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Der Werkkatalog präsentiert erstmals das gesamte künstlerische Oeuvre von Christa Moering in größtmöglicher Vollständigkeit. Der Katalog umfasst 930 Werke. Der größte Teil der Bilder wurde eigens für die Publikation neu fotografiert. Die Werke werden dabei, der Technik entsprechend, in Gruppen (Öl, Pastell, Aquarell, Zeichnung, Entwürfe) und innerhalb der Gruppen chronologisch angeordnet. Im Tafelteil findet sich eine Auswahl der Bilder, die in fünf Themenbereichen technikübergreifend gezeigt werden: Landschaften, Häuser und Gärten, Stilleben und Blumen, Menschen und Skulpturen, Porträts. Bei…mehr

Produktbeschreibung
Der Werkkatalog präsentiert erstmals das gesamte künstlerische Oeuvre von Christa Moering in größtmöglicher Vollständigkeit. Der Katalog umfasst 930 Werke. Der größte Teil der Bilder wurde eigens für die Publikation neu fotografiert. Die Werke werden dabei, der Technik entsprechend, in Gruppen (Öl, Pastell, Aquarell, Zeichnung, Entwürfe) und innerhalb der Gruppen chronologisch angeordnet. Im Tafelteil findet sich eine Auswahl der Bilder, die in fünf Themenbereichen technikübergreifend gezeigt werden: Landschaften, Häuser und Gärten, Stilleben und Blumen, Menschen und Skulpturen, Porträts. Bei der Zusammenstellung des Tafelteils haben nicht zuletzt künstlerische Gesichtspunkte eine wesentliche Rolle gespielt - vergleichbar mit der Hängung von Bildern in Ausstellungen.

Das Tagebuch Christa Moerings ist eine bedeutende Quelle zu den Monaten kurz vor Kriegsende und zur Nachkriegszeit - sowohl in zeitgeschichtlicher wie in kunstgeschichtlicher Hinsicht: Erlebnisse und Beobachtungen des Zeitgeschehens und künstlerische Reflexionen sind ständig ineinander verwoben. Bei den künstlerischen Reflexionen spielt das Leitmotiv der deutschen Nachkriegszeit eine hervorragende Rolle: das Verhältnis von gegenständlicher und abstrakter Kunst, über das sich die Künstlerin immer wieder Rechenschaft abzulegen sucht, um ihre eigene Position zu finden.

Zahlreiche Verzeichnisse ergänzen die einzigartige Verknüpfung von Text- und Bildzeugnissen aus einer für die deutsche Geschichte prägenden Zeit. Die Publikation wird so zu einer umfassenden Dokumentation der inneren Auseinandersetzung mit den künstlerischen Möglichkeiten der Nachkriegszeit. Dieser für die gesamtdeutsche Kunstgeschichte interessante Aspekt des Bandes wird ergänzt durch zahlreiche Informationen über das Kunstleben Wiesbadens im Kontext des künstlerischen Umfeldes, das in Wiesbaden durch die von Christa Moering mitgegründete Gruppe 50 bestimmt war.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2015

Zwischen Tante Gerda und Ferdinand Hodler

Gemalt hat sie jahrzehntelang, Buch über ihre Bilder geführt hat sie nie: Jetzt gibt es ein Verzeichnis der Werke von Christa Moering, heute wird es in Wiesbaden vorgestellt.

Von Katinka Fischer

Als Dokumentarin ihres eigenen Werks hatte Christa Moering wenig Talent. Anders als manch einer ihrer männlichen Zeitgenossen wie etwa Otto Ritschl hat die vor zwei Jahren gestorbene Wiesbadener Malerin nie Buch geführt über die vielen Gemälde, Pastelle und Aquarelle, die sie im Laufe mehrerer Jahrzehnte hervorgebracht hat. Nirgendwo hat sie festgehalten, an wen sie sie verkauft, wen sie mit ihnen beschenkt oder welche Arztrechnung sie mit ihnen in kargen Zeiten beglichen hat. Umso schwerer war es für Petra von Breitenbach, die zunächst Schülerin und danach enge Freundin Moerings war, das OEuvre der 1916 in der Nähe von Halle an der Saale geborenen Pfarrerstochter zu inventarisieren. Es ist umso bemerkenswerter, dass es ihr und dem Trierer Professor für Kunstgeschichte Reinhard Zimmermann dennoch gelungen ist, jetzt ein 915 Positionen und knapp 600 Seiten umfassendes Werkverzeichnis vorzulegen.

Der mächtige Foliant ist im Wiesbadener Reichert Verlag erschienen, mit dem Moering über Jahrzehnte persönlich verbunden war. Das Schaffen von Wiesbadens einziger Ehrenbürgerin, die die örtliche Kunstszene der Nachkriegszeit gewissermaßen erfunden und nicht zuletzt dadurch nachhaltig geprägt hat, dass sie Generationen von Wiesbadenern das Malen gelehrt hat, ist nach Genres und Techniken gegliedert.

Neben dem oft vom Eindruck ferner Länder inspirierten Leuchten der Farben, für das die Künstlerin bekannt ist und das den Einfluss ihres ersten Lehrers Vincent Weber nie verhehlen wollte, wird auf diese Weise auch etwas im kollektiven Bewusstsein weniger Präsentes fassbar: Moering, die lange studierte und 1946 im Alter von 30 Jahren zum ersten Mal ausstellte, wodurch es ihr wohl auch erspart blieb, dass sie in Deutschlands dunkelsten Jahren in Konflikt mit dem Staat geriet, hielt sich an die klassischen Bildgattungen Porträt, Interieur, Stillleben und Landschaft und interpretierte sie auch dann noch klassisch modern, als die Welt nur mehr die Abstraktion achtete.

Die dichte Verzahnung von Kunstwerken und biographischen Ereignissen, die durch zahlreiche Fotos illustriert werden, führt anschaulich die Absolutheit von Moerings Haltung vor Augen. Sie wollte ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit ihrer Kunst verdienen und akzeptierte deswegen von Zeit zu Zeit auch Kondensmilch und Seidenstrümpfe als Honorar. Vermutlich nur auf besonderen Wunsch und lediglich der materiellen Not des Künstlerdaseins gehorchend, schuf sie manches Werk ein zweites Mal. In diesem Zusammenhang muss man wohl auch die frühe Trennung der auf Unabhängigkeit bedachten Frau von ihrem Mann Alo Altripp verstehen, der zunächst der berühmtere Kollege war. Ihre Tochter zog Moering nach der Trennung allein groß.

Eine Ausstellung mit ihren Werken in Wiesbaden brachte Breitenbach 2006 auf die Idee, das Schaffen zu katalogisieren. Es folgten erfolgreiche Aufrufe an Besitzer ihrer Werke, Dutzende von Foto-Sessions, bei denen Stück für Stück abfotografiert wurde, und jede Menge inhaltliche Recherche. Ungewöhnlicherweise folgt der wissenschaftliche Teil des Catalogue raisonné nicht dem Tafelteil, sondern geht ihm voraus. Das Zentrum bilden Moerings Lebensaufzeichnungen aus den Jahren 1944 bis 1956, die Breitenbach zusammen mit der Sprachwissenschaftlerin Sigrun Kotb sorgsam ediert hat. Sie lieferten den wichtigsten Anhaltspunkt für die zum großen Teil schwierige Zuordnung der Bilder. Moering, deren Werkphasen sich nicht so klar voneinander unterscheiden lassen, wie es bei anderen Künstlern oft der Fall ist, hat sie nicht konsequent datiert. Dass ihre Signatur zwanzig unterschiedliche Formen annehmen konnte, die der Katalog in anschaulicher Synopse zeigt, hat die Arbeit zusätzlich erschwert.

Die Tagebücher dienten als Grundlage für ein Ortsverzeichnis und ein Personenverzeichnis, das neben Berühmtheiten auch die Angehörigen von Moerings unmittelbarem privatem Umfeld enthält. Folglich erscheinen Dorettchen neben Paul Gauguin und Tante Gerda neben Ferdinand Hodler.

Die Positionen von Moerings Werk sind nicht nur wegen der beschriebenen Sachzwänge kaum sämtlich erfasst. "Wir sammeln weiter", kündigt Breitenbach an. Auch verbirgt sich in späteren Tagebüchern womöglich noch mancher Puzzlestein. Dass Moerings Werkgeschichte dann umgeschrieben werden müsste, ist allerdings kaum zu erwarten. Das aus dem wohlwollenden Blickwinkel ihrer langjährigen und engagierten Weggefährten entstandene Bild ist schon jetzt vollständig.

Vorstellung des Werkverzeichnisses und Eröffnung einer Ausstellung mit Christa Moerings Werken heute von 19 Uhr an in der Kunstarche, Im Rad 42, Wiesbaden. Zu sehen ist die Schau bis zum 6. Juni, geöffnet ist sie montags, dienstags, donnerstags und freitags von jeweils 9 bis 12 Uhr, mittwochs von 9 bis 18 Uhr.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Zum wertvollen Findbuch wird dese Publikation durch die eingefügten Glossare, Personen- und Ortsverzeichnisse. Und auch (...) die Aufteilung der 920 Werke sowohl nach Sujets als auch nach Technik ist hilfreich. Dies ermöglicht dem Leser, sich dem Werk Christa Moerings aus verschiedenen Perspektiven zu nähern. Der Katalog, erschienen in der Reihe Kunstgeschichte Wiesbaden der Kunstarche Wiesbaden, überzeugt durch seinen Umfang und seine inhaltliche Qualität. Ein Werkverzeichnis ist naturgemäß niemals vollständig und endgültig abgeschlossen. Der Autorin ist es jedoch gelungen, eine Vielzahl der Werke aus der langjährigen Schaffenszeit Moerings zusammenzutragen, sinnvoll und kritisch zu gliedern und mit eigenen schriftlichen
Zeugnissen der Künstlerin inhaltlich zu untermauern. So kann Moering hinsichtlich ihrer Kunstauffassung selbst zu Wort kommen und es bleibt nicht nur bei einer Interpretation ihrer Werke - ein weiterer wertvoller Baustein für die Wiesbadener Kunstgeschichte"

Von Tanja Bernsau

In: Nassauische Annalen, 127 (2016), S. 353-354.
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"Ein bildgewaltiger Bildband über das Schaffen einer aussergewöhnlichen Künstlerin. (...) Der hochwertige Bildband bietet Bilder in fünf Themenbereichen und zeigt somit das gesamte Spektrum ihrer Leistungsfähigkeit. Der Bildband kann jedem Kunstliebhaber nur wärmstens empfohlen werden."

In: www.fachbuchkritik.de/html/christa_moering_werkskatalog.html