Nierenzellkarzinome (NZK) treten als sporadische und hereditäre Formen auf. Die häufigste Entität bilden klarzellige NZK. Die Diagnose einer Hirnmetastase gilt als Terminalstadium in der Behandlung von NZK. Mittels CGH erlangt man einen Überblick über chromosomale Veränderungen des gesamten Genoms eines Tumors. Es wurden Hirnmetastasen klarzelliger NZK mittels CGH untersucht und mit CGH-Ergebnissen von Primärtumoren des gleichen Typs verglichen. Hirnmetastasen klarzelliger NZK zeigen als herausragende Veränderungen Verluste der Chromosomen 3p und 9 und Zugewinne der Chromosomen 5q und 7. Als signifikantester Unterschied zeigte sich Chromosom 9. Die Analyse der Zeit zwischen Erstdiagnose und Diagnose einer Hirnmetastase ergab ein durchschnittliches Intervall von 53 Monaten. Drei Chromosomenregionen scheinen dieses Intervall zu beeinflussen, 18q, 9q34 und 17q. Ein Verlust von 18q bzw. 9q34 führt zu einem späteren, ein Zugewinn von Chromosom 17q dagegen zu einem früheren Auftreten einer Hirnmetastase. Aus diesen Ergebnissen lässt sich schließen, dass die Analyse klarzelliger NZK auf diese Veränderungen eine prognostische und therapeutische Relevanz besitzen könnte.