Steile Treppen, die direkt in den Himmel zu führen scheinen; abenteuerlich schmale Steige über dem Abgrund; Klöster in Schwindel erregender Höhe - Chinas heilige Berge sind voller spektakulärer Ansichten, von geradezu pittoresken Ensembles bis hin zu Szenerien von unerreichter Dramatik. Die spirituelle Entwicklung sowohl des Daoismus als auch des Buddhismus war in China untrennbar mit den Bergen verbunden. Hierher zogen sich Mönche und Einsiedler zur Meditation und zum Leben in der Einsamkeit zurück, von hier kamen aber auch weitreichende Impulse. So liegt auf dem Song Shan das berühmte Shaolin-Kloster, in dem die Kampfkunst des Kung Fu entstand. Und der Tai Shan, den man über eine Treppe mit 6600 Steinstufen erklimmt, wurde in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Mit den 10 heiligen Bergen dieses Bandes präsentiert sich in eindrucksvollen Bildern und kenntnisreichen Texten eine weithin unbekannte Seite Chinas.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.06.2005In den Himmel gebaut: Chinas Klöster
Die Tempel und Klöster elf Heiliger Berge hat Karl Johaentges in China für dieses Buch fotografiert, die meisten eher den Wolken als der Erde verbunden, weshalb Johaentges für seine mehr als dreißig Besuche ausgerechnet hat, insgesamt eine Viertelmillion Stufen hinaufgestiegen zu sein - wenn es denn Stufen gab. Denn bisweilen sind die Wege so ausgesetzt, daß der Besucher nur noch über Bretter oder Eisenkeile in den senkrechten Wänden balanciert. So ist es beim Hua Shan (unsere Abbildung), dessen Mönche neben Mut und einem Hang zur Einsamkeit durchaus auch Humor besaßen. "Stelle, an der das Ohr den Felsen streift" haben sie an einem Ort in den Fels gemeißelt. Es sind vor allem solche Anekdoten, die für Kurzweil in den allzu knappen Texten sorgen. Die Bilder bemühen sich, Momente einer alten Zeit wachzurufen. Den Seilbahnen, mit denen viele der Klöster heute für Touristen erschlossen sind, widmet Johaentges kaum einen Blick.
F.L.
"Chinas Heilige Berge" von Karl Johaentges (Fotos) und Uli Franz (Texte). Frederking & Thaler Verlag, München 2005. 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3-89405-648-7.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Tempel und Klöster elf Heiliger Berge hat Karl Johaentges in China für dieses Buch fotografiert, die meisten eher den Wolken als der Erde verbunden, weshalb Johaentges für seine mehr als dreißig Besuche ausgerechnet hat, insgesamt eine Viertelmillion Stufen hinaufgestiegen zu sein - wenn es denn Stufen gab. Denn bisweilen sind die Wege so ausgesetzt, daß der Besucher nur noch über Bretter oder Eisenkeile in den senkrechten Wänden balanciert. So ist es beim Hua Shan (unsere Abbildung), dessen Mönche neben Mut und einem Hang zur Einsamkeit durchaus auch Humor besaßen. "Stelle, an der das Ohr den Felsen streift" haben sie an einem Ort in den Fels gemeißelt. Es sind vor allem solche Anekdoten, die für Kurzweil in den allzu knappen Texten sorgen. Die Bilder bemühen sich, Momente einer alten Zeit wachzurufen. Den Seilbahnen, mit denen viele der Klöster heute für Touristen erschlossen sind, widmet Johaentges kaum einen Blick.
F.L.
"Chinas Heilige Berge" von Karl Johaentges (Fotos) und Uli Franz (Texte). Frederking & Thaler Verlag, München 2005. 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3-89405-648-7.
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