Der Ägyptische Frühling und die Unruhen in Syrien und dem Irak rücken auch die christlichen Minderheiten im Nahen Osten in den Blickpunkt der medialen Berichterstattung. Die anhaltenden Flüchtlingsströme verfolgter Menschen, darunter auch Christinnen und Christen, führen zur differenzierten Wahrnehmung, daß in den arabischsprachigen Ländern nicht nur der Islam existiert, sondern auch eine seit Jahrtausenden angestammte christliche Bevölkerung lebt. Der Doppelband "Christlicher Orient im Porträt" möchte die wissenschaftliche Erforschung dieser Christ'innen in den letzten zwei Jahrhunderten aufarbeiten. Sowohl nahöstliche Akademiker'innen als auch westliche Forscher'innen trugen zum Verständnis des Christlichen Orients wesentlich bei und werden in biographischen Einzelporträts von Spezialist'innen vorgestellt. Die Spannung zwischen bis heute rezipierten Pionierarbeiten einerseits und zeit- und lebensgeschichtlichen Kontexten auf der anderen Seite war für alle Porträts eine leitende Fragestellung. Das Desiderat einer wissenschaftsgeschichtlichen Aufarbeitung eines Faches, das im Nationalsozialismus teilweise unrühmliche Prominenz erlangte, soll durch diese zwei Bände geschlossen werden.