Ernesto »Che« Guevara avancierte schon zu Lebzeiten zur Ikone der Revolution. Doktor der Medizin und Abenteurer, Revolutionsführer in Kuba, nach dem Bruch mit Fidel Castro Guerillakämpfer im Kongo und Bolivien - ereignisarm war sein Leben wahrlich nicht. Doch wo Licht, da ist auch Schatten. Der Kampf für die Revolution forderte viele Opfer - und im Herbst 1967 schließlich auch sein eigenes Leben. Wohin führte der Weg der Gewalt, den Che einschlug? Auch dies fragt Matthias Rüb in seinem packenden Porträt des Revolutionärs und des Menschen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.2017MATTHIAS RÜB, Lateinamerika-Korrespondent dieser Zeitung, hat eine Biographie Ernesto Che Guevaras geschrieben. Ein halbes Jahrhundert nach dessen Tod im bolivianischen Dschungel lebt der Mythos von Che fort. Wie konnte der argentinische Arzt und Guerrillero, getrieben vom Hass auf die Vereinigten Staaten und stets geplagt von quälenden Asthmaanfällen, zur revolutionären Lichtgestalt und verkitschten Pop-Ikone werden? Welcher Mensch und welche historische Gestalt verbergen sich hinter dem Säulenheiligen der kubanischen Revolution, den Fidel Castro in dessen Stunde der größten Not in Bolivien im Stich ließ, um ihm hernach auf Kuba ein gewaltiges Mausoleum zu errichten? Und warum hätte Che einen Atomkrieg mit den Vereinigten Staaten und mithin den Weltenbrand einem Nachgeben der Sowjetunion während der kubanischen Raketenkrise 1962 vorgezogen? (Matthias Rüb: "Che Guevara". Reclam Verlag, Ditzingen 2017. 100 S., br., 10,- [Euro].)
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