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Das neue Meisterwerk von Jonathan Lethem ist ein Porträt der "Manhattener": schräg, verrückt, tragisch und einfach wunderbar!

Produktbeschreibung
Das neue Meisterwerk von Jonathan Lethem ist ein Porträt der "Manhattener": schräg, verrückt, tragisch und einfach wunderbar!
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.02.2011

Literatur I Ein seltsamer Fall, dieser Jonathan Lethem, der einen phantastischen Roman schrieb ("Motherless Brooklyn") und zwei Drittel von einem weiteren ("Die Festung der Einsamkeit"), was andere im ganzen Leben nicht schaffen, und der seitdem automatisch zu jenen Schriftstellern gezählt wird, an deren neuen Büchern gemessen wird, wie es nun gerade mal wieder steht um das amerikanische Gegenwartserzählen. Ein Wettbewerb, in dem Autoren dann gegeneinander ausgespielt werden, Realitätskonzepte, Verfremdungstheorien, und bei dem Lethem, weil er viel von Popkultur und schwarzer Musik versteht, als Topcheckerintellektueller gehandelt wird, die coole Version von Michael Chabon, während sein Vornamensvetter Franzen als Kleinbürgerstreber herhalten muss, mit einem Bein bei Oprah Winfrey, mit dem anderen im 19. Jahrhundert. Wie das nervt! Dass Lethem einen nicht weniger ausgeprägten Hang zur Prätention hat, zum Schnörkel, der nicht besser wird, nur weil er aus Punkrock gedrechselt ist, merkt man jetzt wieder in seinem neuen Roman "Chronic City" (Tropen, 495 Seiten, 24,95 Euro), in dem, zum Beispiel, alle Figuren sprechende Namen tragen, wie sie seit Thomas Manns Serenus Zeitblom keinen Roman mehr heimgesucht haben: als Hauptfigur der austauschbare Chase Insteadman, der schief in die Welt gewachsene Perkus Tooth, der Aufschneidekünstler Strabo Blandiani, die undurchsichtige Oona Laszlo und immer so weiter. Es geht um ein New York, in dem ein Tiger frei herumläuft, es ständig schneit, viel gekifft wird und alles, was gebaut ist, nur als Arsenal gespeicherter Popcodes in der Welt steht: eine Stadt als Chronik alternativer Lebensmodelle, die in ihrer Andersartigkeit die bestehende Ordnung und ihre Simulationen bedrohen. Über allem kreist Janice Trumbull, die Verlobte von Chase Insteadman, als Astronautin lost in space, todgeweiht. Irgendwann beginnt man, Jonathan Lethems Einfällen zu misstrauen - und seine Fabulierkunst für Manipulation zu halten, um eine Geschichte, die zweihundert Seiten zu lang ist, künstlich am Leben zu halten. Das ist zwar jeder Roman: künstliches Leben. Dieser hier aber gefällt sich zu sehr dabei.

tob

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