Die loyale Dissidentin
Christa Wolf ist eine Autorin von Weltrang, die man unmittelbar mit der DDR verbindet. Geboren 1929, groß geworden in der Zeit des Faschismus, war ihr Weg ins Erwachsenenleben gleichbedeutend mit dem Entstehen der sozialistischen Gesellschaft. Früh wurde sie mit ihren Büchern, Reden und Aufsätzen zu einer moralischen Leitfigur. Ihre politische Sternstunde erlebte sie am 4. November 1989 als Rednerin auf dem Alexanderplatz. Jörg Magenau geht in dieser Biografie nicht nur auf Leben und Werk der Autorin ein, sondern erzählt zugleich eine deutsch-deutsche Geschichte.
Christa Wolf ist eine Autorin von Weltrang, die man unmittelbar mit der DDR verbindet. Geboren 1929, groß geworden in der Zeit des Faschismus, war ihr Weg ins Erwachsenenleben gleichbedeutend mit dem Entstehen der sozialistischen Gesellschaft. Früh wurde sie mit ihren Büchern, Reden und Aufsätzen zu einer moralischen Leitfigur. Ihre politische Sternstunde erlebte sie am 4. November 1989 als Rednerin auf dem Alexanderplatz. Jörg Magenau geht in dieser Biografie nicht nur auf Leben und Werk der Autorin ein, sondern erzählt zugleich eine deutsch-deutsche Geschichte.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2002Im Arbeitszimmer
Bei Kaffee und Keksen wird es selten kalt und ungemütlich: Jörg Magenau erzählt vom Leben der loyalen Dissidentin Christa Wolf
Eisern ist nicht das erste Wort, das einem einfällt, wenn von Christa Wolf die Rede ist. Populär ist das Bild von der schwachen Frau, die stellvertretend leidet, von der „gesamtdeutschen Heulsuse”, wie es 1993 im dümmsten Beitrag zum deutsch-deutschen Literaturstreit hieß. Zäh hält sich die Legende, sie könne Trost spenden.
Pünktlich zur Leipziger Buchmesse, auf der Christa Wolf am heutigen Donnerstag den Deutschen Bücherpreis für ihr Lebenswerk entgegennehmen wird, ist eine liebevoll erzählte Biografie erschienen, nach deren Lektüre das Bild von der wärmenden, gefühlvoll fürsorglichen Mutter der Ostdeutschen endgültig verabschiedet werden kann. Christa Wolf muss eine eiserne Konstitution besitzen.
Dass sie nach dem 11. Plenum des ZK der SED 1965 in eine „sehr lange, tiefe Depression, in einem klinischen Sinn” fiel, eine Zeitungsphobie bekam, dass sie nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns und den Protesten dagegen krank wurde, dass sie nach ihrer Rede auf der Demonstration am 4. November 1989 hinter dem Podium einen Herzanfall erlitt, dass ihr Werk geradezu obsessiv von Krankheit handelt, von Leukämie, Krebs, Operationen, Selbstmördern, ändert wenig am Befund.
Eine ins Genick
Wieviel Mut dazu gehörte, mit Mitte dreißig, durch Prominenz noch nicht geschützt, in einer Sitzung des Ulbrichtschen Zentralkomitees zu sprechen und den Vorwurf konterrevolutionärer Verschwörung unter Künstlern der DDR zurückzuweisen, ist heute kaum noch zu verstehen. Man muss sich daran erinnern, dass es zwischen 1917 und 1989 kein Beispiel einer geglückten Beziehung zwischen der kommunistischen Bewegung und Schriftstellern gegeben hat. Seit diese Mesalliance, die einige große Werke hervorgebracht hat, nicht mehr blutig ausging, endete sie regelmäßig mit Resignation oder „Renegatenterminen” (Uwe Kolbe), dem Abschied von der sozialistischen Utopie. Christa Wolf hat keinen dieser Wege gewählt, sondern den Konflikt auf Dauer gestellt.
Es brauchte eine eiserne Konstitution, ihn im Inneren und im Werk auszutragen und dabei auf entlastende Aggressivität wie auf das letzte entscheidende Wort zu verzichten. Vergeblich wartet man auf den Augenblick, in dem Christa Wolf angesichts der Infamien und Dummheiten die Haltung verliert und das Ideal eines vernünftigen, zum Konsens führenden Gesprächs aufgibt. Nur selten hat sie die Fassung verloren. Ein Beispiel zitiert Magenau ausführlich. Die Wochenzeitschrift „Sonntag”, vom Kulturbund der DDR herausgegeben, hatte Christa Wolf, weil der 85. Geburtstag von Anna Seghers anstand, um einen Beitrag gebeten, zwanzig bis dreißig Zeilen. Christa Wolf reagierte mit Zorn und antwortete ganz ohne Umschweife: „Glauben Sie wirklich, irgendeiner von uns könnte noch ruhigen Gewissens ein paar wohltemperierte Aussagen machen zu dem Thema, dass er nicht nur schreiben, sondern schreibend verändern möchte? Was ich schreibend tun möchte, habe ich über Jahrzehnte hin, ... mit einer wahren Engelsgeduld zu erläutern gesucht. Wer es wissen will, kann es wissen. . .. Wie oft und wie lange sollen wir denn noch so tun, als wäre es das normalste von der Welt, von hinten eine ins Genick zu kriegen und vorne weiter druckbare Statements abzugeben? Also nein, ich kann es nicht.” Der Brief endet mit einer beruhigenden Formel: „Das geht, wie sie wohl glauben werden, in keiner Weise gegen Sie, eigentlich geht es überhaupt gegen niemanden. Es ist nur ein Versuch zu erklären, warum sich mir die Sprache versagt ...” Dass sie sich gegen niemand richtet, dass Christa Wolf nie „auf Drachentöter” machte (Wolf Biermann), dass sie keine politisch denkende Autorin war, ist ihr 1990 grausam gründlich vorgehalten worden. Staatsdichterin oder tapfere Kritikerin des Staatssozialismus – so hieß die Frage.
Jörg Magenau, der heute für die 1990 federführende F.A.Z. schreibt, nimmt die Frage auf und beantwortet sie mit der Formel von der „loyalen Dissidentin”. Er will „programmatisch von vorn anfangen”, mit „offenem Ende erzählen”. So fremd ihm die Euphorie der jungen DDR ist, das pädagogische Literaturprogramm, dem die junge Kritikerin Wolf in den fünfziger Jahren folgte, so sehr bemüht er sich, ihre Motive zu verstehen und ernst zu nehmen. Er hat zwischen Februar und Mai 2001 lange Gespräche mit seiner Heldin und ihrem Mann Gerhard Wolf geführt. „Bei Kaffee und Keksen saßen wir in ihrem Arbeitszimmer, wo die Photographien von Heinrich Böll, Friedrich Schlotterbeck, Rosa Luxemburg und der Mutter Hertha Ihlenfeld im Bücherregal stehen. Unentwegt klingelte im Flur das unduldsame Telefon ...”.
Wie auch Therese Hörnigks Monographie von 1989 ist Magenaus Buch in der für einen Biografen unbequemen Lage persönlicher Nähe entstanden. Der Autor pflegt den Gestus der Einfühlung, ohne auf distanzierende Urteile zu verzichten. Das familiäre, auf Harmonie gerichtete Gesellschaftsbild ist ihm suspekt, die Rolle des Intellektuellen als moralischer Instanz scheint ihm überlebt. Christa Wolf hat sich von ihr gelöst, aber bis in die jüngste Zeit daran festgehalten, dass hier ein Posten vakant sei.
Gelungen ist Magenau ein suggestives Porträt, und dennoch fühlt sich der Leser mehrfach unbehaglich. Zu selten wird er aus dem Zimmer geführt, erfährt er etwas über das Haus, in dem es liegt, die Landschaft ringsum. Kann man, über den Anfang der DDR wirklich behaupten, es sei noch nichts entschieden? Ist es nicht bloß ein Ressentiment, dem „emanzipatorischen Schlachtruf” der Leipziger Demonstranten das „einheitstümelnde, auf Helmut Kohl und den lieben Gott vertrauende ,Wir sind ein Volk‘” empört entgegenzusetzen?
Ins Ungebundene
Der Leser vermisst in diesem Buch den Versuch, die Figur der Zeitgeschichte im Kontext ihrer Zeit zu zeigen. Die Konflikte mit der Staatsmacht, der Zensur, der Welt des Kalten Krieges stellten sich für alle Schriftsteller der DDR ähnlich, und sind doch höchst unterschiedlich behandelt worden. Was unterscheidet Christa Wolfs „Kassandra”, ihre „Medea” von Heiner Müllers Antike? Warum ist ihr Nach-Wende-Schicksal so gänzlich anders verlaufen als das von Günter de Bruyn, der mit Gerhard Wolf die Reihe „Märkischer Dichtergarten” herausgegeben hat, sich ebenso wie Christa Wolf an Heinrich Böll orientierte?
Dass die Erzählung „Was bleibt?” ausführlicher behandelt wird als die kalkulierte Prosa von „Kein Ort. Nirgends” ist allein dem Streit von 1990 zu verdanken. Das sorgfältig komponierte und in der Literaturwissenschaft der DDR Epoche machende Romantiker–Buch der Wolfs „Ins Ungebundene gehet eine Sehnsucht” wird unbegreiflicherweise vernachlässigt.
Und worin liegen die Gründe für den ungebrochenen Erfolg, sind es die gleichen im Osten und im Westen? „Eine Tendenz zur Gemeindebildung” umgibt nicht allein Christa Wolf, sondern auch Arno Schmidt oder Durs Grünbein. Es fehlt in dieser vielfach glänzend beobachtenden Biografie der kalte Zugriff des Historikers. Er würde die Figur Christa Wolfs gewiss nicht verkleinern, aber dazu verhelfen, sie und ihre Zeit zu verstehen. Die Frage nach Anpassung und Widerstand ist dafür zu grob.
JENS BISKY
JÖRG MAGENAU: Christa Wolf. Eine Biographie. Kindler Verlag Berlin 2002. 496 Seiten, 24,90 Euro.
Christa Wolf auf der Frankfurter Buchmesse 1999.
Foto:
Ulrich Baumgarten / Vario-Press
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Bei Kaffee und Keksen wird es selten kalt und ungemütlich: Jörg Magenau erzählt vom Leben der loyalen Dissidentin Christa Wolf
Eisern ist nicht das erste Wort, das einem einfällt, wenn von Christa Wolf die Rede ist. Populär ist das Bild von der schwachen Frau, die stellvertretend leidet, von der „gesamtdeutschen Heulsuse”, wie es 1993 im dümmsten Beitrag zum deutsch-deutschen Literaturstreit hieß. Zäh hält sich die Legende, sie könne Trost spenden.
Pünktlich zur Leipziger Buchmesse, auf der Christa Wolf am heutigen Donnerstag den Deutschen Bücherpreis für ihr Lebenswerk entgegennehmen wird, ist eine liebevoll erzählte Biografie erschienen, nach deren Lektüre das Bild von der wärmenden, gefühlvoll fürsorglichen Mutter der Ostdeutschen endgültig verabschiedet werden kann. Christa Wolf muss eine eiserne Konstitution besitzen.
Dass sie nach dem 11. Plenum des ZK der SED 1965 in eine „sehr lange, tiefe Depression, in einem klinischen Sinn” fiel, eine Zeitungsphobie bekam, dass sie nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns und den Protesten dagegen krank wurde, dass sie nach ihrer Rede auf der Demonstration am 4. November 1989 hinter dem Podium einen Herzanfall erlitt, dass ihr Werk geradezu obsessiv von Krankheit handelt, von Leukämie, Krebs, Operationen, Selbstmördern, ändert wenig am Befund.
Eine ins Genick
Wieviel Mut dazu gehörte, mit Mitte dreißig, durch Prominenz noch nicht geschützt, in einer Sitzung des Ulbrichtschen Zentralkomitees zu sprechen und den Vorwurf konterrevolutionärer Verschwörung unter Künstlern der DDR zurückzuweisen, ist heute kaum noch zu verstehen. Man muss sich daran erinnern, dass es zwischen 1917 und 1989 kein Beispiel einer geglückten Beziehung zwischen der kommunistischen Bewegung und Schriftstellern gegeben hat. Seit diese Mesalliance, die einige große Werke hervorgebracht hat, nicht mehr blutig ausging, endete sie regelmäßig mit Resignation oder „Renegatenterminen” (Uwe Kolbe), dem Abschied von der sozialistischen Utopie. Christa Wolf hat keinen dieser Wege gewählt, sondern den Konflikt auf Dauer gestellt.
Es brauchte eine eiserne Konstitution, ihn im Inneren und im Werk auszutragen und dabei auf entlastende Aggressivität wie auf das letzte entscheidende Wort zu verzichten. Vergeblich wartet man auf den Augenblick, in dem Christa Wolf angesichts der Infamien und Dummheiten die Haltung verliert und das Ideal eines vernünftigen, zum Konsens führenden Gesprächs aufgibt. Nur selten hat sie die Fassung verloren. Ein Beispiel zitiert Magenau ausführlich. Die Wochenzeitschrift „Sonntag”, vom Kulturbund der DDR herausgegeben, hatte Christa Wolf, weil der 85. Geburtstag von Anna Seghers anstand, um einen Beitrag gebeten, zwanzig bis dreißig Zeilen. Christa Wolf reagierte mit Zorn und antwortete ganz ohne Umschweife: „Glauben Sie wirklich, irgendeiner von uns könnte noch ruhigen Gewissens ein paar wohltemperierte Aussagen machen zu dem Thema, dass er nicht nur schreiben, sondern schreibend verändern möchte? Was ich schreibend tun möchte, habe ich über Jahrzehnte hin, ... mit einer wahren Engelsgeduld zu erläutern gesucht. Wer es wissen will, kann es wissen. . .. Wie oft und wie lange sollen wir denn noch so tun, als wäre es das normalste von der Welt, von hinten eine ins Genick zu kriegen und vorne weiter druckbare Statements abzugeben? Also nein, ich kann es nicht.” Der Brief endet mit einer beruhigenden Formel: „Das geht, wie sie wohl glauben werden, in keiner Weise gegen Sie, eigentlich geht es überhaupt gegen niemanden. Es ist nur ein Versuch zu erklären, warum sich mir die Sprache versagt ...” Dass sie sich gegen niemand richtet, dass Christa Wolf nie „auf Drachentöter” machte (Wolf Biermann), dass sie keine politisch denkende Autorin war, ist ihr 1990 grausam gründlich vorgehalten worden. Staatsdichterin oder tapfere Kritikerin des Staatssozialismus – so hieß die Frage.
Jörg Magenau, der heute für die 1990 federführende F.A.Z. schreibt, nimmt die Frage auf und beantwortet sie mit der Formel von der „loyalen Dissidentin”. Er will „programmatisch von vorn anfangen”, mit „offenem Ende erzählen”. So fremd ihm die Euphorie der jungen DDR ist, das pädagogische Literaturprogramm, dem die junge Kritikerin Wolf in den fünfziger Jahren folgte, so sehr bemüht er sich, ihre Motive zu verstehen und ernst zu nehmen. Er hat zwischen Februar und Mai 2001 lange Gespräche mit seiner Heldin und ihrem Mann Gerhard Wolf geführt. „Bei Kaffee und Keksen saßen wir in ihrem Arbeitszimmer, wo die Photographien von Heinrich Böll, Friedrich Schlotterbeck, Rosa Luxemburg und der Mutter Hertha Ihlenfeld im Bücherregal stehen. Unentwegt klingelte im Flur das unduldsame Telefon ...”.
Wie auch Therese Hörnigks Monographie von 1989 ist Magenaus Buch in der für einen Biografen unbequemen Lage persönlicher Nähe entstanden. Der Autor pflegt den Gestus der Einfühlung, ohne auf distanzierende Urteile zu verzichten. Das familiäre, auf Harmonie gerichtete Gesellschaftsbild ist ihm suspekt, die Rolle des Intellektuellen als moralischer Instanz scheint ihm überlebt. Christa Wolf hat sich von ihr gelöst, aber bis in die jüngste Zeit daran festgehalten, dass hier ein Posten vakant sei.
Gelungen ist Magenau ein suggestives Porträt, und dennoch fühlt sich der Leser mehrfach unbehaglich. Zu selten wird er aus dem Zimmer geführt, erfährt er etwas über das Haus, in dem es liegt, die Landschaft ringsum. Kann man, über den Anfang der DDR wirklich behaupten, es sei noch nichts entschieden? Ist es nicht bloß ein Ressentiment, dem „emanzipatorischen Schlachtruf” der Leipziger Demonstranten das „einheitstümelnde, auf Helmut Kohl und den lieben Gott vertrauende ,Wir sind ein Volk‘” empört entgegenzusetzen?
Ins Ungebundene
Der Leser vermisst in diesem Buch den Versuch, die Figur der Zeitgeschichte im Kontext ihrer Zeit zu zeigen. Die Konflikte mit der Staatsmacht, der Zensur, der Welt des Kalten Krieges stellten sich für alle Schriftsteller der DDR ähnlich, und sind doch höchst unterschiedlich behandelt worden. Was unterscheidet Christa Wolfs „Kassandra”, ihre „Medea” von Heiner Müllers Antike? Warum ist ihr Nach-Wende-Schicksal so gänzlich anders verlaufen als das von Günter de Bruyn, der mit Gerhard Wolf die Reihe „Märkischer Dichtergarten” herausgegeben hat, sich ebenso wie Christa Wolf an Heinrich Böll orientierte?
Dass die Erzählung „Was bleibt?” ausführlicher behandelt wird als die kalkulierte Prosa von „Kein Ort. Nirgends” ist allein dem Streit von 1990 zu verdanken. Das sorgfältig komponierte und in der Literaturwissenschaft der DDR Epoche machende Romantiker–Buch der Wolfs „Ins Ungebundene gehet eine Sehnsucht” wird unbegreiflicherweise vernachlässigt.
Und worin liegen die Gründe für den ungebrochenen Erfolg, sind es die gleichen im Osten und im Westen? „Eine Tendenz zur Gemeindebildung” umgibt nicht allein Christa Wolf, sondern auch Arno Schmidt oder Durs Grünbein. Es fehlt in dieser vielfach glänzend beobachtenden Biografie der kalte Zugriff des Historikers. Er würde die Figur Christa Wolfs gewiss nicht verkleinern, aber dazu verhelfen, sie und ihre Zeit zu verstehen. Die Frage nach Anpassung und Widerstand ist dafür zu grob.
JENS BISKY
JÖRG MAGENAU: Christa Wolf. Eine Biographie. Kindler Verlag Berlin 2002. 496 Seiten, 24,90 Euro.
Christa Wolf auf der Frankfurter Buchmesse 1999.
Foto:
Ulrich Baumgarten / Vario-Press
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit Mutter Christa, prophezeit uns der Rezensent, sei endgültig Schluss nach dieser Lektüre. "Liebevoll erzählt" findet Jens Bisky die "suggestive" Biografie des Journalisten Jörg Magenau aber dennoch und lobt ausdrücklich Magenaus Bemühung, die "loyale Dissidentin" Wolf und ihre Motive "zu verstehen und ernst zu nehmen". Bedenken hat Bisky indessen angesichts einer persönlichen Nähe des Autors zu seinem Gegenstand, die distanzierende Urteile zwar durchaus zulässt, den "Versuch, die Figur der Zeitgeschichte im Kontext ihrer Zeit zu zeigen", jedoch vermissen lässt. "Es fehlt in dieser vielfach glänzend beobachteten Biografie der kalte Zugriff des Historikers." Dieser, zusammen mit der ein oder andren Überlegung zu den Eigenheiten des Nach-Wende-Schicksals der Schriftstellerin, zu ihrem ungebrochenen Erfolg, meint Bisky, hätte das Buch komplettiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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