Nach den ersten paar Seiten und folgendem Zitat „Auf einmal hatte ich einen Punk und war unheimlich stolz darauf, selbst Pipi Langstrumpf hat es zu nur zu einem Affen gebracht“ war ich total begeistert von Chucks – leider musste ich bald feststellen, dass meine Begeisterung doch nicht lange anhalten
wird und mir das Buch leider nicht gefällt.
Chronologisch ist das Buch ein Durcheinander, dies…mehrNach den ersten paar Seiten und folgendem Zitat „Auf einmal hatte ich einen Punk und war unheimlich stolz darauf, selbst Pipi Langstrumpf hat es zu nur zu einem Affen gebracht“ war ich total begeistert von Chucks – leider musste ich bald feststellen, dass meine Begeisterung doch nicht lange anhalten wird und mir das Buch leider nicht gefällt.
Chronologisch ist das Buch ein Durcheinander, dies könnte man vielleicht mit den Gedanken der Protagonistin vergleichen, welches dann den Erzählstil authentisch macht – leider aber blieben zu lange Fragen offen. Zum Beispiel wurde irgendwann ein neuer Charakter in die Erzählung eingebracht, Jakob, nur wer er ist und welche Bedeutung er in Maes Leben hat wurde erst sehr spät aufgelöst, jedoch blieben auch noch genügend Fragen offen und das hat mich ziemlich genervt.
Es ist nicht so, dass man dem Leser immer alles vorkauen muss, aber wenn man einen so schwierigen Charakter wie die junge Mae und ihr Handeln verstehen oder vielleicht auch akzeptieren will, dann muss die Autorin mehr Informationen geben. Diese Informationen gab es dann auch für mich, da ich an einer Leserunde mit Autorenbegleitung teilgenommen habe, aber das ist ja nicht der Normalfall.
In Maes Leben ist schon ziemlich früh der Tod eingetreten, ihr Bruder starb als sie gerade 10 war, dies führte wohl auch zum Bruch der Familie und dass sie abgehauen ist um mit ihrer Freundin Tamara auf der Straße zu leben. Irgendwann treten dann nacheinander Jakob und der HIV-infizierte Paul in ihr Leben – wobei Paul die Schlüsselfigur ist und Maes Leben noch mal auf den Kopf stellt.
Vielleicht waren die verschiedenen Zeitphasen, in denen das Buch erzählt ist (Tod des Bruders, Probleme mit der Mutter, Jakob, Paul) der jungen Autorin Cornelia Travenicek dann doch zu komplex, dass sie nicht alle offenen Fragen aufklären konnte. Hier geht es jetzt nicht darum wie es weitergeht (was man oft unter offenen Fragen verstehen kann) sondern warum was passiert ist, wieso hat Mae so gehandelt, was war der Auslöser für ihr Handeln?
Vielleicht fehlt auch an manchen Stellen, die Gedanken der anderen Charaktere – aber das kann man schwierig Miteinbeziehen weil eben das Buch von Mae, der Ich-Erzählerin erzählt wird.
Auch hat mir gefehlt, dass Mae ihre Gefühle und Gedanken beschreibt: was denkt man, wenn man sich auf eine Partnerschaft mit einem HIV-Infizierten einlässt, hat man Angst vorm Sex oder vor dem Tod des Partners? Hier wurden mal Überlegungen angekratzt, aber für so ein heikles und emotionales Thema viel zu oberflächlich, leider. Auch schien die Protagonistin mit oft sehr unsympathisch, dadurch hatte ich dann Schwierigkeiten mich in die Mae hineinzufühlen.
Ich denke, das Thema hätte sehr viel potential geht, leider hat mir zu viel gefehlt – da das Buch mit 186 Seiten sehr kurz ist, denke ich mit ein bisschen mehr Text und viel mehr Tiefe wäre das Buch bestimmt besser geworden.