Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erscheint auf dem Berg Athos, am Ursprungsort des Epitaphios Threnos-Ritus, ein neues Bild, das einerseits dank der Verbindung zum Ritus eine hohe Aktualität und liturgische Realität ausstrahlt und andererseits mittels der Adaption von wiedererkennbaren Bildformularen von sinngebenden Querverweisen profitiert: der Christus Anapeson.Auf dem Christus Anapeson liegt der Fokus dieser Untersuchung. Der Christus Anapeson gibt den dramatischen Höhepunkt des Passionsritus wieder und garantiert gleichzeitig die Koppelung an die Inkarnation. Da Bilder den Raum in eine Bühne für performative Erfahrungen verwandeln, geht die Wahrnehmung der Teilnehmer weit über das duale System von Bild und liturgischem Text hinaus: Der Ritus wird multisensorisch erlebt.