salzig und sauer Und es endet so stark, dass ich Charlotte noch lange nicht loslassen konnte."
Guus Kuijer in seiner Laudatio zum Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis
"Kehle zu. Herz eng. Lieb dich trotzdem. Muss ja." Dass Liebe schrecklich weh tun kann, erfährt die 15-jährige Charlotte, als sich ihre Eltern trennen. Der Vater hat jetzt eine Neue, Babsi, die auch noch nett ist. Die Mutter tröstet sich mit dem Nachbar Melchior, während sich Charlotte um die kleinen Brüder kümmern darf. Neue Wohnung, neue Schule, neue Ersatzväter Charlotte ist kurz vor dem Ausrasten. Doch dann laufen ihr plötzlich gleich zwei Jungs über den Weg, der Sulzer und der Carlo. Und Charlotte erlebt selbst, dass die Liebe manchmal ganz schön unberechenbar sein kann. Aber auch wunderschön und verrückt.
"Dieses Buch hat mich wirklich überrascht: Es ist bitter, süß, salzig und sauer Und es endet so stark, dass ich Charlotte noch lange nicht loslassen konnte."
Guus Kuijer in seiner Laudatio zum Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis
In "Charlottes Traum" von Gabi Kreslehner müssen Kinder schnell erwachsen werden - weil auf ihre Eltern kein Verlass ist.
Von Fridtjof Küchemann
Es geht um große Gefühle in diesem Buch: ums Verlassensein und um die erste Liebe. Das kann ziemlich schiefgehen. Dass es im Jugendroman "Charlottes Traum" glückt, dafür sorgt die Autorin Gabi Kreslehner mit einer seltenen Mischung von Genauigkeit, Eigenwilligkeit, Einfühlungsvermögen und Respekt vor dem Seelenleben ihrer fünfzehnjährigen Helden.
Dabei ist deren Konstellation zunächst klassisch bis zum Klischee: Carlo, Halbitaliener mit weichem Blick, ist neu in der Klasse. Alle Mädchen beneiden Charlotte darum, in seiner Nähe zu wohnen. Und der Sulzer, der unglücklich verliebte Klassenclown, muss zusehen, wie sich die beiden immer näher kommen. Natürlich wirft sich die Klassenschöne erst Carlo an den Hals und dann Charlotte in den Weg, und natürlich geraten die beiden Jungen erst einmal aneinander und werden anschließend Freunde.
Aber das war es auch schon mit der Absehbarkeit. Denn was Charlotte und Carlo verbindet, ist zunächst nicht die Liebe, sondern der Verlust: Ihr Vater hat etwas mit einer anderen, und ihre Mutter hat ihn mit den drei Kindern verlassen. Sein Vater hingegen ist in Italien bei einem Unfall gestorben, und die Mutter hat den Sohn mit zurückgenommen in ihre Heimat, nach Österreich.
Auch der Sulzer hat durch seine überforderten Eltern mit einer ganz eigenen Verlassenheit zu kämpfen. Und ist im Übrigen nicht nur frech, sondern auch ziemlich aufgeweckt. Der Nachbar, der Charlottes Mutter schöne Augen macht und bei dem die vier nach einiger Zeit einziehen, ist sogar ganz nett. Und die Erzählerin selbst ist nicht nur Opfer und Engel - zum Glück muss sie nicht einmal, wie sonst in Trennungsgeschichten gemeinhin üblich, den kleinen Brüdern übermäßig Halt geben.
"Charlottes Traum" ist ein Buch der Zwischentöne und des Zwiespalts. Das Mädchen sieht nicht nur entgeistert zu, wie der Sulzer im Supermarkt randaliert, es reizt sie auch selbst. Als die Mutter den Nachbarn doch wieder verlässt und Charlotte wutentbrannt zum Vater ziehen will, was dieser ablehnt, mischen sich ihre Wut, heimliches Verständnis und tiefere Verbundenheit mit ihm: "Comicfigur, dachte ich, lieb' dich trotzdem, muss ja". Und die Liebesszenen sind nicht nur rosarot, sondern auch nervös, ein bisschen cool, ein bisschen albern - und gerade deshalb wunderbar.
Ein-, zweimal übersteigen die Lyrismen der Erzählerin die Möglichkeiten und den Mutwillen einer Jugendlichen. Doch das verblasst vor den Stärken des Buches, vor seiner emotionalen Balance und seiner sprachlichen Klarheit.
Gabi Kreslehner: "Charlottes Traum". Beltz & Gelberg, Weinheim 2009. 120 S., br., 12,95 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wegen der Klischeegefahr dieses Jugendromans um drei Teenager "in love" hat Fridtjof Küchemann ein bisschen Sorge. Allerdings merkt der Rezensent schnell, dass er bei Gabi Kreslehner in sicheren Händen ist, die jungen Leser auch. Die Kliffkanten große Gefühle, erste Liebe und Verlassenheit, umschifft die Autorin mit Genauigkeit, Eigenwilligkeit, Empathie und Respekt für ihre Helden. Küchemann freut sich über Zwischentöne und Zwiespälte, über Wut, die auch Verständnis beinhalten kann, und Liebesszenen, die "nicht nur rosarot" sind, sondern auch nervös oder sogar albern. Wenn die Autorin ein-, zweimal den Ton der Jugend nicht ganz trifft, so fällt das dem Rezensenten nur auf, weil die emotionale Balance in diesem Buch ansonsten stimmt und die Sprache klar ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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