Punkig, zärtlich, bedingungslos ehrlich eine starke neue Stimme!
Mae zog noch vor Kurzem als Punk durch die Straßen Wiens, lebte von Dosenbier und den Gesprächen mit ihrer Freundin über Metaphysik und Komplizierteres. Im AidsHilfe-Haus, wo sie eine Strafe wegen Körperverletzung abarbeiten muss, lernt sie Paul kennen und verliebt sich in ihn. Als bei ihm die Krankheit ausbricht, beginnt Mae gegen sein Verschwinden anzukämpfen: Sie sammelt seine Haare und Fußnägel wie Devotionalien und fängt zuletzt die Luft in seinem Krankenzimmer in einem Tupperdöschen ein. Chucks erzählt eine bezaubernde Geschichte vom Aufwachsen zwischen Liebe und Tod und ist von einem Ton durchdrungen, der mal humorvoll, mal aufwieglerisch laut, aber auch überaus zärtlich sein kann.
Mae zog noch vor Kurzem als Punk durch die Straßen Wiens, lebte von Dosenbier und den Gesprächen mit ihrer Freundin über Metaphysik und Komplizierteres. Im AidsHilfe-Haus, wo sie eine Strafe wegen Körperverletzung abarbeiten muss, lernt sie Paul kennen und verliebt sich in ihn. Als bei ihm die Krankheit ausbricht, beginnt Mae gegen sein Verschwinden anzukämpfen: Sie sammelt seine Haare und Fußnägel wie Devotionalien und fängt zuletzt die Luft in seinem Krankenzimmer in einem Tupperdöschen ein. Chucks erzählt eine bezaubernde Geschichte vom Aufwachsen zwischen Liebe und Tod und ist von einem Ton durchdrungen, der mal humorvoll, mal aufwieglerisch laut, aber auch überaus zärtlich sein kann.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Beachtliches Talent bescheinigt Karl-Markus Gauß der jungen Autorin Cornelia Travnicek, die mit 25 Jahren bereits fünf Bücher veröffentlicht hat, allerdings möchte er sie auch nicht unter Artenschutz stellen. Ihre Geschichte von der jungen Mae, die ihrer kaputten Familie entflieht, um bei den Punks am Wiener Karlsplatz herumzuhängen, dann aber Halt und sich selbst findet, hat ihn mitunter sehr beeindruckt, vor allem durch die poetische, dabei lapidare Sprache. Auch hat Gauß das Buch als überzeugenden "Hymnus an das Leben" gelesen. Womit er gar nicht einverstanden ist, sind jedoch die altklugen Reflexionen, die Travnicek bisweilen in ihre Erzählung einstreut und die Gauß so unglaubwürdig wie überflüssig findet.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.06.2012Rotschuh
Der Tod tritt früh ins Leben von Mae. Sie ist ein Kind, als ihr Bruder stirbt. Was ihr bleibt, sind dessen leuchtend rote Chucks, die sie fortan durchs Leben tragen werden: durch die eigene Trauer, durch die Trennung der Eltern, durch die Zeit auf der Straße im Wiener Punker-Milieu. Und immer noch trägt Mae die roten Schuhe, als sie ihrem aidskranken Freund Paul dabei zusehen muss, wie er von seiner Krankheit mehr und mehr aufgelöst wird, wie er unaufhaltsam zerfällt unter der Decke seines Krankenbettes. Was am Ende von Paul bleiben wird, sind kleine Partikel seines Körpers - Zehennägel, Sperma, eine Haarsträhne, die Mae sammelt und in Tupperdosen einfriert. Maes rote Schuhe sind nicht der einzige Verweis auf den "Zauberer von Oz", den die 1987 in Sankt Pölten geborene Cornelia Travnicek in ihrem Debütroman gibt. Anders als Dorothys Rückkehr nach Kansas scheint sich indes Maes Sehnsucht nach einem Zuhause nicht erfüllen zu wollen. Die vermeintliche Idylle am Ende scheint trügerisch. Cornelia Travnicek hat mit "Chucks" die Geschichte einer schmerzhaften Adoleszenz geschrieben. Leider will die Kraft ihrer Sprache weder an das Gewicht des Stoffes heranreichen noch an Wut und Trauer ihrer Protagonistin. (Cornelia Travnicek: "Chucks". Deutsche Verlagsanstalt, München 2012. 192 S., br., 14,99 [Euro].) poro
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Der Tod tritt früh ins Leben von Mae. Sie ist ein Kind, als ihr Bruder stirbt. Was ihr bleibt, sind dessen leuchtend rote Chucks, die sie fortan durchs Leben tragen werden: durch die eigene Trauer, durch die Trennung der Eltern, durch die Zeit auf der Straße im Wiener Punker-Milieu. Und immer noch trägt Mae die roten Schuhe, als sie ihrem aidskranken Freund Paul dabei zusehen muss, wie er von seiner Krankheit mehr und mehr aufgelöst wird, wie er unaufhaltsam zerfällt unter der Decke seines Krankenbettes. Was am Ende von Paul bleiben wird, sind kleine Partikel seines Körpers - Zehennägel, Sperma, eine Haarsträhne, die Mae sammelt und in Tupperdosen einfriert. Maes rote Schuhe sind nicht der einzige Verweis auf den "Zauberer von Oz", den die 1987 in Sankt Pölten geborene Cornelia Travnicek in ihrem Debütroman gibt. Anders als Dorothys Rückkehr nach Kansas scheint sich indes Maes Sehnsucht nach einem Zuhause nicht erfüllen zu wollen. Die vermeintliche Idylle am Ende scheint trügerisch. Cornelia Travnicek hat mit "Chucks" die Geschichte einer schmerzhaften Adoleszenz geschrieben. Leider will die Kraft ihrer Sprache weder an das Gewicht des Stoffes heranreichen noch an Wut und Trauer ihrer Protagonistin. (Cornelia Travnicek: "Chucks". Deutsche Verlagsanstalt, München 2012. 192 S., br., 14,99 [Euro].) poro
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»Poetisch, lakonisch und unsentimental ... Ein beachtliches Talent.« Neue Zürcher Zeitung, 11.07.2012