Der bedeutende Beitrag der Chinesen zur Entwicklung der Mathe matik ist im Abendland wenig bekannt geworden, obwohl vor zügliche zusammenfassende Darstellungen, vor allem die von Mikami [13], Needham [14(1)] und Juschkewitsch [9], leicht zugänglich sind. Es liegt wohl weniger an einem europazentrischen Standpunkt als daran, daß die grundlegenden Texte selbst, mit wenigen Ausnahmen, nur in chinesischer Sprache im Druck zur Ausgabe kamen. Diese Ausnahmen sind: 1. "Das mathematische Handbuch der Insel im Meer" von Liu Hui aus dem Jahre +263 [14 (1); 30], von L. van Hee ins Französische übersetzt [5]; 2. "Das arithmetische Handbuch von Meister Sun" von Sun Tzu aus der Mitte des 3. nachchristlichen Jahrhunderts, von E. I. Berezkina ins Russische übersetzt [2(3)]; 3. "Neun Bücher arithmetischer Technik" aus dem 1. vor christlichen Jahrhundert, von E. 1. Berezkina ins Russische übersetzt [2 (1)]. Gerade die letztgenannte Schrift, zu der das Handbuch von Li u Hui einen Nachtrag zum neunten Buch darstellt, ist ein Werk höchsten Ranges und in seinem Einfluß wohl das bedeutendste aller mathematischen chinesischen Bücher [14(1); 25]; es ist das älteste Lehrbuch der Rechentechnik überhaupt und mit seinen 246 Problemen als Aufgabensammlung ungleich reichhaltiger als andere aus der Antike, die sich in ägyptischen und babylonischen Texten erhalten haben. Griechische arithmetische Aufgaben sammlungen (mit Ausnahme der bei "Heron", die sich auf geo metrische Probleme beschränken) kennen wir sogar erst aus spät hellenistischer und byzantinischer Zeit.
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