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Im Herbst 2024 wählt Österreich einen neuen Nationalrat, ein Jahr zuvor hat der Wahlkampf längst begonnen. Thomas Köck führt Buch über die alltäglichen politischen Entgleisungen: Da werden Messer auf Wahlkampfveranstaltungen geschliffen und Journalisten vor laufender Kamera in den Schwitzkasten genommen, während österreichische Aktivisten der Neuen Rechten in Deutschland Vorträge über Massenabschiebungen halten und Spenden aus bürgerlichen Kreisen sammeln. Köck kommt mit seinem Protokoll der (sprachlichen) Eskalation kaum noch hinterher. Aber er belässt es nicht bei der Buchführung: Unter…mehr

Produktbeschreibung
Im Herbst 2024 wählt Österreich einen neuen Nationalrat, ein Jahr zuvor hat der Wahlkampf längst begonnen. Thomas Köck führt Buch über die alltäglichen politischen Entgleisungen: Da werden Messer auf Wahlkampfveranstaltungen geschliffen und Journalisten vor laufender Kamera in den Schwitzkasten genommen, während österreichische Aktivisten der Neuen Rechten in Deutschland Vorträge über Massenabschiebungen halten und Spenden aus bürgerlichen Kreisen sammeln. Köck kommt mit seinem Protokoll der (sprachlichen) Eskalation kaum noch hinterher. Aber er belässt es nicht bei der Buchführung: Unter Rückgriff auf Fragen nach Klasse, Herkunft und Ökonomie versucht er zu verstehen, wie Österreich zum Prototyp rechter Subjektbildung in Europa werden konnte. Es entsteht eine wütende, bisweilen ironisch bissige Intervention in jenem Wahljahr, in dem die rechte FPÖ unter Herbert Kickl erstmals in der Geschichte des Landes eine Nationalratswahl gewinnt.

»Die Geschichte wiederholt sich immer zweimal, right? Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce. In Österreich wiederholt sich nur noch die Farce, und die vergisst irgendwann ihr Gesicht und wird wieder zur Fratze, zur Groteske.«
Autorenporträt
Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr, Oberösterreich. Er wurde durch Musik sozialisiert und studierte Philosophie in Wien sowie Szenisches Schreiben und Film an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitete beim theatercombinat wien, war mit einem Dokumentarfilmprojekt über Beirut zu Berlinale Talents eingeladen, war Hausautor am Nationaltheater Mannheim, bloggt mit KollegInnen auf nazisundgoldmund.net gegen rechts und entwickelt mit Andreas Spechtl unter dem Label ghostdance konzertante readymades. Für seine Theatertexte wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2018 mit dem Literaturpreis »Text & Sprache« des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft sowie 2018 und 2019 mit dem Mülheimer Dramatikpreis, zuletzt auch mit dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage NRW.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Rezensent Uwe Mattheiß scheint berechtigt zu finden, auf welche Weise sich Thomas Köck dem Thema Rechtspopulismus in Österreich widmet, der für Köck gleichsam das "Modell" für jeglichen anderen Rechtspopulismus sei. Der österreichische Dramatiker hangelt sich darin innerhalb eines Jahres an tagtäglichen verharmlosten "Regelverletzungen" von rechten Politikern entlang und ziele dabei vor allem auf die Sprache als Teil des "vorpolitischen" Raumes ab, der von rechter Seite vereinnahmt werde und die öffentliche Wahrnehmung schon tiefgreifend präge, bevor irgendjemand tatsächlich an die politische Macht gelange. Das scheint Mattheiß inhaltlich auf jeden Fall angebracht zu finden , er sieht hier auch zumindest das Potenzial zu "möglicherweise brillanten Essays", lässt dann aber durchblicken, dass Köck ihm etwas zu sehr von der eigenen Subjektivität her schreibt. Immerhin "eignet" sich das Buch für ihn zu zeigen, dass sowohl die neoliberale Ökonomie als auch die liberale "Erzählung von Vielfalt und Chancengleichheit" Ungleichheit und autoritäre Verhältnisse befördern - für den Kritiker anscheinend eine wertvolle Einsicht.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine Soziologie der täglichen geistigen Katastrophe.« neues deutschland 20241115