Jakob Wassermann (1873-1934) war ein deutsch-jüdischer Schriftsteller. Er zählte zu den produktivsten und populärsten Erzählern seiner Zeit. Seit Beginn seiner literarischen Tätigkeit verfasste Wassermann parallel journalistische bzw. essayistische Texte (unter anderem Die Kunst der Erzählung, 1904) und erzählerische Arbeiten, die aber kaum ein Echo fanden. Erst kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der ihn in tiefe Zweifel stürzte, vollendete Wassermann zum ersten Mal einen Roman, der eine hohe Auflage erreichte: Das Gänsemännchen (1915). Das Werk ist eine Anklage gegen die Philistrosität des Kleinbürgertums, das den Genius verfolgt und vernichtet. Neben den Romanen schrieb Wassermann erfolgreiche Biographien (Christoph Columbus, 1929) und setzte seine Essayistik fort, in der er sich immer wieder auch mit der Existenzform des Juden in nichtjüdischer Umgebung befasste (Mein Weg als Deutscher und Jude, 1921). In dem vorliegenden Roman vergleicht Wassermann die Figur von Columbus mit dem tragischen Held der spanischen Literatur Don Quichote. In der Biographie wird eine Kultfigur demontiert. Jakob Wassermann lässt kaum eine Gelegenheit aus, um das makellose Kolumbus-Bild im Kopf des Lesers zu beschädigen. Der Autor führt negative Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen des großen Seefahrers an. Columbus erscheint in dieser Biographie als der vorweggenommene Don Quichote. Trotz allem ist Jakob Wassermann ein Bewunderer des Columbus, wenn er einschätzt: "Der Irrtum war das Zeugende ". Sorgältig überarbeiteter Nachdruck der Originalausgabe von 1929.
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