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Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum, 32 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Theater muss politischer werden. Diese Forderung stellte der ehemalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog während seiner Amtszeit. Der Kritiker, ehemalige Anwalt und Mitglied des Schlingensief-Ensembles Dietrich Kuhlbrodt formulierte diese Forderung für das Parteiprogramm der Schlingensief schen Kunst-Partei Chance 2000 einfach um in: Die Politik muss theatraler werden. Auch wenn Soziologen, sich auf Erving Goffman…mehr

Produktbeschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum, 32 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Theater muss politischer werden. Diese Forderung stellte der ehemalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog während seiner Amtszeit. Der Kritiker, ehemalige Anwalt und Mitglied des Schlingensief-Ensembles Dietrich Kuhlbrodt formulierte diese Forderung für das Parteiprogramm der Schlingensief schen Kunst-Partei Chance 2000 einfach um in: Die Politik muss theatraler werden. Auch wenn Soziologen, sich auf Erving Goffman berufend, behaupten, dies sei schon längst geschehen, denn jeder Mensch fungiere als Schauspieler, und insbesondere Politiker setzten sich in Szene. Dies ist eine Behauptung, die heute tagtäglich in Nachrichten oder Zeitungen auftauchen kann, ohne einen Aufschrei der Bevölkerung auszulösen. Der Film- und Theaterregisseur Christoph Schlingensief jedoch scheint diesem Phänomen auf den Grund gehen
zu wollen. Er greift die Idee auf und nimmt sie wörtlich, gründet zur Bundestagswahl 1998 mit Chance 2000 eine real wählbare Partei, bestehend aus Schauspielern, Künstlern, Arbeitslosen, Behinderten und allen, die Lust haben, mitzuwirken.
Nach einer zusammenfassenden Darstellung der frühen Theaterarbeiten Christoph Schlingensiefs beschreibe ich drei seiner Projekte: Chance 2000, Ausländer raus Bitte liebt Österreich, Hamlet. Ich lege den Focus auf genau diese Projekte, weil sie einen unmittelbaren Bezug zu politischen Thematiken haben. Dabei wird jeweils die Vermengung der Kunst- und Realitätsebene von besonderer Bedeutung sein. Wie und vor allem zu welchem Zweck inszeniert Schlingensief das Publikum, wie wird der Rezipient zum Darsteller? Auch die Frage, wie und weshalb Schlingensief die mediale Berichterstattung mit einbezieht, darf bei den drei Beispielen nicht unbeachtet bleiben. Denn die große Medienpräsenz, die Schlingensiefs Aktionen auch außerhalb des Feuilletons zuteil wird, trägt sicherlich dazu bei, dass der Journalist Georg Diez behaupten kann, Schlingensief schaffe es, dem Theater das zu geben, was ihm fast vollständig abhanden gekommen ist: gesellschaftliche Relevanz 3. Abschließend möchte ich untersuchen, wie ihm genau dieses gelingt: Der Kunst eine gesellschaftlich wichtige Position zurückzugeben. Dazu werde ich Schlingensiefs Theaterkonzept den traditionellen Formen des Politischen Theaters gegenüberstellen und darlegen, warum Piscator und Boal für uns bestenfalls museale Qualitäten haben, während Schlingensiefs Aktionen ein tragfähiges Gerüst für Politisches Theater in unserer heutigen Zeit bilden.
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