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Wie für die Natur, so bestehen auch für die moralische Welt göttliche Gesetze und Anordnungen, von denen sie getragen wird und innerhalb welcher sie sich zu bewegen und zu entwickeln hat. Zwar folgt die Natur den göttlichen Bestimmungen mit Notwendigkeit, in der sittlichen Welt dagegen sollen sie nicht anders als mit Freiheit ergriffen und festgehalten werden; dennoch stehen sie für dieses Gebiet so fest wie für jenes, und machen sich ungeachtet anscheinender Vereitelung geltend. Unabänderlich, wie der Gang der Gestirne, ist auch der göttliche Entwurf, nach welchem die Menschenwelt der…mehr

Produktbeschreibung
Wie für die Natur, so bestehen auch für die moralische Welt göttliche Gesetze und Anordnungen, von denen sie getragen wird und innerhalb welcher sie sich zu bewegen und zu entwickeln hat. Zwar folgt die Natur den göttlichen Bestimmungen mit Notwendigkeit, in der sittlichen Welt dagegen sollen sie nicht anders als mit Freiheit ergriffen und festgehalten werden; dennoch stehen sie für dieses Gebiet so fest wie für jenes, und machen sich ungeachtet anscheinender Vereitelung geltend. Unabänderlich, wie der Gang der Gestirne, ist auch der göttliche Entwurf, nach welchem die Menschenwelt der moralische Kosmos sich zu gestalten hat. Seine Grundgesetze sind so wenig bloße Worte oder tote Vorschriften, wie jene Kräfte, die den Himmel bewegen und den Umschwung der Sphären bedingen. Gerade wenn der Mensch meint, sich über sie wegsetzen zu können, wird er der Realität der Sittengesetze inne; sie geben sich dem Gehorsamen als schützende und segnende Mächte kund, dem Widersetzlichen als zerstörende und vernichtende. Wie das Schöpfungswort und die Schöpfungstat denn beide sind eins fortwirkt und alle Dinge trägt bis auf diesen Tag, so wirkt in den menschlichen Verhältnissen das göttliche Stiftungswort und die Stiftungstat, wodurch sie geordnet sind, bis in die Ewigkeiten fort. Von allen solchen Stiftungen ist die Familie die älteste und die umfassendste. Ihre Grundgesetze: die Treue, die Liebe, die Aufopferung, der Gehorsam, sind die mächtigen und unverwüstlichen Grundlagen alles menschlichen Wohles. Gedeihen und Segen ist an sie geknüpft, im Festhalten an ihnen gibt es allein eine sittliche Entwicklung und einen Fortschritt zur Vollkommenheit. Der Mensch kann an den wohltätigen Banden, die ihn hier umfangen, rütteln, aber er kann sie nicht zerreißen; versucht er es, so wird er zu seinem Unheil ihrer Festigkeit inne. Er kann diese Verhältnisse entstellen und verdunkeln, ja es ist im Fortschritt des menschlichen Verderbens alles geschehen, um sie zu zerrütten, und doch steht allenthalben und zu allen Zeiten die ursprüngliche Stiftung und Anordnung noch in Kraft. In dreifacher Weise macht sie sich geltend: einmal als ein wunderbar fortdauernder Halt des Guten auch in den schlimmsten Zeiten; dann in Gestalt des Fluches für jeden, der an ihrer Zerstörung sich versucht; endlich aber, indem sie nach langer Verkennung und Verdunklung wieder hervortritt, im Bewusstsein der Menschen aufs Neue den Sieg gewinnt, ihre volle Verwirklichung erreicht und sogar in einer verklärten höheren Gestalt als anfangs zur Erscheinung kommt.