Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,3, Universität zu Köln (Historisches Institut), Veranstaltung: Worte sind Waffen - Cicero als Politiker, Sprache: Deutsch, Abstract: Man stelle sich nun einmal vor, man kehrt nach 17 Monaten aus dem Ausland in die Heimat zurück und findet sein trautes Heim, einen prunkvollen, auf dem Gründungshügel Roms, dem Palatin, befindlichen Palast, gekennzeichnet von Brandschatzung und Plünderung vor. So muss es Cicero ergangen sein, als er 57 v. Chr. aus dem, so sagt er, selbstgewählten Exil in seine Heimatstadt Rom zurückkehrte. Ein Teil seines Grundstückes wurde verkauft, ein anderer Teil dem Heiligtum der Göttin Libertas geweiht. Wer war für diesen Verlust verantwortlich? Es war der Volkstribun P. Clodius Pulcher. Der Mann, wegen dem Cicero aus Rom geflohen war. Der Widersacher, der Erzfeind, der Todfeind, der nach der lex de capite ciuis Romani durch das zweite Gesetz, der lex de exsilio Ciceronis , Ciceros Rückkehr aus dem zunächst freiwilligen Gang ins Exil unmöglich machte. Glaubhaft also, dass sich durch diese Emotion in der Verhandlung gegen Clodius, für Cicero ein überragendes Meisterwerk seiner von mächtiger Leidenschaft inspirierten Redegewalt entstanden ist, dass der Jugend nicht schuldig bleiben dürfe. Eine Ansicht die in der Nachwelt und bei Historikern nicht immer auf Zustimmung stößt. Doch weshalb geht die Meinung des Interpreten und seiner Analytiker auseinander? Oft wird die ausschweifende Wortfülle der Rede kritisiert, die kaum den eigentlichen Sachverhalt versucht zu klären. Die Entscheidung der pontifices zugunsten von Cicero, sei nicht durch die Erbringung von juristisch fundierten Argumenten begründet, sondern lediglich über die Macht der Emotion möglich gemacht. Konnte Cicero dieses Rededuell tatsächlich nur über die emotionale und leidenschaftliche Ebene für sich entscheiden? Weshalb konnte er durch die juristischen Argumente allein kein positives Gutachten erwarten? Um die Argumentationsstrategie der Rede ¿de domo suä, die am 29. September 57 vor dem Kollegium der Pontifices gehalten wurde, analysieren zu können, muss man vorerst zwei wichtige Untersuchungen vornehmen. Den Kern der Rede ¿ das Fundament seiner Argumente ¿ bilden 1. die Angriffe auf Clodius vor politisch- rechtlichem und persönlichem Hintergrund, und 2. die Selbstinszenierung seiner Person und Charakterisierung seines Schicksals als Sorge um das Allgemeinwohl der res publica. Welches Verhältnis herrschte also zwischen den Rednern Clodius und Cicero? Lassen sich bereits vor dem Exil mögliche Angriffsflächen für Cicero finden, um seine Position während des Rededuells zu stärken?
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