Diplomarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Sonstiges, Note: 1, Universität Wien (Romanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Diplomarbeit mit dem Titel Cine ma, Dis-Moi La Ve rite beschäftigt sich mit dem Wahrheitsbegriff und der authentischen Abbildung von Wirklichkeit im Cine ma ve rite . Das Cine ma ve rite ist eine Strömung des Dokumentarfilms, die Anfang der 1960er Jahre von Jean Rouch begründet wurde. Rouchs "Wahrheitskino" erhebt dabei jedoch nicht den Anspruch vorfilmische Wirklichkeit wahrheitsgetreu abzubilden; vielmehr geht es im Cine ma ve rite darum durch den Prozess des Filmens Wahrheit zu provozieren. Stark beeinflusst von Dziga Vertovs Kinopravda und Robert Flahertys partizipierendem Kino erschafft der Dokumentarfilmer Rouch inhaltliche und asthetische Techniken zur Konstruktion sog. filmischer Wahrheit. Er wagt es die Grenze zwischen Fiktion und Dokumentarismus zugunsten der Wahrheitsstiftung zu überschreiten und mit der kinematographischen Tradition aufzubrechen. Besonders Wert legt der Filmautor auf die Abgrenzung zum damals üblichen Erklärdokumentarismus, sowie zum beobachten- den Dokumentarfilm des American Direct Cinema, deren unbeteiligte Observation er als voyeuristisch und naiv betrachtet. In Moi, un Noir unternimmt Jean Rouch erstmals den Versuch in einem Feature Film mit Instrumenten der Wahrheitsfindung, wie dem Cine -Transe, der Partizipierenden Kamera und der Technik der Came ra-stylo (dt. Federhalter-Kamera), die Geschichte nigerianischer Jugendlicher einzufangen. Eine Film- analyse nach Manfred Hattendorfs Authentisierungsstrategien, die als Parameter für die Repräsentation von Wahrheit herangezogen werden, soll Jean Rouchs Arbeitsweise zur Stimulation von Wahrheit im Cine ma ve rite veranschaulichen.
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