Erst auf den zweiten Blick wird das Ausmaß an Hintergründigkeit, mit der Christian Macketanz das augenscheinliche Szenarium auf seinen Bildern und Zeichnungen verfremdet deutlich. Denn der Schüler von Maria Lassnig erweist sich als ein Meister des malerischen Raffinements und der bildrhetorischen Camouflage. Hinter vermeintlich pittoresken Bildgeschichten versteckt Macketanz eine enzyklopädische Fülle kunstgeschichtlicher Topoi und psychologischer Anspielungen. So verschränken sich Bildertypologien der pompejanischen Wandmalerei mit jenen erotomanischen Projektionen, die Balthus aus der Welt der Erwachsenen in die der Kinder hineingeholt hat. Auf transparent schwebenden Malgründen begegnen sich biblische Pathosformeln und genrehaftes Biedermeier in einer Melange aus Unschuld und Dämonie. Aus der malerischen Subtilität erwachsen die Einbrüche der Ironie, in die handfeste Figürlichkeit schreibt sich die Verfremdung der Abstraktion, in den Realismus das surreale Rätsel ein. Die daraus resultierenden Widersprüche werfen analytische Schlaglichter auf die Grenzlinien zwischen Ernst und Spiel, Wahrhaftigkeit und Posen. In einer scheinbar heilen Bilderwelt artikulieren sich verschwörerisch subversiv die geheimen Paradoxien der Psyche.