Als Aloysius Jin 1955 unter dem Vorwand, er sei Gesandter des Papstes oder ein internationaler Spion, verhaftet wird, ahnt er nicht, dass er erst 27 Jahre gefangen sein und kurz darauf zum Bischof von Shanghai ernannt werden wird. Im persönlichen Gespräch schildert er seine spannende Biografie. Er legt ein eindrucksvolles Zeugnis ab von den einschneidenden historischen Ereignissen und dem Leben
der Christen in China.
der Christen in China.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Raphaela Schmid hat sich daran gewöhnt, dass Interviewer den Bischof von Shanghai, Aloysius Jin, eher mit Samthandschuhen anfassen. Seine Gesprächspartner in "Christus in China", Dominik Wanner und Alexa von Künsberg, machen da absolut keine Ausnahme, findet sie. Schon das Cover stimmt die Rezensentin nachdenklich. Ein kitschiger Papst-Teller findet sich darauf, visuell soll suggeriert werden: "wir sind keine Splitterkirche", interpretiert Schmid. Dabei besteht die "offzielle" Kirche in China darauf, ihre Bischöfe selbst zu weihen. Rom segnet ab. Aloysius Jin ersetzte Joseph Fan im Amt, der seit Jahrzehnten unter Hausarrest steht, berichtet die Rezensentin. Ein weiteres Problem: zwei Drittel der chinesischen Christen verweigern sich der "staatlichen Kontrolle der Sakramente" und bilden eine Untergrundkirche, der mit repressiven Mitteln begegnet wird. Jins Gesprächspartner ersparen ihm nachdrückliche Fragen in dieser Richtung, bedauert Schmid. Auch seine Beziehungen zur "Patriotischen Vereinigung", die sogar Jin selbst als "Marionette der Regierung" bezeichnet, werden nicht hinterfragt. Bemerkenswert, weil er der Ehrenpräsident der Vereinigung ist, verrät Schmid.
© Perlentaucher Medien GmbH
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