Die Autorin geht der Frage nach, mit welchen poetischen Mitteln im nachklassischen Roman über das Selbst nachgedacht wird. Nicht allein Tugend, Aventiure und Minne erweisen sich im "Wilhelm von Österreich" wie im "Apollonius von Tyrland" als zentrale Kategorien höfischen Erzählens, beide Texte lassen sich zudem lesen als eine narrative Auseinandersetzung mit zentralen Bestandteilen augustinischer Seelenlehre: dem Willen und der Erinnerung. Ins Zentrum des Erzählens rücken damit Experimentalformen des Selbst - und seine Spiegelungen in den zu durchquerenden Räumen. Der späthöfische Roman - so das Ergebnis der Studie - entwickelt dabei neue erzählerische Strategien, indem er Sinn weniger aufgrund seiner Struktur vermittelt, sondern vielmehr aufgrund der Vielschichtigkeit und Mehrfachbelastung seiner narrativen Korrespondenzen.