Zeitreise – Zwei Gesichter einer Stadt, ein Projekt, welches uns jahrelang gefesselt hat, kommt mit diesem Band zum vorläufigen Abschluss. (www.chemnitzballon.de/zeitreise. html). Nachdem im ersten Band das Stadtzentrum, der Kaßberg und das Schloßviertel im Fokus standen, möchten wir Sie mit dem vorliegenden Werk gern in die Chemnitzer Stadtteile und zu einigen bedeutenden Wiegen sächsischer Industriekultur führen. Im Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit zwischen dem Verlag Heimatland Sachsen und dem Chemnitzer Verein für Luftfahrt stehen nun weitere 46 Bildpaare zur Verfügung. Damit sind in beiden Bänden 91 Bildpaare des insgesamt 130teiligen historischen Fundus dokumentiert. Der zweite Band folgt im Layout und in der Konzeption strikt dem ersten Band. So sind die Standorte auf der linken Seite oben bzw. die markierten Orientierungspunkte auf der rechten Seite oben immer an die heutigen Namen bzw. Bezeichnungen angelehnt. In den unteren Texten wird versucht, den historischen Kontext herzustellen. Durch die wohlwollende Unterstützung der Galerie Roter Turm im Jahr 2018 konnten 78 Bildpaare sowohl in gedruckter Ausführung als auch per 3fach Videowand in der Einkaufspassage im Herzen von Chemnitz gezeigt werden. Im Anschluss daran und durch Presseveröffentlichungen durften die Herausgeber von begeisterten Besuchern und Lesern bis dahin unbekannte Aufnahmen in die Sammlung aufnehmen. Einige davon fanden in diesem Band Berücksichtigung. Auf Grund der großen Resonanz der Ausstellung im Jahr 2018 wurden die 78 Bildpaare im Sommer 2019 noch einmal auf der Kinoebene der Galerie Roter Turm präsentiert. Besonders die historischen Übersichtsbilder mit einer Vielzahl von Schornsteinen, aber auch die Detailaufnahmen der Industrie lassen erahnen, welche wirtschaftliche Kraft Anfang des 20. Jahrhunderts in der Stadt steckte und den Ruf von Chemnitz als sächsische Industriemetropole rund um den Erdball getragen hat. Sichtbar werden in dieser Gegenüberstellung der „Jahrhundertblicke“ die Veränderungen auf Stadtgestaltung und Umwelt. Jeder Bildbetrachter wird sich zu den Ansichten seine eigenen Gedanken machen und wird sehr persönliche Entdeckungen im Bildvergleich finden. Ältere Zeitzeugen können sich an die verschollenen Stadtlandschaften noch erinnern und Parallelen ziehen. Die Schornsteine sind verschwunden, was gleichermaßen froh, aber auch bedenklich stimmt. Die Fragen kommen: Wieviel an Wertschöpfung ging hier verloren, wieviel kam neu hinzu? Den jüngeren Betrachtern sei ans Herz gelegt, zu Fragen warum, weshalb und unter welchen Bedingungen dieser radikale Stadtumbau stattfand. Erinnert sei an die Betroffenen nach der Zerstörung der Stadt 1945, als ihnen über Nacht jegliche Grundlagen unter den Füßen weggezogen wurden. Hatten sie das wirklich so gewollt? Woraus entsprang danach die schier übermenschliche Kraft und der Wille, eine neue Stadt aufzubauen? Chemnitz hat im Stadtzentrum noch immer genügend freie Flächen, um einen ambitionierten Stadtumbau zu betreiben. Welche Großstadt in Deutschland hat ein ähnliches Potenzial? Kreativität und Engagement sind gefragt, um diese sich anbietenden Chancen zu nutzen. Dabei geht es nicht darum, die Urbanität von damals zu kopieren, aber eine neue Ästhetik und Nachhaltigkeit zu finden, die Chemnitz liebens- und lebenswert machen. Sicher schlummern in privaten oder öffentlichen Sammlungen noch Ansichten, die es neu zu entdecken gilt. Die Herausgeber würden sich über derartige Hinweise freuen, ganz gleich, ob diese Luftbilder in besserer Qualität als die vorliegenden sind, aus einer ganz anderen Perspektive entstanden oder im Motiv noch unbekannt sind. Die Herausgeber sind sich sicher, Chemnitz wird sich weiter rasant verändern. Vielleicht bietet sich so in einigen Jahren abermals die Bühne, um mit einem möglichen dritten Band diese Serie fortzusetzen.