Detective Tony Chu hält sich stets strikt an die Regeln und hätte selbst seinen eigenen Bruder verhaftet, wenn ihm sein Partner nicht dazwischengefunkt hätte. Der An- und Verkauf von Hühnchen ist nämlich seit der großen Grippeepidemie verboten und so gibt es eine eigene Division, die sich mit
solchen Vergehen beschäftigt. Diese sogenannte FDA zeigt indes großes Interesse an dem Detective, da Chu…mehrDetective Tony Chu hält sich stets strikt an die Regeln und hätte selbst seinen eigenen Bruder verhaftet, wenn ihm sein Partner nicht dazwischengefunkt hätte. Der An- und Verkauf von Hühnchen ist nämlich seit der großen Grippeepidemie verboten und so gibt es eine eigene Division, die sich mit solchen Vergehen beschäftigt. Diese sogenannte FDA zeigt indes großes Interesse an dem Detective, da Chu ein sogenannter Cibopathic ist. Das bedeutet, dass er, sobald er etwas isst, dessen komplette Geschichte vor Augen hat. Bei Steaks erfährt er den Werdegang von der Weide bis zum Schlachthaus, bei Menschen "sieht" er, wer ihn getötet hat...
"Chew" wartet mit gedeckten Farben auf, sowie mit Figuren, die ein wenig wie Karikaturen aussehen. Da wäre zum Beispiel Tonys Partner mit seinem riesigen Kinn oder der hünenhafte Savoy mit Händen wie Pranken. Mimik und Gestik ist entsprechend übertrieben, doch lassen sich die Figuren gerade durch dieses Überzeichnete sehr gut unterscheiden. Außerdem sind sie fast immer in die Umgebung eingebettet, so dass man das Gefühl hat, man stehe selbst inmitten der jeweiligen Szene. Kleine Details wie überquellende Müllcontainer, herumliegendes Papier oder Flaschen in den Regalen machen die Welt des Tony Chu lebendig. Mir gefällt's. Es gibt Seitenzahlen. Printed in the USA.
Gleich auf der ersten Seite wird's eklig und am Ende des ersten Bandes wohnt man gar einer Szene bei, die aus "Das Schweigen der Lämmer" stammen könnte. Wo sonst trifft man auf Kannibalen?! Jedenfalls habe ich zu diesem Zeitpunkt darüber nachgedacht, die Lektüre abzubrechen, es schien einfach zu geschmacklos. Aber das Geld für den Comic hatte ich ja bereits ausgegeben und allzu oft muss man solch eklige Szenen zum Glück nicht über sich ergehen lassen. Der Rest ist sehr amüsant, durchaus auf- und anregend, wenn zum Beispiel beschrieben wird, wie Tony ein Gericht erlebt. Mit dem aktuellen Pferdefleischskandal hier in Deutschland, bei dem in der Fertiglasagne Pferde- und anderes Fleisch nachgewiesen wurde, gewinnt dieser Comic eine ganz neue Bedeutung. Man beginnt darüber nachzudenken, woher das Essen eigentlich kommt und das ist zum Teil keine angenehme Vorstellung. Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es mit der Journalistin weitergehen wird und was der Mann neben ihr gefunden hat. (Mai 2013)
Dieser Sammelband enthält die Ausgaben #1-5. Die deutsche Ausgabe erscheint bei Cross Cult.