Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar Christa Wolf, Sprache: Deutsch, Abstract: "Die Literaten schrieben, wie ihnen befohlen, oder verstummten."Mit diesen Worten charakterisiert Günther Rüther die Situation der Schriftsteller in der jungen DDR.Im Jahre 1963 erschien die Erzählung Der geteilte Himmel, mit der die damals 34 Jahre alte und bis zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend unbekannte Autorin Christa Wolf ihren nationalen und internationalen Durchbruch als renommierte Prosaschriftstellerin erlangte.Hinweise auf die Entstehung dieser Erzählung finden sich in der 1960 verfassten, jedoch erst 1974 publizierten Tagebuchskizze Dienstag, der 27. September 1960, in der Christa Wolf von der Absicht spricht, eine Brigadegeschichte zu schreiben. Weitere Anhaltspunkte, die auf eine Beschäftigung mit dem Stoff bereits vor der Publikation ihres ersten Werkes Moskauer Novelle (1961) hindeuten, bieten das Gespräch mit Anna Seghers, das sie in ihrer Funktion als Redakteurin der Zeitschrift des Schriftstellerverbandes der DDR neue deutsche literatur, im Jahre 1959 geführt hat, sowie die von ihr 1961 verfasste Rezension zu Seghers` Roman Die Entscheidung.Der geteilte Himmel ist wie viele weitere Werke von Christa Wolf als die Verarbeitung bestimmter eigener biographischer Stationen zu betrachten. In der Zeit von 1959 bis 1962 lebte die Schriftstellerin mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der Industriestadt Halle und arbeitete dort beim Mitteldeutschen Verlag als freie Lektorin. Gemäß den literaturpolitischen Forderungen des Bitterfelder Weges ging sie in das Waggonbauwerk Ammendorf, wurde dort Mitglied in einer Brigade, übernahm schließlich die Leitung eines Zirkels schreibender Arbeiter und nahm 1959 an der Autorenkonferenz in Bitterfeld teil.Warum gerade Der geteilte Himmel bei seiner Publikation wie kaum ein anderes Prosawerk jener Zeit in Ost und West großes Aufsehen erregte, und ob diese Erzählung als "[...] typischer Beitrag zur Literatur des Bitterfelder Weges [...]" zu verstehen ist, gilt es nun zu untersuchen. In einem ersten Abschnitt werden zunächst die wichtigsten literaturtheoretischen und zentralen entstehungsgeschichtlichen Hintergründe aufgezeigt, die in enger Verzahnung mit Christa Wolfs bereits kurz angesprochener biographischer Situation zu sehen sind, um dann den literarischen Ort der Erzählung bestimmen zu können. Hierzu ist eine - wenn auch nur überblicksartig - Darstellung der Theorie des Sozialistischen Realismus und der literaturpolitischen Bewegung des Bitterfelder Weges (1959-1964) erforderlich.[...]
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