Jonas Mekas - Wegbereiter des New American Cinema - trägt in seiner Biografie die Brüche undVerwerfungen des 20. Jahrhunderts. Im Juli 1944 floh er mit seinem jüngeren Bruder Adolfas ausihrer litauischen Heimat und landete nach Aufenthalten in deutschen DP-Camps in New York, woer sich als Künstler neu erfand. Kurz vor Mekas' Tod stieß der amerikanische Historiker MichaelCasper eine Debatte über die litauische Vergangenheit von Jonas Mekas an. Er warf ihm vor, inseinen Tagebüchern seine politischen Aktivitäten in Litauen während der deutschen Besatzung(1941-1944) sowie die Gründe seiner überstürzten Flucht zu verschleiern.Die Herausgeber·innen versuchen anhand von historischen Dokumenten, Tagebuchauszügen,eigenen Reflexionen, einem Text von Amy Taubin und im Gespräch mit dem Historiker ChristophDieckmann, die Zeit der deutschen Okkupation und des Holocaust in Litauen sowie die Perspektivedes jungen Jonas Mekas auf diese Ereignisse zu verstehen. Der Band I Am Trying to Remembergehtden Spuren dieser Erfahrung im Werk des Filmemachers und Schriftstellers nach und zeigt,wie Erinnern und Vergessen zu Schlüsselmomenten seiner künstlerischen Praxis wurden.Jonas Mekas (1922-2019), in Litauen geboren, kam 1949 nach New York. Er war Mitgründer derAnthology Film Archives, Filmemacher und Schriftsteller, ein unermüdlicher Verfechter derexperimentellen Kunst. Christoph Dieckmann, ist ein deutscher Historiker und Autor. Seine StudieDeutsche Besatzungspolitik in Litauen 1941-1944 wurde 2012 mit dem Yad Vashem InternationalBook Prize for Holocaust Research ausgezeichnet. Christoph Gnädig ist Film- und Medienwissen-schaftler, Medienkünstler und freier Kurator. Anne König lebt und arbeitet in Leipzig als Verlegerinvon Spector Books, wo die literarischen Hauptwerke von Jonas Mekas erschienen sind. Amy Taubinist Redakteurin der Zeitschriften Artforum und Film Comment.Die Publikation erscheint im Rahmen des Programms Jonas Mekas: 100 Years of Cinema, Arts, andPolitics, das von Christoph Gnädig, Christian Hiller und Anne König kuratiert wurde. Das Programmfand vom 18.-25.1. 2023 im Arsenal in Berlin statt und wurde von ARCH+, dem Hauptstadtkultur-fonds Berlin sowie dem Lithuanian Culture Institute unterstützt.
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