Die in der Bildenden Kunst des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts begegnende Gleichgestaltung von Künstlern mit Christus wird exemplarisch an Werken von Paul Gauguin, James Ensor, Edvard Munch, Alfred Kubin, Joseph Beuys und Herbert Falken dargestellt und in ihren historischen, theologischen und frömmigkeitsgeschichtlichen Kontext eingezeichnet. Christomorphe KKünstlerselbstbildnisse stellen komplexe Erfahrungsmodelle dar. Sie legen die Strukturen von Glaubenserfahrung und darin begründeter Lebensbewältigung anschaulich in einem für die theologische Arbeit ungewöhnlichen Paradigma offen. Mit Hilfe wahrnehmungs-, sozial- und tiefenpsychologischer Zugänge wird die Übertragbarkeit des Phänomens des christomorphen Künstlerselbstbildnisses als Modell der Christuserfahrung über den Bereich der künstlerischen Existenz hinaus in die Seelsorge aufgezeigt.