The first-ever follow up to Ian Fleming's only children's story. When the Tooting family finds an old engine and fits it to their camper van, they have no idea what kind of adventure lies ahead. The engine used to belong to an extraordinary car . . . and it wants its bodywork back. Illustrations.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.11.2013IM DOPPELPACK
Tschittis
Comeback
Als Dad seinen Job verliert, sind die Tootings ganz aus dem Häuschen: Sie freuen sich, denn nun können sie endlich einmal verreisen. Dumm nur, dass Dads Auto ein Dienstwagen ist und er ihn abgeben muss. Es wird also nichts aus der Reise. Und da Dad nun langweilig ist, klebt er eine blaue Blümchentapete in Lucys komplett schwarz angemaltes Zimmer und baut eine altmodische Rennbahn in Jems Zimmer. Alle sieben Minuten fliegt ein Rennauto aus der Kurve und knallt jemandem ins Gesicht. Auch bei Kleinharry, das ist das jüngste der drei Kinder, hat Dad eine ganze Nacht geschuftet, um die Kuscheltiere in Roboter zu verwandeln, die Kleinharry nun umbringen wollen. Auch wenn Dad sagt: „Sie wollen nur mit dir spielen.“ Und dann ist da noch die Sache mit der Tür: Nachdem Dad sie umgebaut hat, bittet sie sämtliche Jogger und Postboten zum Tee. Das ist zu viel für den Rest der Familie. Deshalb kauft Mum einen schrottreifen VW Samba Baujahr 1966 mit dreiundzwanzig Fenstern. Er ist so kaputt, dass sie sicher ist, dass Dad für die nächsten Jahre beschäftigt sein wird und die anderen in Ruhe lässt. Doch sie hat sich geirrt: Jem und Dad schaffen es, den alten Campingbus wieder flott zu machen! Und da Mum schon immer mal nach Paris wollte, machen die fünf Tootings sich mit dem VW Samba auf den Weg. Dabei stellt sich heraus, dass das Auto, das sie erst „Hatschi“ und ab Seite 127 dann „Tschitti tschitti Bäng bäng“ nennen, weil es sich so anhört, am liebsten selbst entscheidet, wo es hin will. Zum Beispiel nach Paris, wo es ausgerechnet auf dem Eiffelturm parken muss. Mir hat das Buch gut gefallen, es ist spannend und trotzdem lustig. Um ehrlich zu sein, würde ich mit meinen beiden Geschwistern und meinen Eltern auch einmal gerne mit einem fliegenden Campingbus verreisen. Wir haben sogar einen VW. Allerdings ist das ein Sharan, Baujahr 2012, und natürlich kann er nicht fliegen. Ich hab mir allerdings noch nie den Motor angeschaut.
MAURITZ MATZIG (11 JAHRE)
Als 1964 das Kinderbuch Chitty Chitty Bang Bang erschien, das der britische Schriftsteller Ian Fleming – ja, das ist der, der die James-Bond-Romane geschrieben hat - für seinen Sohn erdachte, da war ich noch nicht geboren. Auch die Musical-Fantasyfilm-Adaption von 1968 kann mich nicht nachhaltig beeindruckt haben, schließlich gehen Babys in der Regel nicht ins Kino. Frank Cottrell Boyce allerdings, geboren 1959, erging es anders: Tschitti Tschitti Bäng Bäng war sein erster Film. Damals erkannte der heutige Schriftsteller, Drehbuchautor, Professor und Deutscher Jugendliteraturpreisträger von 2013, dass eine Geschichte besser sein kann als Weingummis mit Kirschgeschmack. Vor allem jedoch entschied er, dass es mehr als nur eine Geschichte geben darf. Beziehungsweise: Dass es „mehr als hundertundeine Art gibt, dieselbe Geschichte zu erzählen“. Auch wenn es natürlich ein „seltsames Gefühl ist, die Fortsetzung einer Geschichte zu schreiben, die ein anderer erfunden hat“. Wie gut. Sonst nämlich hätte Cottrell Boyce sein Buch Tschitti. Das Wunderauto fliegt wieder, großartig illustriert von Joe Berger, nicht geschrieben. Und natürlich gäbe es auch die zwei weiteren Bände über das eigensinnige Vehikel nicht, das sich von einem Bus-Wrack in den luxuriös-bequemen Traum von einem Automobil verwandelt. Und dann hätte ich mich nicht amüsieren können über eine Familie, in der jeder seine Rolle hat und doch über sich hinauswächst. In der eine Krise – die Arbeitslosigkeit des Vaters – nicht in die Depression, sondern in ein großartiges Abenteuer führt. Und in der Ferien beschrieben werden, über die ich gerne lese, die ich allerdings niemals erleben möchte.
KATHARINA MATZIG
Frank Cottrell Boyce: Tschitti – Das Wunderauto fliegt wieder. Aus dem Englischen von Salah Naoura. Carlsen 2013. 280 Seiten, 12,90 Euro.
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Tschittis
Comeback
Als Dad seinen Job verliert, sind die Tootings ganz aus dem Häuschen: Sie freuen sich, denn nun können sie endlich einmal verreisen. Dumm nur, dass Dads Auto ein Dienstwagen ist und er ihn abgeben muss. Es wird also nichts aus der Reise. Und da Dad nun langweilig ist, klebt er eine blaue Blümchentapete in Lucys komplett schwarz angemaltes Zimmer und baut eine altmodische Rennbahn in Jems Zimmer. Alle sieben Minuten fliegt ein Rennauto aus der Kurve und knallt jemandem ins Gesicht. Auch bei Kleinharry, das ist das jüngste der drei Kinder, hat Dad eine ganze Nacht geschuftet, um die Kuscheltiere in Roboter zu verwandeln, die Kleinharry nun umbringen wollen. Auch wenn Dad sagt: „Sie wollen nur mit dir spielen.“ Und dann ist da noch die Sache mit der Tür: Nachdem Dad sie umgebaut hat, bittet sie sämtliche Jogger und Postboten zum Tee. Das ist zu viel für den Rest der Familie. Deshalb kauft Mum einen schrottreifen VW Samba Baujahr 1966 mit dreiundzwanzig Fenstern. Er ist so kaputt, dass sie sicher ist, dass Dad für die nächsten Jahre beschäftigt sein wird und die anderen in Ruhe lässt. Doch sie hat sich geirrt: Jem und Dad schaffen es, den alten Campingbus wieder flott zu machen! Und da Mum schon immer mal nach Paris wollte, machen die fünf Tootings sich mit dem VW Samba auf den Weg. Dabei stellt sich heraus, dass das Auto, das sie erst „Hatschi“ und ab Seite 127 dann „Tschitti tschitti Bäng bäng“ nennen, weil es sich so anhört, am liebsten selbst entscheidet, wo es hin will. Zum Beispiel nach Paris, wo es ausgerechnet auf dem Eiffelturm parken muss. Mir hat das Buch gut gefallen, es ist spannend und trotzdem lustig. Um ehrlich zu sein, würde ich mit meinen beiden Geschwistern und meinen Eltern auch einmal gerne mit einem fliegenden Campingbus verreisen. Wir haben sogar einen VW. Allerdings ist das ein Sharan, Baujahr 2012, und natürlich kann er nicht fliegen. Ich hab mir allerdings noch nie den Motor angeschaut.
MAURITZ MATZIG (11 JAHRE)
Als 1964 das Kinderbuch Chitty Chitty Bang Bang erschien, das der britische Schriftsteller Ian Fleming – ja, das ist der, der die James-Bond-Romane geschrieben hat - für seinen Sohn erdachte, da war ich noch nicht geboren. Auch die Musical-Fantasyfilm-Adaption von 1968 kann mich nicht nachhaltig beeindruckt haben, schließlich gehen Babys in der Regel nicht ins Kino. Frank Cottrell Boyce allerdings, geboren 1959, erging es anders: Tschitti Tschitti Bäng Bäng war sein erster Film. Damals erkannte der heutige Schriftsteller, Drehbuchautor, Professor und Deutscher Jugendliteraturpreisträger von 2013, dass eine Geschichte besser sein kann als Weingummis mit Kirschgeschmack. Vor allem jedoch entschied er, dass es mehr als nur eine Geschichte geben darf. Beziehungsweise: Dass es „mehr als hundertundeine Art gibt, dieselbe Geschichte zu erzählen“. Auch wenn es natürlich ein „seltsames Gefühl ist, die Fortsetzung einer Geschichte zu schreiben, die ein anderer erfunden hat“. Wie gut. Sonst nämlich hätte Cottrell Boyce sein Buch Tschitti. Das Wunderauto fliegt wieder, großartig illustriert von Joe Berger, nicht geschrieben. Und natürlich gäbe es auch die zwei weiteren Bände über das eigensinnige Vehikel nicht, das sich von einem Bus-Wrack in den luxuriös-bequemen Traum von einem Automobil verwandelt. Und dann hätte ich mich nicht amüsieren können über eine Familie, in der jeder seine Rolle hat und doch über sich hinauswächst. In der eine Krise – die Arbeitslosigkeit des Vaters – nicht in die Depression, sondern in ein großartiges Abenteuer führt. Und in der Ferien beschrieben werden, über die ich gerne lese, die ich allerdings niemals erleben möchte.
KATHARINA MATZIG
Frank Cottrell Boyce: Tschitti – Das Wunderauto fliegt wieder. Aus dem Englischen von Salah Naoura. Carlsen 2013. 280 Seiten, 12,90 Euro.
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