Die Geschichte Chinas von der Gründung bis zur Gegenwart, das Alltagsleben der Menschen und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Nicht nur wegen den Olympischen Spielen 2008 in Peking ist China in aller Munde - es ist auch Produktionsstandort vieler Artikel, die wir täglich verwenden. China spielt eine zunehmend größere wirtschaftliche und politische Rolle in der Welt. Das Buch informiert über die Geschichte Chinas von seiner Gründung bis zur Gegenwart, über das Alltagsleben der Menschen in China und über die aktuelle und künftige Entwicklung des Landes.
Nicht nur wegen den Olympischen Spielen 2008 in Peking ist China in aller Munde - es ist auch Produktionsstandort vieler Artikel, die wir täglich verwenden. China spielt eine zunehmend größere wirtschaftliche und politische Rolle in der Welt. Das Buch informiert über die Geschichte Chinas von seiner Gründung bis zur Gegenwart, über das Alltagsleben der Menschen in China und über die aktuelle und künftige Entwicklung des Landes.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.08.2008Geflügelte Drachen und High-Tech
China zwischen Tradition und Moderne
Wie kann man sich China, diesem so faszinierend widersprüchlichen und fremden Land nähern, über das schon Heinrich Heine schrieb: „Kennt Ihr China, das Vaterland der geflügelten Drachen und der porzellanenen Teekannen? Das ganze Land ist ein Raritätenkabinett, umgeben von einer unmenschlich langen Mauer und hunderttausend tatarischen Schildwachen.” Um die Fremdheit und auch Angst gegenüber der aggressiven Außen-, und Wirtschaftspolitik zu überwinden, um die Politik dieser „sozialistischen Volksrepublik” zu verstehen, reicht es nicht, die in den Medien immer wieder auftauchenden Berichte über explodierende Riesenstädte, Probleme der Einkind-Familie oder die brutale Unterdrückung der Opposition und der Tibeter zu verfolgen. Denn nicht nur für die Schrift gilt, was der Autor Markus Schmid in seinem Band China aus der Reihe „Klartext. Wissen auf den Punkt gebracht” schreibt: „Anders als bei westlichen Schriftzeichen, deren Buchstaben man nachsprechen kann, ohne die Bedeutung des Wortes zu kennen, kann man ein chinesisches Zeichen nicht aussprechen, wenn man es nicht kennt.”
In acht Übersichtskapiteln erläutert er in kurzen Texten zu ausgewählten Stichworten die Themen Geschichte und Neuzeit, Kunst und Kultur, Lehren und Religion, Traditionen und Bräuche, Wirtschaft und Umwelt. Sehr geschickt deckt er im modernen chinesischen Leben die Traditionsstränge der 5000 Jahre alten Kulturgeschichte auf, die ebenso wie die großen Religionen Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus von großer Bedeutung sind, trotz der kommunistischen Kulturrevolution. Sie beeinflussen auch die aktuelle Politik, das zeigten die öffentlichen Auftritte der chinesischen Führung nach den jüngsten Erdbeben- und Überschwemmungskatastrophen. Schon die alten Kaiser genossen gottähnlichen Status, waren aber durch das „Mandat des Himmels” ihren Untertanen verpflichtet. Wenn sie diese Aufgabe verletzten, strafte der Himmel sie mit Naturkatastrophen, und gab damit dem Volk das Recht, sie zu stürzen.
Markus Schmid redet Klartext, bewahrt sich den kritischen Blick, ohne zu indoktrinieren, wenn er über das Leben der heutigen Chinesen, den wachsenden Wohlstand der Städter und die zunehmende Verarmung der Bauern berichtet und Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung von Minderheiten, fehlende Pressefreiheit und die Vor- und Nachteile des sprunghaften Wirtschaftswachstums darstellt. Diese Fülle von straff geordneten knappen Informationen vermittelt jugendlichen und erwachsenen Lesern die nötigen Grundkenntnisse, um die offizielle Berichterstattung rund um die Olympischen Spiele kritisch zu beobachten. (ab 12 und Erwachsene)
ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
MARKUS SCHMID: China. Ravensburger Verlag 2008 (Reihe Klartext). 96 Seiten, 9,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
China zwischen Tradition und Moderne
Wie kann man sich China, diesem so faszinierend widersprüchlichen und fremden Land nähern, über das schon Heinrich Heine schrieb: „Kennt Ihr China, das Vaterland der geflügelten Drachen und der porzellanenen Teekannen? Das ganze Land ist ein Raritätenkabinett, umgeben von einer unmenschlich langen Mauer und hunderttausend tatarischen Schildwachen.” Um die Fremdheit und auch Angst gegenüber der aggressiven Außen-, und Wirtschaftspolitik zu überwinden, um die Politik dieser „sozialistischen Volksrepublik” zu verstehen, reicht es nicht, die in den Medien immer wieder auftauchenden Berichte über explodierende Riesenstädte, Probleme der Einkind-Familie oder die brutale Unterdrückung der Opposition und der Tibeter zu verfolgen. Denn nicht nur für die Schrift gilt, was der Autor Markus Schmid in seinem Band China aus der Reihe „Klartext. Wissen auf den Punkt gebracht” schreibt: „Anders als bei westlichen Schriftzeichen, deren Buchstaben man nachsprechen kann, ohne die Bedeutung des Wortes zu kennen, kann man ein chinesisches Zeichen nicht aussprechen, wenn man es nicht kennt.”
In acht Übersichtskapiteln erläutert er in kurzen Texten zu ausgewählten Stichworten die Themen Geschichte und Neuzeit, Kunst und Kultur, Lehren und Religion, Traditionen und Bräuche, Wirtschaft und Umwelt. Sehr geschickt deckt er im modernen chinesischen Leben die Traditionsstränge der 5000 Jahre alten Kulturgeschichte auf, die ebenso wie die großen Religionen Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus von großer Bedeutung sind, trotz der kommunistischen Kulturrevolution. Sie beeinflussen auch die aktuelle Politik, das zeigten die öffentlichen Auftritte der chinesischen Führung nach den jüngsten Erdbeben- und Überschwemmungskatastrophen. Schon die alten Kaiser genossen gottähnlichen Status, waren aber durch das „Mandat des Himmels” ihren Untertanen verpflichtet. Wenn sie diese Aufgabe verletzten, strafte der Himmel sie mit Naturkatastrophen, und gab damit dem Volk das Recht, sie zu stürzen.
Markus Schmid redet Klartext, bewahrt sich den kritischen Blick, ohne zu indoktrinieren, wenn er über das Leben der heutigen Chinesen, den wachsenden Wohlstand der Städter und die zunehmende Verarmung der Bauern berichtet und Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung von Minderheiten, fehlende Pressefreiheit und die Vor- und Nachteile des sprunghaften Wirtschaftswachstums darstellt. Diese Fülle von straff geordneten knappen Informationen vermittelt jugendlichen und erwachsenen Lesern die nötigen Grundkenntnisse, um die offizielle Berichterstattung rund um die Olympischen Spiele kritisch zu beobachten. (ab 12 und Erwachsene)
ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
MARKUS SCHMID: China. Ravensburger Verlag 2008 (Reihe Klartext). 96 Seiten, 9,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Wie es dem Autor Markus Schmid gelingt, Kindern ab 12 und erwachsenen Lesern zugleich ein China-Bild jenseits aller Ängste und Befremdungen gegenüber einer aggressiven chinesischen Außen- und Wirtschaftspolitik zu vermitteln, lässt Roswitha Budeus-Budde staunen. Aufmerksam durchstöbert sie die acht Kapitel, in denen Schmid die Einflüsse einer uralten Kultur- und Religionsgeschichte auf Kunst, Lehre, Wirtschaft und Umwelt im heutigen China offenlegt. Die Knappheit der Texte, die straffe Anlage des Bandes sowie Schmids klarer, kritischer Blick ("ohne zu indoktrinieren") in Sachen Menschenrechtsverletzungen, Pressefreiheit und anderer wichtiger Themen lassen das Buch der Rezensentin als geeignete Begleitlektüre für die Olympischen Spiele erscheinen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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