Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto Suhr Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Die Konstruktion der Nation in Frankreich, Deutschland und den USA, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit untersucht, in wie weit der europäische Selbstfindungsdiskurs auch im Betrieb der praktischen Politik geführt wird. Hierfür werden die zwei jüngsten Bundestagsdebatten zum Thema Türkeibeitritt mittels der Methodik einer Diskursanalyse untersucht. Das Hauptziel dieser Arbeit soll es sein, die Vorstellungen der Redner in den Bundestagsdebatten über das, was eine europäische Identität ausmachen soll, herauszuarbeiten. Die leitende Forschungsfrage lautet: Welche Verständnisse über die Wesensgrundlagen Europas und seiner Identität offenbaren sich in den Bundestagsdebatten über die Beitrittsperspektive der Türkei zur Europäischen Union? (...)Bei der Untersuchung der Fragestellung soll wie folgt vorgegangen werden: Zunächst soll die Methode der Diskursanalyse dargestellt werden. Dabei wird sowohl auf (wissenschafts)theoretische Grundlagen, als auch auf die praktische Anwendung dieser Methode eingegangen. Danach werde ich kurz dass der Arbeit zu Grunde liegende Identitätsverständnis skizzieren. Im Anschluss werden die allgemeinen und die situationsspezifischen Rahmenbedingungen der Bundestagsdebatten dargestellt. Schließlich folgt der Hauptteil der Arbeit, die Diskursanalyse der Debatten mit dem Fokus auf dem Europaverständnis der Parteien. Hierbei soll inhaltlich orientiert zwischen den beiden Identitätsmodellen "Europa als vorpolitische Gemeinschaft" und "Europa als universale Wertegemeinschaft" differenziert werden. Im Verlauf der diskursanalytischen Auseinandersetzung hat sich herauskristallisiert, dass diese beiden Modelle als die entscheidende Trennlinie in den Bundestagsdebatten zu Tage getreten sind. Die Positionen der Parteien werden auf dieser Trennlinie verortet. In einem letzten Schritt wird dann darauf eingegangen, in wie weit die Positionierung der Parteien in den zwei Modellen, Ausfluss eines Unterschiedes hinsichtlich eines tiefer liegenden Europaverständnis ist. Dabei stellt sich die Frage, ob die Europäische Union vornehmlich in staatlichen Kategorien wahrgenommen wird oder ob ein postmodernes Europaverständnis existiert, dass vielmehr auf den Prozess der Integration als solchen als auf ein konkretes Ziel hin ausgerichtet ist.
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